Einige Gedanken des hier vorgelegten Essays sind in dem Abschnitt: Theorie und Praxis der Hierarchischen Demokratie, S. 213 ff. des Buches: Weiss, Volkmar:
Das Reich Artam: Die alternative Geschichte der Deutschen 1941 - 2099. Leipzig: Engelsdorfer Verlag 2007, noch weiter ausgeführt und in einen größeren fiktiven Zusammenhang gestellt.
Der Vortrag selbst ist in bearbeiteter und erweiterter Form erschienen in: Deutsche Annalen 2007, Jahrbuch des Nationalgeschehen 36 (2007), S. 7-50, und der folgende Text kann mit dieser Quellenangabe zitiert werden.
Bevölkerungsqualität:
Der demographische Übergang in den Untergang [1]
The Population Cycle Drives Human History - from a Eugenic Phase into a Dysgenic Phase and Collapse.
Als ich vor 50
Jahren als zwölfjähriger Schüler meinen Staatsbürgerkundelehrer in der DDR
fragte, was denn nach dem Kommunismus käme, dessen Aufbau er propagierte, so
antwortete der Lehrer: „Nichts anderes mehr! Denn mit dem Kommunismus vollendet
sich die Geschichte.“ Wenn heute in der Schule ein vorwitziger Schüler fragen
sollte, was denn nach der Demokratie
[3]
kommt, in der wir leben, so kann ihm das bloße Stellen der Frage, so wie mir
damals vor 50 Jahren eigentlich nur wegen eines sehr unmündigen Alters
nachgesehen werden, denn das
In-Frage-Stellen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und ihrer
ewigen Dauer ist verfassungswidrig und wird verfolgt.
[4]
Die Antwort auf die Frage, ob noch etwas nach der Demokratie kommt und was, können wir allerdings schon bei Aristoteles in seiner vor rund 2350 Jahren geschriebenen Politik finden. Die Geschichte der griechischen Stadtstaaten verschaffte Aristoteles die Einsicht, daß die Regierungsform eines Staates von seiner Größe und der relativen Verteilung von Arm und Reich abhängt, also von dem, was wir heute als Bevölkerungszahl,
Bevölkerungsdichte und Sozialstruktur
[5]
bezeichnen. Zwischen der
Größe einer
Gemeinschaft und den relativen Anteilen an verschiedenen Berufen und sozialen
Rollen und der relativen Größe seiner Elite
[6]
besteht eine gesetzmäßige Beziehung.
[7]
Zahl, Dichte und Struktur der Bewohner
eines Gemeinwesens sind in der Geschichte niemals konstant, sondern in
ständiger Veränderung, absolut und relativ.
[8]
Parallel dazu verändert sich die Verfassung der Staaten von einer Monarchie
über die Aristokratie bzw. Oligarchie zur Demokratie, wobei die Reihenfolge
keine feste ist. Hat der Kreislauf der Verfassungen zur Demokratie
[9]
geführt, so entwickelt sich diese laut Aristoteles
[10]
früher oder später unweigerlich zu einer „Herrschaft der Minderwertigen“
[11]
,
zur Pöbelherrschaft, und eine solche tatsächliche „Diktatur des Proletariats“,
die im Namen der Demokratie immer hemmungsloser von Reich auf Arm umverteilt -
von den Leistungsträgern auf die Almosenempfänger - zerrüttet die
wirtschaftliche Leistungskraft gründlich und nachhaltig. Schlußendlich begrüßt
das Volk einen neuen Alleinherrscher, und der Zyklus beginnt von neuem.
Ist unser
Geschichtsablauf tatsächlich zyklisch?
[12]
Und wenn ja, in welcher Phase des Zyklus befinden wir uns heute?
Wir sind alle mit
einer linearen Fortschrittsweltgeschichtsauffassung
[13]
groß geworden. Wir kennen zahlreiche Kennziffern, die sich seit Jahrhunderten
stetig in einer Richtung verändern - also steigen oder fallen - auch wenn es,
falls wir kürzere Zeiträume betrachten, durchaus Schwankungen gibt und sich der
Anstieg der Kurve verändert. Der Anteil der Beschäftigten in der
Landwirtschaft, die in der Lage sind, die übrige Bevölkerung zu ernähren, ist
von fast einmal 100% auf heute 2% in hoch entwickelten Industriestaaten
gesunken. Dementsprechend steigt die Arbeitsproduktivität in fast allen
Wirtschaftsbereichen seit vielen Generationen. Im vergangenen Jahrhundert ist
auch die Lebenserwartung dramatisch gestiegen. Es gibt zahlreiche weitere
Kennziffern mit klarem Trend
[14]
:
Der relative Anteil der geschiedenen Ehen steigt seit Jahrzehnten
kontinuierlich, die Wertung der Homosexualität verändert sich, die Zahl der
Gläubigen der christlichen Konfessionen in Europa und der Gottesdienstbesuch
nehmen ab
[15]
,
die Zahl der Haustiere nimmt zu, der relative Anteil der Sozialausgaben in
deutschen Städten steigt, die Geburtenzahl sinkt
[16]
usw. usf. Kaum jemand zweifelt daran, daß sich alle diese Trends
[17]
- mit Ausnahme vielleicht der Steigerung der
Arbeitsproduktivität, so hoffen die Optimisten – nicht grenzenlos fortsetzen
können
[18]
,
und daß, wenn sie sich doch weiter fortsetzen sollten, dies irgendwann einmal
zu einer grundlegenden Veränderung führen wird und muß, zu einem plötzlichen
Bruch, zur Revolution
[19]
,
zur Katastrophe.
[20]
Im auffälligen
Gegensatz zur Fortschrittsgläubigkeit von Politik und Schule stehen die
Auffassungen aller großen Religionen, die Endzeit, Weltuntergang und
Wiedergeburt in vielerlei Form und Gestalt verkünden.
Wenn wir uns die
Geschichte vom Aufstieg und Niedergang großer Reiche
[21]
,
großer Staaten, vor Augen führen, so entsteht der Eindruck, daß auf jeden
Aufstieg ein Niedergang folgt, der sich nach bestimmten Regeln und
Gesetzmäßigkeiten vollzieht.
[22]
Das Paradebeispiel ist der Aufstieg und der Fall des Römischen Reiches.
[23]
Was die Ursachen dafür sind
[24]
,
beschäftigt denkende Menschen seit jeher
[25]
,
erhoffen sie doch, aus der gewonnenen Einsicht viel für den Erhalt ihres
Staates zu lernen. Doch irgendwie scheint diese Einsicht versperrt
[26]
,
und das Geschehen vollzieht sich, allem Widerstreben zum Trotz, seit Sparta und
Athen ununterbrochen aufs Neue.
Die einzige
Ausnahme scheint China zu sein. Aber auch innerhalb von China haben sich
Aufstieg und Niedergang, Bildung eines mächtigen Zentralstaates und sein
Zerfall, in den letzten dreitausend Jahren mehrfach abgespielt. Die
chinesischen Historiker sprechen vom dynastischen Zyklus: Ein fähiger Herrscher
erhält von der Vorsehung einen Auftrag und gründet eine machtvolle Dynastie.
Das Reich wird geeint und seine Grenzen gesichert, Straßen werden gebaut, das
Bewässerungssystem wird instand gesetzt, das Leben wird für alle besser und die
Bevölkerungszahl steigt. Obwohl in späteren Generationen die wie ein
Krebsgeschwür zahlenmäßig anwachsende Bürokratie die Steuern ständig erhöht,
verringern sich die öffentlichen Leistungen, der Niedergang setzt ein. Unter
den hungernden Volksmassen breitet sich die Meinung aus, die Dynastie habe den
Auftrag des Himmels, den Auftrag der Vorsehung, verloren. Unter chaotischen
Begleitumständen, unter denen sich die Bevölkerungszahl wieder drastisch
verringert, wird letztendlich die Dynastie gestürzt, und der Kreis, dessen
Durchlauf mehrere Jahrhunderte gebraucht haben kann, schließt sich.
[27]
Wenn wir auf die
Geschichte von Rußland von einer höheren Warte aus schauen, dann wird, nach
jahrhundertelangem Aufstieg, der Niedergang des Russischen Reiches bereits mit
dem verlorenen Russisch-Japanischen Krieg 1905 und der militärischen Niederlage
1917 im Krieg gegen die Mittelmächte greifbar, die Zeit des Kommunismus
erscheint nachträglich als eine Zeit fortschreitenden Verfalls
[28]
,
die 1992 in der Auflösung der Sowjetunion ihren vorläufigen Endpunkt findet.
Der militärische Sieg 1945 erscheint als eine trendwidrige Episode, wobei sich
dann – wenn man die Begriffe von Aristoteles verwendet - nach 1953 die Tyrannis
unter Stalin in die Mehr-Männer-Herrschaft des Politbüros gewandelt hatte, aber
das alles auf dem Hintergrund einer egalitären Ideologie, wie sie die
Schlußphase eines jeden Absturzes einleitet bzw. begleitet.
Aber auch in
kleineren Gemeinwesen kann und hat sich Aufstieg und Katastrophe vielfach
vollzogen. Das bekannteste Beispiel ist die Osterinsel.
[29]
Nachdem die einsame Insel im Stillen Ozean von polynesischen Seefahrern
entdeckt und besiedelt worden war, kam es über Jahrhunderte zu einem Anstieg
der Bevölkerungszahl, bis schließlich die Insel überbevölkert war und ihre
natürlichen Grundlagen völlig aufgebracht oder übernutzt. Die soziale
Hierarchie brach zusammen, am Schluß verschaffte man sich fehlendes tierisches
Eiweiß durch Verzehren der Mitmenschen, durch Kannibalismus. Als die ersten
Europäer die Insel erreichten, hatte die Kultur der Insel und ihr eigenes
Gedächtnis schon einen derartigen Tiefpunkt erreicht, daß sich niemand mehr
vorstellen konnte, daß es je Mittel und Menschen auf der Insel gegeben hatte,
die fähig waren, die riesigen Steinbilder zu errichten. Was sich auf der
Osterinsel im kleinen Maßstab abgespielt hat, lief auch bei den Mayas und mehreren
anderen Kulturen
[30]
in ähnlicher Weise ab.
Im vergangenen
Jahrhundert hat sich die Erdbevölkerung in einer noch nie dagewesenen Weise
vermehrt. Am Beginn unseres Zyklus, im 17. Jahrhundert, hatte die Erde etwa 400
Millionen Einwohner, als Marx sein Kommunistisches Manifest schrieb, etwa 1
Milliarde. Als ich zur Schule ging und meinem Lehrer vergeblich fragte, was
nach dem Kommunismus käme, hatte die Erde rund 2 Milliarden Einwohner. Da die
Zeiträume, in denen sich die Einwohnerzahl der Erde verdoppelte, im vergangenen
Jahrhundert immer kürzer wurde, haben wir jetzt (2006) rund 6,5 Milliarden
Einwohner. Die Prognosen, die in diesem Punkte richtig sein mögen, sagen für
etwa 2040 eine maximale Erdbevölkerung von 9 bis 10 Milliarden Menschen voraus.
Um 1970 sagte der
„Club of Rome“ vorher, daß unsere Entwicklung, wenn sie so weitergeht,
unweigerlich zu einer Katastrophe führen wird. Die Erde als Ganzes drohe zu
einer Mega-Osterinsel zu werden. Inzwischen gibt es zahlreiche Stimmen, die das
„Das Große Chaos“
[31]
,
die weltumfassende Katastrophe, auf den Zeitraum 2030 bis 2050 fixieren. Wer
hinter die Tagesmeldungen und auf die Trends blickt, dem bleiben die Menetekel
nicht verborgen. Der gegenwärtige Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise ist
kein vorübergehendes Phänomen. Während in den Industrieländern, vor allem auch
durch hohen Energie- und Düngemitteleinsatz, die landwirtschaftlichen Erträge
steigen, fressen sich in der Dritten Welt die Wüsten jedes Jahr weiter gegen
die Steppen vor, wird Trinkwasser immer knapper. Jahr für Jahr müssen die
Frauen für das unentbehrliche Brennholz längere Wege gehen. Große Landstrecken
in den armen Ländern sind völlig übernutzt und überbevölkert und vielfach ohne
jede Aussicht auf Besserung.
[32]
In den
Industriestaaten steigt jedoch die Zahl der eingeborenen Bevölkerung nicht
mehr, sondern fällt. Wie viele Generationen die Zahl fallen wird und wie die
Welt dann aussehen wird, weiß niemand. Die etablierten Demographie-Professoren
haben dafür keine Theorie, wenn auch der Beginn des Geburtenrückgangs sofort
erfaßt und seine unmittelbaren Folgen richtig vorhergesagt wurden.
[33]
Doch jahrzehntelang begnügte man sich mit der Theorie des Demographischen Übergangs, die behauptet, daß es irgendwann zu einem Gleichgewicht kommen soll. Doch zum Erstaunen der Professoren, die nicht bemerkt haben wollen, daß es in Natur und Gesellschaft wenig Gleichgewichte, aber vielfach Zyklen gibt, stürzen die
Geburtenziffern immer weiter ab. Warum stürzen sie und wohin? Die etablierten Demographen liefern ihnen dazu zwar hundert Antworten und Meinungen, Stellgrößen und Ursachen scheinen ihnen aber verborgen zu bleiben. Die Lösung des Rätsels findet man aber in den Arbeiten einiger junger Ökonomen.
[34]
Ich komme darauf zurück.
Nicht nur in
allen Industriestaaten – also auch in Japan, Taiwan und Südkorea . sondern auch
bei der weißen Bevölkerung Nordamerikas, Australiens und Südafrikas - haben die
Geburtenzahlen pro Frau die magische Zahl Zwei schon lange unterschritten.
[35]
In den letzten Jahren folgen aber mit rasanter Beschleunigung die industriellen
Schwellenländer.
[36]
Selbst in der arabischen Welt in Tunesien und im einstmals kommunistisch
regierten Bundesstaat Kerala in Indien werden von den Frauen weniger als zwei
Kinder geboren.
[37]
Diese Entwicklung ist von keiner demographischen Theorie vorhergesagt worden.
In den letzten 30
Jahren sind in Frankreich, Deutschland und anderswo mehrere Bücher erschienen
[38]
,
in denen gegen den drohenden Bevölkerungsschwund gerichtete staatliche
Bevölkerungspolitik gefordert wird.
[39]
In diesen Studien wird die Schuld für die Entwicklung oft den regierenden Politiker und ihrem tatsächlichen oder angeblichen Nicht-Handeln zugewiesen. Jedes Industrieland hätte also seine eigenen Schuldigen. In Deutschland wird vor allem darauf hingewiesen, daß die seit Jahrzehnten stattfindende Umverteilung von den Familien mit Kindern auf die Kinderlosen seit Jahrzehnten falsche wirtschaftliche Anreize setzt.
[40]
Die Rentenversicherung und daraus folgende Umverteilung machen praktisch Kinder
zu einem Allgemeingut, einer Allmende
[41]
:
Am meisten profitiert der von Kindern, der keine hat. Die Kritik daran ist
zweifellos richtig und bei einer anderen Politik dürfte die demographische Lage
deutlich besser sein. Aber grundsätzlich anders? Würde und müßte man heute
nicht, bei einem anderen Rentensystem für die armen und kinderlosen Alten
zusätzliche Unterstützungen auszahlen, die auf eine ähnliche Umverteilung
hinausliefen? In Ländern mit anderer Altersversorgung ist die Situation doch
mit keinem Deut besser als in Mitteleuropa!
Sieht man sich
die Kurven an, mit denen in den Industriestaaten und in den Schwellenländern
die Geburtenzahlen fallen, die Altersverteilungen, in denen von den Frauen
Kindern geboren werden, das Heiratsalter und ähnliche demographische
Kennziffern
[42]
,
so ist die Konvergenz der Kurvenverläufe zwischen Osteuropa, dem (historisch)
romanisch-katholischen Südeuropas und dem protestantischen Europa so groß, daß
sich der Gedanke aufdrängt, daß hier Gesetzmäßigkeit waltet.
[43]
Aber welche? Wenn alle Industriestaaten – und inzwischen auch die industriellen
Schwellenländer – trotz aller Unterschiedlichkeit in ihrer Geschichte von einem
einheitlichen Rückgang der Geburten weit unterhalb des
Selbstreproduktionsniveaus betroffen sind, dann muß die Ursache viel tiefer
liegen als in der jeweiligen Landespolitik, die sich - wie schon in Sparta und
im Alten Rom – als fast völlig machtlos erweist.
[44]
Eine
Begleiterscheinung des Bevölkerungszyklus ist stets die fortschreitende
Konzentration der Einwohner in den großen Städten.
[45]
„Das kulturfähige Menschentum wird von der Spitze her abgebaut, zuerst die
Weltstädte, dann die Provinzstädte, endlich das Land, das durch die über alles Maß
anwachsende Landflucht seiner besten Bevölkerung eine Zeitlang das Leerwerden
der Städte verzögert.“, schrieb Spengler
[46]
in seinem Buch „Der Untergang des Abendlandes“, indem er in typologischer Weise
und mit Blicke auf die Antike wesentliche Elemente der Spirale richtig erfaßt,
ohne die Gesetzmäßigkeiten im einzelnen statistisch zu belegen. Bis weit ins
19. Jahrhundert - also auch in der Aufstiegsphase Europas - starben in allen
großen Städten mehr Menschen als in ihnen geboren wurden. Die großen Städte
wachsen und blühen also stets auf Kosten des Umlandes
[47]
,
und im Gedränge einer großen Stadt gedeihen seit jeher zwar Kultur, Wirtschaft
und der Sexrummel, weniger aber die menschliche Fortpflanzung.
Große und böse
Tiere sind bekanntlich selten. Warum eigentlich? Sie stehen in der
Nahrungskette ganz oben und ihre Existenz setzt das Vorhandensein von genügend
kleinen Beutetieren – Hasen, Rehe usw. - voraus, die ihrerseits wieder der
pflanzlichen Nahrung bedürfen. Im Deutschen sprechen wir von einem
„Hohen Tier“, wenn jemand eine herausragende
soziale Stellung einnimmt. Auch sein Status steht und fällt mit den vielen
kleinen Schluckern, die Steuern zahlen oder direkt für ihn arbeiten. Die großen
Tiere können sich nicht beliebig vermehren, sie spüren auch als erste, wenn es
enger zu werden beginnt.
[48]
Wie zahlreiche
Untersuchungen gezeigt haben, hatte die vollbäuerliche Bevölkerung in Mittel-,
West- und Nordeuropa in der Aufstiegsphase vom 16. bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts weit mehr Kinder, die das Heiratsalter erreichten, als die Armen
in Land und Stadt, in deren Familien oft weniger als zwei Kinder groß wurden.
[49]
Da in Europa – im Unterschied zu den damaligen Siedlungsräumen der Weißen in
Übersee –
die vollbäuerlichen Stellen
aber im 19. Jahrhundert alle besetzt waren, setzte in dieser Sozialschicht und
ebenso bei der städtischen Oberschicht die bewußte Geburtenbeschränkung zuerst
ein.
[50]
In den
allerletzten Jahren ist mehreren jungen Ökonomen aufgefallen, daß es für die
Tatsache, daß die Wohlhabenden von einem bestimmten Punkt an weniger Kinder
haben, keine vernünftige Theorie gibt. Eine Erklärung haben sie darin gefunden,
daß in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem Zyklus ein Umschlag
eingesetzt haben muß, von dem ab die Armen mehr Kinder haben als die Reichen.
[51]
Fortgesetzter wirtschaftlicher Aufstieg ist von da an möglich geworden, daß,
anstatt in weitere Kinder, in die Bildung der Kinder investiert worden ist
[52]
und investiert wird. Das ist zweifellos richtig. Auch individueller Aufstieg
geht seitdem über Bildung: Mein Vater, geboren 1920, war das einzige Kind eines
ungelernten Arbeiters. Die Familie tat alles für die Bildung ihres Sohnes.
Meinem Schwiegervater, geboren 1908, einziges Kind einer Häuslerfamilie,
ermöglichten die Eltern ein Ingenieurstudium. Kinderarmut ist oft der Preis für
den sozialen Aufstieg der Begabten. Die Ökonomen hoffen, daß diese Entwicklung
einen Gleichgewichtszustand ansteuert und begreifen nicht, daß ein noch
tiefergehender Zyklus der genotypischen Wertigkeit der Bevölkerung einen
verhängnisvollen Kreislauf steuert.
Die
Ökonomen haben aber begriffen, daß der demographische Umschlagpunkt im 19.
Jahrhundert auch ein politischer Umschlagpunkt war, von dem ab sich die
Gesellschaft von größerer Ungleichheit zu größerer Gleichheit entwickelt. Wenn
wir heute immer wieder davon hören, daß sich Reichtum immer stärker bei Wenigen
konzentriert, so ist das nur ein scheinbares Paradox. Die geringen Kinderzahlen
der Oberschicht bewirken eine immer stärkere Konzentration ihrer Vermögen,
während die Massen relativ zahlreicher und ärmer werden.
1865
erschien der Bericht des Engländers Charles Boner, der Siebenbürgen bereist
hatte und darüber schrieb: „Allein, wie kommt es, dass diese deutschen
Ansiedler, ... so dahinschwinden, anstatt das Land mit ihrer Nachkommenschaft
zu bevölkern? ... Es gibt Dörfer, in welchen die Bevölkerung seit hundert und
mehr Jahren stationär geblieben ist. In anderen, die ursprünglich von lauter
Deutschen bewohnt waren, ... findet man heutzutage kaum noch einen Sachsen; die
ganze Einwohnerschaft ist rumänisch. ... Dieser Wechsel hat sich seit der
Kindheit noch jetzt lebender Leute bis heute vollständig vollzogen. ... Selbst
von der Kanzel herab wurde das an sich schwierige und heikle Thema sehr
eindringlich und mit grosser Beredsamkeit behandelt. ... Überall im ganzen
Lande werden die Sachsen, welche früher den ersten Rang einnahmen, allmählig in
den zweiten zurückgedrängt.“ Zwanzig Jahre später schrieb ein deutscher
Reisender über Siebenbürgen: “Die Sachsen beklagen sich oft seufzend, daß ihre
Dörfer aussterben, daß ihre Häuser leer stehen und sich Rumänen hineinsetzen.
‚Können wir dafür’, erwidern die Rumänen, haben wir die Sachsen todtgeschlagen,
thun wir ihnen ein Leid an? Gewiß nicht, sie selbst sind Schuld, wenn sie
verschwinden und keine Nachkommen hinterlassen.’“ 1912 hatte sich die Lage
schon so verändert, daß vor dem „Verein für siebenbürgische Landeskunde“ ein
Vortrag
über „Vernichtung und
Verdrängung im Lebenskampf des sächsischen Volkes“ gehalten wurde: „Die
Wagschale senkt sich immer mehr zu Gunsten der Rumänen. ... In politischer
Hinsicht braucht nur auf die Möglichkeit des allgemeinen gleichen Wahlrechtes
verwiesen zu werden, um die wahrscheinliche Zukunft zu kennzeichnen. ... Was
wir hier sehen, ist mit der Kraft einer Naturgewalt vor sich gehende
Verdrängung.“ Heute, drei Generationen später, ist diese Verdrängung vollzogen:
Bis auf einen kleinen Rest gibt es in Siebenbürgen keine Sachsen bzw. Deutschen
mehr. Die beiden Weltkriege waren für Siebenbürgen nur Etappen einer langen
Entwicklung, deren Konsequenz der Reiseschriftsteller von 1865 richtig erahnt
hat. Hat eine Bevölkerung einmal eine kritische Größe unterschritten, kommt es
dann, nach einem sehr langen Niedergang, in kurzer Zeit zu einem völligen
Zusammenbruch, im Falle Siebenbürgens
[53]
zur Auswanderung der deutschen Restbevölkerung
[54]
,
im Falle des Kosovo zur Massenflucht der Serben.
Blicken
wir einmal nach Südafrika, wo 1921 eine Volkszählung durchgeführt wurde. Der
damalige Direktor des Statistischen Amtes der Union von Südafrika, C. W.
Cousins, also nicht irgendwer, kommentierte die Zahlen in folgender Weise:
„Während in den letzten 30 Jahren die nichteuropäische Bevölkerung durch
natürliches Wachstum um 2 630 000 zugenommen hat, vermehrte die europäische
Bevölkerung ... ihre Zahl nur um 500 000.“ Es wird sich daher seiner Ansicht
nach wahrscheinlich schon in den nächsten 25 – 50 Jahren endgültig entscheiden,
ob die Europäer neben den farbigen Rassen noch ein verhältnismäßig starkes und
für die weitere Entwicklung Südafrikas bestimmendes Bevölkerungselement bleiben
werden, oder ob diese sie derart an Zahl übertreffen und friedlich verdrängen,
daß sie schließlich nur noch eine sehr dünne Oberschicht bilden, die eines
Tages leicht ganz beseitigt werden kann. Cousins veröffentlichte dann drei
Varianten (A, B und C) der möglichen Bevölkerungsentwicklung bis 1971. Bei
Variante B sollten 1971 vier Millionen Weiße und 19 Millionen Schwarze in
Südafrika leben, bei Variante C sollten 1971 3 650 000 Weiße einer farbigen
Bevölkerung von 24 Millionen gegenüberstehen. Die tatsächlichen Zahlen lagen
dann 1971 zwischen diesen beiden Varianten. 2002 waren von rund 44 Millionen
legal gezählter Einwohner noch 13% Weiße (neuere Zahlen sprechen von 10%). Von
1890 bis 2000 hat sich damit das Zahlenverhältnis von Schwarz zu Weiß von 50 zu
50 auf 90 zu 10 verschoben und verschiebt sich noch weiter. Der 1921 von
Cousins erahnte Machtwechsel hat bekanntlich 1994 stattgefunden; der „eine
Tag“, an dem die Massenflucht der Weißen einsetzt, noch nicht. Kenia hat ihn
schon hinter sich, das frühere Rhodesien (heute Simbabwe) erlebt ihn gegenwärtig.
Auch in Südafrika lassen sich die Vorstufen der weißen Abwanderung schon längst
registrieren: Qualifizierte junge Leute zieht es nach Europa, Australien oder
Kanada, die Ausdünnung ist schon im Gange. Wenn die IQ-Angaben bei Lynn und
Vanhanen
[55]
richtig sind (Schwarze Südafrikas mittlerer IQ 66, Weiße 94, Colored 82), dann
ist der mittlere IQ Südafrikas von 1890 bis 2000 von 81 auf gegenwärtig rund 70
gesunken und sinkt weiter.
Nach
Malthus hat eine Bevölkerung stets die Tendenz, sich stärker zu vermehren als
ihr Nahrungsspielraum. Darauf aufbauend zog Darwin den Schluß, daß es die
Natürliche Selektion sei, die den Ausgleich zwischen zu großer Vermehrung und
Tragfähigkeit des Raumes schafft, wobei die Selektion die Ungeeigneten, Kranken
usw. aussondert. Als das überbevölkerte Irland ab 1841 eine furchtbare
Hungerkatastrophe durchlitt, in deren Folge die Bevölkerung der Insel sich von
über 8 auf 4 Millionen verminderte - auch infolge Auswanderung und Ehelosigkeit
-
schien das ein Paradebeipiel für eine
Malthusianische Katastrophe zu sei.
[56]
Aber das Denkmodell von Darwin versagt
vollständig bei dem Verhalten der siebenbürgischen Vollbauern, bei der weißen
Bevölkerung Südafrikas, wie auch in der Gegenwart bei der wohlhabenden
Bevölkerung aller Industrieländer. Um dieses Verhalten zu interpretieren und
das Ergebnis einer solchen Entwicklung vorherzusagen, brauchen wir Einsichten,
die uns weiter führen als die Spenglerschen Analogien vom Wachsen, Reifen und
Vergehen aller Kulturen.
In
allen Industrieländern, aber auch in den Schwellenländern und den
Entwicklungsländern, haben gegenwärtig Frauen mit mittlerer und höherer Bildung
weit weniger Kinder als völlig ungebildete Frauen, in China z.B. nur die Hälfte
der Kinder. Für die Männer, da sie oft „nach unten“ heiraten, ist der negative
Zusammenhang zwischen Sozialstatus und Kinderzahl nicht ganz so
ausgeprägt,
aber vorhanden. Da man davon ausgehen muß, daß der genotypische Wert des IQ mit dem Bildungsgrad hoch korreliert ist, folgt daraus eine weltweite dysgenische Entwicklung, ein weltweites Absinken des genotypischen
IQ.
Wer arm ist, ist nicht automatisch dumm, um reich zu sein, genügt oft
mittlere Intelligenz. Es sind aber die Mittelschichten, zu denen in
Industrieländern etwa ein Drittel der Bevölkerung gehört, die mit ihrem
Kinderzahlen bestimmen, ob es im Zyklus auf- oder abwärts geht. Denn die Kinder
der Mittelschichten stellen in einer gesunden Gesellschaft in jeder Generation
die sozialen Aufsteiger und die höchste Zahl an Hochbegabten mit einem IQ über
123. Die Hochbegabten entstammen nur zu einem kleinen Teil aus den Ehen von
Hochbegabten untereinander, weil der Bevölkerungsanteil der Hochbegabten stets
nur sehr klein ist.
[57]
Beginnend in der Aufstiegsphase werden, mit der Entstehung der bürgerlichen
Leistungsgesellschaft und der Ausweitung des Bildungssystems und der
Bildungsauslese, fast alle Begabungen aus den Unterschichten ausgesiebt.
[58]
Zum Schluß üben fast auch alle Frauen mit mittlerer und hoher Begabung
entsprechende Berufe aus, mit dem dazu gehörenden Leistungsdruck. Diese Frauen
und ihre Ehemänner gehören zur sozialen Mittel- oder Oberschicht. Die
Kinderlosigkeit oder Kinderarmut dieses oberen Drittels der Gesellschaft führt
dazu, daß der mittlere IQ absinkt und der Zyklus in seine Abstiegsphase
[59]
,
die jetzt weltweit erreicht ist, eintritt.
Für
die IQ-Mittelwerte, die Lynn und Vanhanen für zahlreiche Länder
zusammengestellt haben, liegen die Untersuchungen im Mittel etwa eine
Generation zurück. Da bei PISA auch einige Entwicklungsländer teilnehmen, kann
man die in IQ-Werte transformierten Ergebnisse
[60]
der PISA-Studie von 2000 und 2003 mit den früheren Zahlen vergleichen.
[61]
Dabei ergibt sich für einige Länder ein klarer Trend um durchschnittlich 10
IQ-Punkte nach unten: Brasilien IQ 87 auf 78, Peru IQ 90 auf 76, Chile IQ 93
auf 83, Uruguay IQ 96 auf 87, Indonesien IQ 89 auf 79.
Das Absinken bei Mexiko, IQ 87 auf 83, wo 28%
der Kinder in Armut aufwachsen, dürfte noch im Rahmen des Meßfehlers liegen.
Wenn man die demographische Umschichtung
[62]
in diesen Ländern betrachtet, so liegen die Ursachen auf der Hand: In Brasilien
z. B. hatten die 2,5% der Frauen, die in Haushalten mit einem Spitzeneinkommen
lebten, bereits 1970 eine Kinderzahl unter 2,0. In den vier ärmsten Gruppen,
die etwa 48,5% der Bevölkerung ausmachten, hatten die Frauen hingegen im
Durchschnitt 7,4 Kinder. Ihr Bevölkerungsanteil vergrößerte sich damit bis 2000
auf 58%, der Anteil der Nachkommen der einkommensstärksten Bevölkerung sank auf
1,4%. Diese Entwicklung, die sich in allen lateinamerikanischen und zahlreichen
anderen Ländern abspielen dürfte, bedarf keines weiteren Kommentars.
2005 erschien der UNICEF-Bericht über in Armut lebende
Kinder in wohlhabenden Ländern.
[63]
In der Mehrzahl der Länder steigt der Anteil dieser Kinder. Da Armut nicht
absolut, sondern in Bezug auf den Mittelwert des jeweiligen Landes definiert,
so kann das nur bedeuten, daß in armen Familien relativ immer mehr Kinder
geboren werden als in wohlhabenden. Der Bericht zeigt (S. 6) daß ein enger
Zusammenhang besteht zwischen „Aufwachsen in Armut, schlechten Leistungen in
der Schule, schlechtem Gesundheitszustand, Frühschwangerschaft, Drogenkonsum,
kriminellem und asozialem Verhalten, niedrigem Einkommen, Arbeitslosigkeit und
langzeitiger Abhängigkeit von Sozialhilfe“, also das typische
Unterschichten-Syndrom. Auffällt dabei, daß in Finnland mit einem mittleren
PISA-IQ von 107 nur 2,8% der Kinder in Armut leben. Um dem nachzugehen, bietet
sich ein Vergleich der PISA-Daten von 2003 mit den mittleren IQ-Werten in dem
Buch von Lynn und Vanhanen an. Die Schüler der PISA-Untersuchung 2003 sind
Geburtsjahrgang 1988/89, die getesteten Personen bei Lynn und Vanhanen ihre Eltern
und Großeltern. Tatsächlich weisen die 11 Länder mit den wenigsten armen
Kindern (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Schweiz, Tschechien,
Frankreich, Belgien, Ungarn, Luxemburg, Niederlande) einen mittleren IQ-Zuwachs
von 3 Punkten auf. Da Lynn und Vanhanen ihren IQ 100 auf den mittleren IQ von
Großbritannien geeicht haben und der PISA-IQ gegenüber diesem IQ-Mittel um 3
Punkte nach unten korrigiert werden muß, bedeutet das für 10 Länder keinen
eugenischen Trend, sondern ein Gleichbleiben des mittleren IQ, mit Ausnahme von
Finnland, dessen IQ-Zuwachs (korrigiert) von 7 Punkten ein echter Zugewinn sein
dürfte.
In Länder mit hoher Kinderarmut
geht hingegen der mittlere IQ nach unten: In Deutschland (korrigiert) um 5
Punkte, in Italien (Kinderarmut 17%)
um 10 Punkte. Noch deutlicher wird es, wenn man den prozentualen Anteil der Kinder mit einem PISA-IQ unter 88 mit der Kinderarmut in Beziehung setzt: Die 15 Länder, bei denen weniger Kinder in Armut leben als im Durchschnitt aller untersuchten Länder, halten ihren mittleren IQ, die Länder mit einem hohen Anteil von leistungschwachen Kindern (Ungarn, Luxemburg, Deutschland, Griechenland, Polen, Spanien, Italien, USA und Mexiko) weisen ein mittleres Absinken des (korrigierten) IQ um 5 Punkte auf. Die Daten (immer nur in Bezug auf die von der Studie erfaßten Länder)
lassen vermuten, daß seit 1990 eine Abwärtsbewegung in Ungarn, Tschechien und Polen in Gang gekommen ist und sich in Deutschland beschleunigt. Zum ersten Mal liegen damit durch den Vergleich von PISA mit den Zusammenstellungen von Lynn und Vanhanen verläßliche Daten
[64]
vor, die den vermuteten Abwärtstrend des mittleren IQ bestätigen.
Ein wichtiger Schwellenwert ist der IQ 105: Wer einen
höheren Wert hat, kann höhere Bildung erwerben, erfolgreich ein Geschäft
betreiben oder einen selbständigen Handwerksbetrieb. Im Internet findet man
eine Tabelle von einem Wissenschaftler, der unter dem Pseudonym „La Griffe du
Lion“
[65]
schreibt. Sie zeigt, daß ein linearer Zusammenhang zwischen dem für die
wirtschaftliche Leistungskraft eines Landes entscheidenden Anteil der
Bevölkerung f mit einem IQ über 105 und dem Bruttosozialprodukt des Landes
besteht. Aus diesem relativen Anteil f, der „Klugen Fraktion der
IQ-Verteilung“, läßt sich die von mir in früheren Arbeiten postulierte
Genfrequenz m2 eines Hauptgens
[66]
der menschlichen Intelligenz M2 direkt berechnen, sie ist die Quadratwurzel aus
(1- f ). Daraus folgt für das Allel M1: m1 = (1 – m2).
[67]
Vor rund
160 Jahren begriff Marx
[68]
als ein glänzender Analytiker, daß die gesamte Welt unwiderruflich in den
Strudel der bürgerlichen Leistungsgesellschaft gerissen und alles zur Ware
wird. Nach Marx wird die Geschichte vom Klassenkampf geprägt, und jede Epoche
hätte ihr eigenes Bevölkerungsgesetz. Doch welches Gesetz, wann und warum?
Vielleicht kommen wir weiter, wenn wir jede soziale Klasse
[69]
oder Schicht, jede religiöse Gruppe oder in ihrem Eigeninteresse handelnde Struktur damit auch die Staatsbürokratie einmal als eine biologische Art betrachten, die auf Kosten aller anderen ihre Zahl und ihren Anteil am gesellschaftlichen Kuchen maximieren will. Da der Mensch zu den Arten zählt, bei denen bewußte Geburtenkontrolle möglich ist, würden demnach die Gruppen bzw. Strukturen, bei denen der Gedrängeeffekt zuerst spürbar wird und die Abwanderung als Ventil keine große Rolle mehr spielt, auch zuerst mit der Geburtenbeschränkung einsetzen (wie bei den siebenbürgischen Bauern). Da die Geburtenbeschränkung in den verschiedenen Sozialschichten zu verschiedenen Zeiten einsetzt, verschieben sich ihre zahlenmäßigen Gewichte. Als das um 1900 offensichtlich wurde, veranlaßte es Francis Galton, die Eugenik zu proklamieren.
[70]
Angesichts der geringen Kinderzahlen der Oberschicht, sagte Galton ein Absinken
des intellektuellen Leistungsniveaus vorher. Das Gegenteil war aber der Fall:
Die verbesserten Lebensbedingungen und die bessere Schulbildung führten nach
1900 in allen Industrieländern zu einem deutlichen Anstieg der IQ-Testwerte,
etwa im Mittel um 15 IQ-Punkte. Bei diesem Anstieg handelt es sich zwar um
einen phänotypischen, nicht um einen genotypischen, aber durch ihn erschienen
Argumente von Galton und seinen Anhängern
[71]
für die breite Öffentlichkeit als übertrieben und unglaubwürdig. Wie wir heute
wissen, macht sich der von Galton vorhergesagte Abfall der IQ-Werte in den
phänotypischen, d.h. den wirklich getesteten Werten, erst zwei bis drei
Generationen später bemerkbar, also bis zu einem Jahrhundert später. In dieser
Zeit hat sich aber das politische Klima grundlegend geändert. Heute, reichlich
100 Jahre nach Galton, gelten seine politischen Zielstellung, die Kinderzahlen
bei den Begabten zu fördern, als nicht mehr zeitgemäß, da ja alle Menschen in
ihrer intellektuellen Begabung als genetisch gleich angesehen werden müssen.
Galtons Zielstellung
[72]
hat deshalb nicht die geringste Chance, irgendwo in größerem Rahmen als eine
staatliche Politik
[73]
durchsetzbar zu sein, geschweige denn, daß dadurch der Marsch der Lemminge ins
„Große Chaos“ noch aufgehalten werden könnte. Als die Einsicht einsetzte, hatte
sie noch nicht die erwarteten Folgen, wenn schließlich die Folgen eintreten,
sind sie politisch nicht mehr vermittelbar.
Bei Nagetieren – aus denen sich ja das
Säugetier Mensch entwickelt haben soll - gibt es bei Überbevölkerung
Regulationsmechanismen
[74]
,
die zu einem ständigen Auf und Ab führen, von einer Mäuse- und Rattenplage bis
zum nächsten katastrophalen Zusammenbruch der Population. Bei sozial lebenden
Säugetieren, die in der Regel eine soziale Hierarchie aufbauen, wird der
Zusammenbruch der Population und der Neuanfang durch eine von der Natur
vorgegebene Ereigniskette erzwungen: Das Gedränge der Überbevölkerung – die
innerartliche Konkurrenz - führt zu einem Streben nach Gleichheit und zur
Zerstörung der sozialen Hierarchie.
[75]
Indem diese Hierarchie zerstört wird, wird die Population handlungsunfähig und
die in Not geratenen Individuen fallen übereinander her.
[76]
In einem überfüllten Rhesusaffenkäfig kommt es zu Mord- und Totschlag, bei
Nagetieren schließlich zu Apathie, Sterilität und Kannibalismus. Solche
Erscheinungen werden beim Menschen aus überfüllten und schlecht versorgten
Kriegsgefangenenlagern berichtet.
[77]
Nicht nur auf der Osterinsel hat sich dieser Zyklus in allen seinen Phasen und
schrecklichen Ausprägungen vollzogen, sondern auch wiederholt und mehrfach in
komplexen menschlichen Gesellschaften.
Entscheidend ist, daß mittels dieser
Regulation Bevölkerungsdichte und Verhaltensänderungen ständig rückgekoppelt
sind und der volle Ablauf des Zyklus die vollständige Zerstörung der sozialen
Hierarchie und die totale Desorientierung der weiblichen Individuen – ihre
Ablenkung von einer erfolgreichen Fortpflanzung und Jungenaufzucht, die
Menschen nennen es Emanzipation und Femininismus – voraussetzt.
[78]
- Im Normalfall dient das Zurschaustellen von Potenz, die Brunft der Hirsche
und das Balzen der Hähne, beim Menschen das Zurschaustellen von Sozialprestige
und der Prestigekonsum, dazu, den sozialen Status, die Zugehörigkeit zu einer
sozialen Gruppe, zu unterstreichen. In aufsteigenden Gesellschaften haben die
Männer mit der größten Potenz, die Erfolgreichsten, auch die attraktivsten
Frauen und die meisten Nachkommen. In Gesellschaften jedoch, die den Wendepunkt
des Zyklus überschritten haben, wird das Balzen von Mann und Frau, ihr
Modebewußtsein, ihre Automarke, ihre Prestigereise auf die Seychellen und ihr
Gurren auf den Fernsehschirmen, immer mehr zum Selbstzweck und hat immer
weniger Zusammenhang mit der Anzahl und der Qualität der Nachkommen. Die
gebildeten Frauen werden im Berufsleben unter einen Leistungsdruck gesetzt, der
– wenn überhaupt – nur noch ein
Kind
zuläßt. Die wenigsten können Dienstpersonal bezahlen, das Beruf und eine
kopfstarke Familie vereinbar macht. So schön das Ideal der voll berufstätigen
Mutter ist: Bei drei Kindern ist eine Unterbrechung der Berufstätigkeit von
wenigstens sechs bis acht Jahren eine Segen für Mutter und Kinder, da sich oft
nur so die wiederkehrenden Erkrankungen bei Kleinkindern in Kindereinrichtungen
beherrschen lassen.
Wenn wir auf die Geschichte untergegangener
Hochkulturen zurückblicken, so fällt auf
[79]
,
daß lange vor dem äußeren Zusammenbruch ein innerer Verfall einsetzte. Von
einem gewissen Punkt an gab es fast nur noch Mißerfolge. Die Wirtschaft
stagnierte und die Finanzen des Staates, der Städte und der Gemeinden gerieten
immer stärker in Unordnung, die Zahl der Unterstützungsempfänger stieg von Jahr
zu Jahr, obwohl jeder neue Herrscher mit dem erklärten Ziel antrat, diese Zahl
zu senken. Die Sicherheit der Bürger war gefährdet, das Auftreten von Mann und
Frau hatte sich ebenso verändert wie das Verhältnis von Jung und Alt. Die
gesamte Gesellschaft schien wie von einer Krankheit befallen zu sein und
unfähig geworden, richtige Entscheidungen zu treffen und auszuführen. Obwohl
keiner den Niedergang wollte, steuerten die Staaten und ihre Menschen mit
innerer Folgerichtigkeit auf einen Abgrund zu, so als wäre es ihr eigentliches
Ziel, in den Abgrund zu stürzen. Ist unsere Situation heute nicht ähnlich?
[80]
Wenn
eine biologische Art den ihr zustehenden Raum übernutzt, dann richtet sich die
Natürliche Selektion gegen die Art als Ganzes und reguliert sie durch eine
Katastrophe auf eine Größe herunter, die einen Neuanfang möglich macht. Während
in der Aufstiegsphase die Individualselektion eine große Rolle spielt und die
Genfrequenzen für Gene, die mit Leistungsparametern positiv korreliert sind –
also insbesondere mit dem IQ
- steigen,
so überwiegt in der Abstiegsphase die Gruppenselektion. Dieses Umschalten von
Individualselektion auf Gruppenselektion ist der entscheidende Punkt in unserem
Gedankengang, der über Darwin und Marx hinausführt.
[81]
Es ist wie bei einem Heer nach verlorener Schlacht. Die Besiegten werden als
Gruppe ausgewiesen, umgebracht oder versklavt, die Gruppe, der Stamm, das Volk
dezimiert oder ausgelöscht. So als sei die Erde einer Population, die sie
übernutzt, überdrüssig, so versucht die Evolution diese Population in die
Schranken zu weisen und programmiert sie von einem bestimmten Umschlagpunkt an
in eine Katastrophe. Bisher waren alle derartigen Katastrophen, wenn sie
menschliche Populationen betrafen, regionale. Zum erstenmal hat jetzt die
Menschheit als Ganzes die Weichen für eine globale Katastrophe der Art Mensch
Art gestellt, wobei sich die verschiedenen Weltregionen in verschiedenen, aber
immer rascher konvergierenden Phasen des Zyklus befinden.
Wenn wir davon ausgehen, daß der Mensch
durch Jahrhunderttausende von Jahren der Evolution seines Gehirns in die Lage
versetzt wurde, logisch zu denken, erfinderisch und einfallsreich zu sein, ja
sogar wissenschaftlich zu arbeiten
[82]
,
so daß er die vorhandenen natürlichen Lebensbedingungen in mehreren großen
Schritten
[83]
für sich verbessern konnte, was, insbesondere nach dem Schritt der
Industrialisierung, seine – aus der Sicht der Erde -
übermäßige, ja im 20. Jahrhundert
explosionsartige, Vermehrung zur Folge hatte, so ist diese Entwicklung aus der
Sicht der geschundenen Erde und der Natur eine Fehlentwicklung, die es zu
korrigieren gilt. Die Erde ist der vielen Menschen überdrüssig und muß, um sich
selbst vor Verschmutzung, Klimawandel und Ausbeutung ihrer Ressourcen zu
schützen, einen Großteil der Menschen binnen kurzer Frist vernichten. Das geschieht
im Großen Chaos.
Der knapper werdende Raum bewirkte, daß in
Mitteleuropa bereits während des 19. Jahrhunderts der Prozentsatz der auf
Unterstützung und Hilfe Angewiesenen unaufhaltsam zu steigen begann. Die
Dörfer, in denen sie Heimatrecht hatten, waren verpflichtet, Alte und
Erwerbsunfähige zu unterstützen. Als die Zahl der Menschen, die in das
Umland der großen Städte abgewandert waren,
über alle Maßen wuchs, sahen sich sie Dörfer außerstande, den Verpflichtungen
des Heimatrechts nachzukommen. Um das Elend der verstädterten Massen zu
lindern, erließ Bismarck die ersten Sozialgesetze, um den Forderungen der nach allgemeiner
Gleichheit drängenden Sozialisten und Kommunisten die Spitze zu nehmen. Hatten
die Leistungsschwachen Kinder, so forderten und erhielten sie für sie
staatliche Unterstützung, je leistungsschwächer die Mutter war, desto mehr
Unterstützung erhielt sie. Auf diese Weise begann die Züchtung der Dummheit.
Seit etwa 1900 haben die Armen im Durchschnitt die meisten Kinder.
Beim Menschen ist es nicht anders als bei
den Tieren. Fördert man die Vermehrung von Ackergäulen, erhält man Ackergäule
und keine Rennpferde. Die Leistungskraft eines Volkes steht aber in einem
direkten Verhältnis zur Prozentzahl der vorhandenen Klugen und Tüchtigen.
[84]
Die Klugen und Tüchtigen lassen sich nicht durch Schule und Ausbildung je nach
Bedarf erzeugen, ihre Zahl ist vielmehr genetisch angelegt, wie die der
Rennpferde auch. Es ist der Irrglaube der 68er, daß kranke und schwächliche
Nachkommen, wenn sie nur gut genährt und gebildet würden, später in der Lage
seien, das erreichte hohe Niveau der abendländischen Kultur zu halten oder gar
weiter auszubauen.
Mangel an Nahrung wird sofort bemerkt. Der
Mangel an genügendem Raum, der die Menschen hinderte, ihre Reichweite zu
erproben, entwickelte sich hingegen langsam.
[85]
Er wird von allen Angehörigen eines Volkes als unangenehm empfunden und zwar
proportional zur bestehenden Enge. Als sich um 1880 die Menschen vom Land und
den Kleinstädten auf der Suche nach Arbeit und Brot in den gewerbefleißigen
Dörfern rund um die großen Städte ballten, da war mit dieser Ballung der
Menschen der Aufstieg der Sozialdemokratie verbunden, die Forderung nach
Gleichheit und dem allgemeinen Stimmrecht. Die ersten sozialistischen
Reichstagsabgeordneten wurden in Sachsen gewählt, in dem industriellen
Ballungsgebiet zwischen Chemnitz und Zwickau mit der damals größten
Bevölkerungsdichte weltweit.
Der Leipziger Vorort, in dem ich wohne, war
um 1885 – selbst in einem internationalen Vergleich - ein außerordentlich
gewerbefleißiges Dorf. Auf den Wiesen in den Schrebergartenanlagen tummelten
sich große Kinderscharen. Damals baute man eine neue große
evangelisch-lutherische Kirche.
Heute
steht die Kirche zwar noch, hat aber so gut wie keine Funktion mehr. Gott hat
das Land verlassen.
[86]
Auf dem Platz vor der Kirche hat ein Dönerladen aufgemacht. In dem Laden hängt
ein Bild von der Moschee in Mekka, überquellend mit Menschen. Ist diese
Entwicklung einmalig oder eine allgemeine Regel? Götter sind gestiftet worden,
um mit Nachdruck darauf hinzuweisen, daß es einige gibt, die größere Rechte
haben als andere, Regeln und Ziele zu setzen und Gefolgschaft zu einzufordern.
[87]
Zu der Zeit, in der man die soziale Hierarchie in Frage stellt, beginnt auch
stets der Niedergang der bis dahin herrschenden Religion. Das Einsetzen von
Kirchenaustritten ist – wie der Abfall der Römer von ihren alten Göttern – ein
weiteres untrügliches Kennzeichen dafür, daß eine Gesellschaft den
Scheitelpunkt überschritten und die egalisierende Abstiegsphase begonnen hat.
Wer keinen Herrn mehr über sich dulden will, braucht auch keinen Gott mehr.
Die europäische Nation, die als erste in
dem irgendwann im 17. Jahrhundert einsetzenden Zyklus eine hohe
Bevölkerungsdichte erreichte, waren die Franzosen. Unter der Losung „Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit“ dezimierte die Französische Revolution, als erste
richtige Revolution in unserem gegenwärtigen globalen Zyklus, nicht nur die
Aristokratie, sondern köpfte alsbald auch die aus der Masse herausragenden
Geister. Danach sanken erstmals die Geburtenzahlen in einem vom unaufhaltsamen
Fortschritt befallenen Land (also in Frankreich) dramatisch. Spengler hat
dieses Ineinandergreifen der Entwicklung, diese gesetzmäßige Parallelität
zwischen politischen, wirtschaftlichen und demographischen Abläufen in seiner
vollen Tragweite begriffen.
[88]
Das Rad der Geschichte, das den Aristotelischen Kreislauf der Verfassungen
treibt, äußert sich in einer gesetzmäßigen Abfolgen des Zeitgeists, der
sozialen Ordnungen, der politischen Verhältnisse und der Zahl der in den
Sozialschichten geborenen Kindern.
Die Judenpogrome in der Ukraine, die
Hunderttausende Juden nach Mitteleuropa trieben, sind nichts anderes als eine
weitere Erscheinungsform des Kampfes gegen das Ungleiche im enger werdenden
Raum gewesen. Waren in der sozialen Oberschicht die Angehörigen einer anderen
Rasse oder eines anderen Volkes
besonders häufig, so wurden sie früher oder später zwangsläufig zur
Zielscheibe, nicht nur die Juden. Regionale Wirtschaftseliten wie die Chinesen
in Südostasien, die Libanesen in Westafrika, die Inder in Ostafrika, die vor
1941 zahlreichen Deutschen in Osteuropa, die Armenier in Kleinasien – sie alle
wurden früher oder später zum Gegenstand von Terror und Vertreibung, ja
Ausrottung. Wer bei demokratischen Wahlen die Masse gegen eine rassisch,
ethnisch und sozial abgehobene Wirtschaftselite aufbringt, hat gute Chancen,
die Wahlen und die Macht zu gewinnen. Nach ihrer Vertreibung oder Ausrottung
standen die „befreiten“ Regionen mittel- und langfristig zwar stets
wirtschaftlich schlechter da als zuvor, aber das Untergangszenario war in
seiner inneren Logik einen notwendigen Schritt vorangekommen.
1941 lebten in Indien 115000 Parsen. Diese 0,03% der Bevölkerung Indiens stellten vor 1940 7% aller Ingenieure und 5% der Ärzte des gesamten Landes. 98% aller Parsen können Lesen und Schreiben, mehr als jede andere Bevölkerungsteil Indiens. Seit Generationen schon sind auch ihre Frauen gebildet und ins geistige Leben einbezogen. Seit 1953 ist die Geburtenrate der Parsen unter die magische Zahl Zwei gesunken, gegenwärtig sogar Eins. 2020 wird es deshalb nur noch etwa 23000 Parsen in Indien geben. Viele fähige Leute sind auch ausgewandert, unter dem ständig weiter schrumpfenden Rest häufen sich die Fälle für die Sozialhilfe. Die Parsen sind - noch ausgeprägter als die säkularisierten Juden das Sinnbild für das Schicksal der Industriegesellschaft und der sie tragenden Eliten, die wie in einem Meer untergehen, die Parsen nur bereits eine Generation im Zeittakt fortschrittlicher. Den Parsen, die 1974 ein Buchtitel als Motoren des sozialen Wandels
[89]
bezeichnet hat, geht es damit wie den kinderlosen Feministinnen. Haben sie sich eines Tages selbst ausgerottet
[90]
,
wird auch der von ihnen verkörperte Wandel wieder verschwunden sein.
Das volle Durchlaufen eines Zyklus der
Verfassungen setzt voraus, daß sich in einer langen Aufschwungphase der
mittlere IQ der Bevölkerung deutlich erhöht, die Hexenverbrennungen eingestellt
werden und der Rechtsstaat entsteht, der eine Voraussetzung der
Industriegesellschaft ist.
[91]
Preußen, Sachsen, England und andere Staaten waren Rechtsstaaten, ehe sie
Demokratien wurden. Den Scheitelpunkt ihres wirtschaftlichen Aufstiegs
erreichten diese Staaten vor 1890 zu einer Zeit, in der sie nach heutigem
Verständnis keine entwickelten Demokratien waren.
Staaten mit viel zu kurzen Aufschwungphasen
und niedrigem mittleren IQ haben keine Chance, das Stadium einer
freiheitlich-demokratischen Grundordnung überhaupt zu erreichen, sondern
oszillieren zwischen Oligarchie und Tyrannis, ehe sie in den Strudel gerissen
werden. So simpel diese Einsicht ist, so versperrt ist sie den Politikern, die
Milliarden Dollar an Militärausgaben sparen könnten, mit denen sie Menschen
eine politische Ordnung aufzwingen möchten, in die diese nur selbst aus sich
heraus in sehr langen Zeiträumen hineinwachsen könnten. Wer meint, heute z.B.
im Kongo mit einer Abstimmung eine Demokratie errichten zu können, die diese
Bezeichnung auch nur annähernd verdient, zeigt damit nur, daß er – ebenso wie
mit der Handlungsunfähigkeit gegenüber der Masseneinwanderung und
fehlgeleiteter Welthungerhilfe - hoffnungslos den Denkschablonen des Zeitgeists
verhaftet ist und der sich daraus ergebenden Serie von Fehlentscheidungen und
Entwicklungen, aus denen das weltweite Katastrophenszenario folgt.
Wirtschaftlicher Aufschwung hat in den letzten Jahrzehnten, ebenso wie in
Europa vor 1890, vor allem in Staaten mit autoritären Regierungen und hohem
mittleren IQ der Bevölkerungen stattgefunden: Südkorea, Taiwan, Singapore,
Malaysia.
[92]
Während des Aufschwungs kommt es in allen
Staaten zu einer Phase, in der eine sehr junge Bevölkerung lebt, mit
zahlreichen jungen Männern - drittgeborene, viertgeborene, fünftgeborene Söhne
- die nach einem Lebensinhalt suchen. Wie zahlreiche Statistiken
[93]
bestätigt haben, führt eine derartige Bevölkerungsstruktur fast zwangsläufig zu
einer expansiven kriegerischen Politik der betreffenden Staaten. Wo diese
scheiterte und mit dem Ventil der überseeischen Auswanderung nicht genügend
Dampf abgelassen worden war, brach sich die Gleichheitsideologie in Form von
Kommunismus und Sozialdemokratie in Europa Bahn und gipfelte in den
Revolutionen von 1917 und 1918 in Rußland und Deutschland. Den
Bevölkerungsaufbau und die Altersstruktur, die Frankreich um 1790, das Deutsche
Reich und Rußland um 1910 hatten, haben heute der Iran, der Sudan, Afghanistan,
Nepal, der Kongo und andere Unruheherde. - Für die Stunde, die das Zeigerblatt
der Geschichte 2030 in Europa zeigen wird, macht es fast keinen Unterschied, ob
England, das Deutsche Reich, Italien oder Rußland sich im Ersten oder Zweiten
Weltkrieg auf der Seite der Sieger befanden oder nicht. In den wesentlichen
Krisensymptomen sind sie sich ähnlich, und im Abgrund der Geschichte ist Platz
für alle.
Der Zyklus, den wir erleben und der seit
dem Ende des 17. Jahrhunderts bis in die Mitte des 21. Jahrhunderts abläuft,
besteht aus Auf- und Abstieg, jedoch niemals geradlinig abwärts, sondern unter
Beibehaltung der Grundrichtung wellenförmig, manchmal beschleunigt, manchmal
gebremst. Wann war dabei der Umkehrpunkt erreicht, von dem an es kein Zurück
mehr gibt? Es ist im übertragenen Sinne der Punkt, an dem der Brennsatz der
Rakete erlischt. Von diesem Punkt an verläuft der Flug nach Gesetzen einer
ballistischen Kurve, anfänglich noch steigend, dann aber langsam umkippend und
schließlich immer rascher abwärts führend. Für das Deutsche Reich lag dieser
Punkt zweifellos bereits zwischen den Jahren 1880 und 1890. Dieser Punkt ist
nicht zu verwechseln mit dem Gipfelpunkt einer Kultur, von dem es dann mehr
oder wenig schnell, aber ständig abwärts geht. Dieser Gipfelpunkt, erkennbar
vor allem an der Weltgeltung der deutschsprachigen Wissenschaft, lag nach 1918.
Der Umschlagpunkt, von dem an es kein
Entrinnen mehr aus dem Kreislauf der Verfassungen gibt, ist die Einführung des
allgemeinen und gleichen Stimmrechts.
Ohne daß den Massen die Folgen bewußt sind,
bejubeln sie in einer Demokratie mit allgemeinem Stimmrecht, so als wären sie
biologisch gesteuert, stets jene Maßnahmen, die ihre momentane Lage
erleichtern, die aber mit Sicherheit mittel- und langfristig eine Verschlechterung
der gesamtwirtschaftlichen Lage und damit der Lebensbedingungen mit sich
bringen und letztlich in die Katastrophe führen. Der Politiker, der eine Wahl
und damit die Macht gewinnen will, muß in der Regel zur Heilung der Mißstände
die verstärkte Gabe des Mittels anpreisen, welches die Übel erst verursachte,
nämlich progressive soziale Umverteilung.
[94]
Versucht eine Partei gegenzusteuern, scheitert sie spätestens bei der
übernächsten Wahl.
Es gibt durchaus vereinzelte Politiker, die
den Teufelskreis durchschauen und ihn durchbrechen möchten, Männer und Frauen
gegen die Zeit. Sie haben aber keine Chance, sich dauerhaft durchzusetzen,
keine. Die Transformation der Gesellschaft ist ein unaufhaltsamer politischer
Prozeß, in dem alle Schlagworte – Säkularisierung, Modernisierung,
Globalisierung, Feminisierung usw. usf. – ihren richtigen Platz haben, mit
denen die Gesellschaft unentrinnbar ihrem Ziel zustrebt, dem Großen Chaos.
In einer freiheitlichen Demokratie ist
allem Denken und Handeln ein bestimmter Rahmen vorgegeben, der so gefaßt ist,
daß die Gesellschaft aus der demokratischen Entwicklungsrichtung nicht mehr
ausbrechen kann, bevor sie nicht an ihrem Ziel angelangt ist. Ein Journalist,
der aus diesem Rahmen ausbricht, verliert seine Stellung, ein Hochschullehrer
ebenso oder wird erst gar nicht berufen und für einen Politiker der
Volksparteien reicht ein falscher Zungenschlag. „Ich kenne kein Land, in dem im
allgemeinen weniger geistige Unabhängigkeit und weniger wahre Freiheit herrscht
als in Amerika. ...Die Mehrheit umspannt in Amerika das Denken mit einem
erschreckenden Ring,“ schrieb de Tocqueville
[95]
schon 1835, und setzt fort: „Innerhalb dessen Begrenzung ist der Schriftsteller
frei, aber wehe ihm, wenn er ihn durchbricht. ... Er ist allen möglichen
Verdrießlichkeiten und täglichen Verfolgungen ausgesetzt. Die politische
Laufbahn ist ihm verschlossen. ... Man verweigert ihm alles. ... Du bleibst
unter den Menschen, aber du büßest deine Ansprüche auf Menschlichkeit ein.“ Was
wir heute als Politische Korrektheit bezeichnen, ist damit keine neue
Erscheinung, sondern das Wesensmerkmal
einer demokratischen Gesellschaft.
[96]
Jahrzehntelang habe ich in einem
kommunistischen Land gelebt
[97]
und gearbeitet in der ehrlichen Überzeugung, daß tatsächliches Wissen über die
Vererbung von Intelligenz dazu beitragen könne, die Welt rationaler zu gestalten und utopisch-gleichmacherischen Bestrebungen und ihren verheerenden Folgen entgegenzutreten. Nachdem bis etwa 1960 in der Freien Welt die Veröffentlichung und Diskussion von verhaltensgenetischen Daten sachgerecht möglich war, registrierte ich als ausgesperrter Zuschauer um 1970 mit Erstaunen, wie sich das geistige Klima im Westen veränderte.
[98]
Anfangs hielt ich das für nichts weiter als einen Wellenschlag des Zeitgeists, der sich mit dem weiteren Fortschreiten der Genetik früher oder später erledigen würde. So wie ich das von Jahr zu Jahr immer mehr als Irrtum herausstellte, so öffnete es mir die Augen für tiefere Einsichten. Heute 2006 sind über 200 wissenschaftliche Untersuchungen veröffentlicht, mit der Zielsetzung, Gene für Schizophrenie zu entdecken, aber nur eine einzige sehr unzureichende genomumfassende Studie, die ausdrücklich nach IQ-Genen sucht. Schon die bloße Fragestellung ist weltweit tabuisiert, obwohl es mehrere gute Gründe gibt, daß die Suche nach Genen methodisch einfacher und vielverprechender ist als die Suche nach Schizophrenie-Genen. Es gibt aber keine Stiftung und Gremium, die an irgendeinem Ort der Erde für IQ-Genetik ausreichende Mittel bereitstellt. Man kann eigentlich nur hoffen, daß IQ-Gene als Nebenprodukte der Forschung nach Genen für Lese-Recht-Schreibe-Schwäche, Alzheimer
[99]
usw. entdeckt werden. Jeder Abweichung von einer gesetzten Norm - nach unten und nach oben wird aber dann ein definierter Krankheitswert zugeschrieben werden. Damit wird man die Ergebnisse bewältigen. Die Pädagogik nimmt heute schon den kreativen Hochbegabten wenn, dann meist als gemeinschaftsgefährdenden Beratungsfall wahr. In der Pädagogischen Psychologie ist das letzte Buch über Intelligenzmessung 1974 erschienen. Die PISA-Tests messen zwar auch sehr genau den IQ, die Begriffe Intelligenz und IQ
[100]
tauchen aber in den Berichten kein einziges
Mal auf. Menschen, die von Natur aus, wegen ihrer Gene, klüger sind als andere,
gibt es nicht, darf es nicht geben. Es gibt auch keine Dummen mehr, sondern nur
Bildungsarme und Bildungsferne.
[101]
Die Begriffe suggerieren, daß sich dieser Zustand mit mehr Schule und
Bildungsaufwand beseitigen läßt. Die vollständige Abkopplung des Sozialen vom
Biologischen ist ein Dogma, an dem niemand mehr zu rütteln wagt. Heute stellt
ein Stifter wie Bill Gates Milliarden
für Forschungen gegen Krankheiten und für Arme bereit. Vor 100 Jahren hätten
sich auch Stifter gefunden für die wenigen Millionen, die man für eine
erfolgreiche IQ-Genetik brauchte. Aber wer kann, will und darf über etwas
forschen, was es definitionsgemäß gar nicht geben darf?
[102]
Ein Bill Gates würde von den Massenmedien zerrissen, wenn er einige Millionen
für IQ-Genetik lockermachen würde, anstatt ausschließlich für edle Zwecke.
Stifter, die es im kleinen Rahmen dennoch versuchen, sind mit Sicherheit
Faschisten - wenn nicht noch etwas Schlimmeres – denen man mit allen Mitteln
die demokratischen Freiheiten abgraben muß. Man versuche doch bitte, z. B. in
der Wikipedia, etwas sachlich Richtiges über „Vererbung der Intelligenz“
[103]
zu schreiben oder über andere Begriffe, die etwas über die Ungleichheit des Menschen sagen: Sofort wird sich eine Meute auf den Text stürzen und ihn zerfleddern. Alle Menschen sind gleich, ist die einzige erlaubte Botschaft, und Ungleichheiten haben soziale Ursachen, die es zu beseitigen gilt. Man lese in der deutschen Wikipedia, z. B. unter Arbeiterkinder, dann wird einem klar, daß Auffassungen, die vor einem halben Jahrhundert als linksextrem galten, inzwischen eine Gesellschaft geistig dominieren, die sich (noch) freiheitlich-demokratische Grundordnung nennt, aber schon lange in einem nahtlosen Übergang befindet. Der Gang in die weltweite Verdummung scheint unausweichlich und unumkehrbar.
Für den Weitsichtigen geht es heute nicht mehr um Staaten, Staatspolitik oder das Überleben von Nationen, sondern nur noch darum, welche Minderheiten überleben werden, wo, warum und wozu. In aller Regel verbindet ein Prophet des Untergangs seine Botschaft zugleich mit einer Heilslehre. Man müsse nur schnell das und jenes ändern und das und jenes glauben, dann würde schon alles noch gut werden. Ich habe nichts dergleichen anzubieten. Das Große Chaos bringt nicht den Weltuntergang. Wenn sich der Kreis geschlossen hat, werden für einen neuen Anfang neue Werte gesetzt werden. Es wird in den einzelnen Weltregionen unterschiedliche Neuanfänge geben. In einer untergehenden Ordnung zeichnen sich bereits die ersten Konturen der Zukunft ab. Im untergehenden Römischen Reich gewann das Christentum allmählich und lange an Boden, ehe es reif war, den Staat zu beherrschen. Heute bekennen sich immer mehr Menschen nicht nur zum Islam, sondern z.B., in Lateinamerika auch zu den protestantischen Freikirchen. In den Katastrophen verschwanden stets die großen und hochspezialisierten Tiere, die kleineren und anspruchslosen Arten überlebten. Wenn sie in den nächsten Jahren wissen wollen, mit welcher Geschwindigkeit wir uns dem Großen Chaos nähern, dann verfolgen sie aufmerksam die nach oben weisende Kurve der weltweiten Statistik der großflächigen Stromausfälle.
[104]
Elektrischer Strom ist das Blut der Industriegesellschaft, wenn er ausfällt,
bricht unsere Zivilisation zusammen. Indem die Politik Druck auf die Netzbetreiber
ausübt und die Stromnetze an ihre Belastungsgrenze bringt, erhöht sie – so wie
Gott will -
die Wahrscheinlichkeit des
unausbleiblichen Zusammenbruchs.
Die Frage ist eigentlich nur, ob auf das
Große Chaos ein lange währendes Neues Mittelalter folgt, in dem ein großer Teil
unser Zivilisation verloren geht und erst nach sehr langer Zeit
technisch-wissenschaftlicher Fortschritt wieder möglich ist, oder ob unser
Wissen im wesentlichen erhalten bleibt und genügend fähige Ingenieure
überleben. Der klare nüchterne Blick in den Abgrund, der sich vor uns auftut,
kann deshalb für Minderheiten, die sich vorbereiten wollen und können und um
die geht es eigentlich nur noch - eine Überlebenshilfe sein. Die utopische
Literatur empfiehlt bei weltweiten Katastrophen Bergregionen und Inseln für
Überlebensentschlossene. Auch ist die Abfolge der Ereignisse und die Tiefe des
Sturzes ins Chaos keineswegs heute schon vorprogrammiert, sondern kann durch
unser aktives Handeln zeitlich gestreckt und gemildert werden, mit sich daraus
ergebenden besseren Aussichten auf die Bewahrung geistiger und materieller
Werte. Wer meint, daß die Erde am Ende dieses Jahrhunderts nur noch 2
Milliarden Einwohner haben wird, gegenüber 9 oder 10 Milliarden um 2040, der
möchte nicht recht behalten, sondern gern widerlegt werden.
Wer British-Columbia oder Australien
bereist, der sieht, daß eine hochentwickelte Zivilisation auch mit einer
geringen Bevölkerungsdichte möglich ist. Keine Katastrophe bisher konnte die
Menschheit bis auf den Faustkeil zurückwerfen. Die technische Entwicklung
vollzog sich nicht als Kreislauf, sondern als Spirale. Die Welt danach könnte
also eine hochtechnisierte
[105]
sein - viel, viel höher als die unsere heute - und eine Welt, in der viel weniger Menschen leben. Die Frage, ob diese Menschen, die in einen neuen Kreislauf eintreten, auch eine
Sozialstruktur erfinden, die dauerhaft einen durchschnittlich höheren IQ erträgt oder gar voraussetzt, kann niemand beantworten. Denn einer patriarchalischen Gesellschaft mit einer nicht-egalitären Religion
[106]
könnte das nächste Imperium so lange gehören, bis auch sein Zerfall wieder
einsetzen wird.
Im Schoße unserer alten Welt ist die neue
daran zu erkennen, daß durch die neue Technik Millionen gering Qualifizierte
freigesetzt und dauerhaft arbeitslos werden. Weltweit werden Milliarden
Menschen überflüssig
[107]
und fallen, oft ohne persönliche Schuld, in die Sozialsysteme, sofern
vorhanden. Ausgerechnet in dieser Entwicklungsphase – um 2035 – kulminieren nun
auch die Altenanteile in den Industrieländern und das Ansteigen der Energie-
und Rohstoffpreise, ehe sinkende Bevölkerungszahlen nach 2050 eine Entlastung
verheißen. Die Geschichte muß sich durch ein Nadelöhr zwängen
[108]
,
der Gang durch das Fegefeuer
[109]
des Großen Chaos bleibt uns nicht erspart.
[110]
Wohlgemerkt, an keiner Stelle wurde von mir
behauptet, daß Bevölkerungsdichte oder Bevölkerungsqualität den Gang der
Geschichte bestimmen. Sie sind jedoch Teil eines Kreislaufs von Wirtschaft und
Verfassung, der in jedem Schritt mit Dichte, Ausbildung
[111]
und Qualität der Bevölkerung rückkoppelt. Die Politik ist der Schaum, der dabei
auf den Wellen geschlagen wird, nicht mehr. Die Politiker halten sich für die
Treibenden der Geschichte, indes sind sie nur Getriebene und versuchen etwas zu
regeln, was sich allein regelt. Mögen sie als Einzelne durchaus zu richtigen
Einsichten fähig sein
[112]
,
so ist ihnen in einer Massengesellschaft die Macht und die Fähigkeit versagt,
den statistischen Gesetzen der Geschichte
[113]
wirkungsvoll und dauerhaft entgegenzutreten.
[114]
[1]
Bei diesem Papier hier handelt es sich um die Vorlage für einen Vortrag, den ich 2006 in verschiedenen Versionen gehalten und mit kleinen Zuhörerkreisen diskutiert habe. Eine Veröffentlichung gekürzter und veränderter Fassungen des Textes mit jeweils anderen
Schwerpunkten der Argumentation soll, in Deutsch und Englisch,
ab 2007 erfolgen. Das alles dient der Vorbereitung eines ausführlichen Sachbuchs, mit Tabellen, Abbildungen usw., welches ich in den nächsten Jahren vorlegen möchte. Ich bitte Freunde, Kollegen und Interessenten um konstruktive Kritik und Hinweise zur Verbesserung der Gedankenführung, wie auch um Hinweise auf Statistiken, Quellen und mir bisher vielleicht entgangene Literatur. (Wobei die hier zitierte Literatur selbstverständlich nur ein Bruchteil der mir bereits bekannten Arbeiten sein kann.) - Leider scheint der Text noch aktueller zu sein, als mancher vermutet: An dem Tag, an dem ich den Text ins Netz stelle, melden die Massenmedien, daß erstmals die Mehrheit der Deutschen sich zur Demokratie bei Umfragen sehr kritisch äußert. Am folgenden Tag wird ein Stromausfall gemeldet, von dem in Europa Zig-Millionen Menschen betroffen sind.
[2]
In dieser Fassung sind bei ursprünglich fremdsprachigen
Texten die deutschen Übersetzungen zitiert, sofern sie mir bekannt sind.
[3]
Duverger, Maurice: Demokratie im technischen Zeitalter. Das
Janusgesicht des Westens. München: R. Piper 1973 (= Texte und Studien zur
Politologie 16).
[4]
Die Phantasie darf sich nur in utopischen und
Sternenkriegs-Filmen austoben, in denen die Gesellschaftsordnung oft sehr weit
von einer Demokratie entfernt ist.
[5]
Lopreato, Joseph
and Timothy Crippen: Crisis in sociology: the need for Darwin. New Brunswick,
NJ: Transaction 1999.
[6]
Mayhew, Bruce H.: System size and ruling elites.
American
Sociological Review
38 (1973) 468-475.
[7]
Narroll, B.: A
preliminary index of social development. American Anthropologist 58 (1956)
687-715.
[8]
Sorokin, Pitirim A.: Social and cultural dynamics. Vol. III: Fluctuation of social relationship, war, and revolution.
New
York: Bedminster 1937. - Weiss, Volkmar: Bevölkerung und soziale Mobilität:
Sachsen 1550-1880. Berlin: Akademie-Verlag 1993.
[9]
Somit, Albert
and Steven A. Peters: Darwinism, dominance, and democracy: the biological basis
of authoritarianism. Westport: Praeger 1997.
[10]
Analoge Betrachtungen kann man bei Polybius und
Macchiavelli lesen.
[11]
Jung, Edgar J.. Die Herrschaft der Minderwertigen, ihr
Zerfall und ihre Ablösung durch ein neues Reich. Berlin: Deutsche Rundschau
1930. – Domizlaff, Hans: Die Seele des Staates. Regelbuch der Elite. Essen:
Verlag Wirtschaft und Werbung 1957, darin: Variationen über das Thema
Demokratie, S. 187-285.
[12]
Galtung, Johan
and Inayatullah, Sohail (eds.): Macrohistory and macrohistorians: perspectives
on individual, social and civilizational change. Westport: Praeger 1997.
[13]
Maier, Franz Georg: Endzeit und Historie. In: Schubert,
Charlotte und Kai Brodersen (Hrsg.): Rom und der griechische Osten: Festschrift
für Hatto H. Schmitt zum 65. Geburtstag. Stuttgart: Franz Steiner 1995, S. 1-8
. – Widmer, Paul: Die unbequeme Realität. Studien zur Niedergangsthematik in
der Antike. Stuttgart: Ernst Klett 1983 (= Sprache und Geschichte 8).
[14]
Inglehart, Ronald: Modernisierung und Postmodernisierung.
Kultureller, wirtschaftlicher und politischer Wandel in 43 Gesellschaften.
Frankfurt/Main: Campus 1998. – Welzel, Christian: Fluchtpunkt Humanentwicklung.
Über die Grundlagen der Demokratie und die Ursachen ihrer Ausbreitung.
Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002. – Welzel und Inglehart gehen wie andere
von der für sie selbstverständlichen Annahme aus, daß es zwischen den Staaten
keine IQ-Unterschiede gibt. Weder zitieren noch diskutieren sie diese
Erklärungsmöglichkeit.
[15]
Apel, Hans: Volkskirche ohne Volk: der Niedergang der
Landeskirchen. Gießen. Brunnen-Verlag 2003.
[16]
Die Zukunft des deutschen Volkes aus biologischer und politischer Sicht.
Coburg: Nation Europa Verlag 1980.
[17]
Noelle-Neumann, Elisabeth: Werden wir alle Proletarier?
Wertewandel in unserer Gesellschaft. Zürich: Edition Interfrom 1978. –
Steinbuch, Karl: Der Zeitgeist in der Hexenschaukel. Unser Schicksal ist unsere
Vernunft. Herford: Busse und Seewald 1987. – Di Fabio, Udo: Die Kultur der
Freiheit. München: C. H. Beck 2005.
[18]
Kohn, Leopold: Die überentwickelten Nationen. Salzburg:
Otto Müller 2003.
[19]
Goldstone, Jack
A.: Revolution and rebellion in the early modern world. Berkeley: University of
California Press 1991.
[20]
Brander, Bruce G.: Staring into chaos: explorations in the decline of Western civilization.
Dallas: Spence 1998. – Kappel, Philipp
E.: Vorsicht ... Zukunft! Die „Apokalyptischen Reiter“ sind schon unterwegs.
Unna: Aton 2005.
[21]
Cipolla, Carlo M. (ed.): The economic decline of empires.
London: Methuen 1970.
[22]
Kennedy, Paul: Aufstieg und Fall der großen Mächte:
ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500 bis 2000.
Frankfurt/Main: S. Fischer 1989. – Daß Kennedy 1988 nicht - wie andere
(Collins, Galtung) - in der Lage war, den unmittelbar bevorstehenden
Zusammenbruch des Sowjetsystems vorherzusehen, läßt vermuten, daß ihm in seiner
Darstellung bestimmte dynamische Faktoren der Weltgeschichte entgangen sind.
[23]
Trotz zahlreicher neuerer Darstellungen sind die ersten
Bände von: Gibbon, Edward: Verfall und Untergang des Römischen Reiches;
lesenswert geblieben.
[24]
Knaul, Eckart: Rom Weltmacht biologisch gesteuert: Ein Sittengemälde aus der Sicht des Mediziners. Freiburg/Breisgau: Freiburger Echo-Verlag 1993.
[25]
Galtung, Johan: The decline and fall of empires: a theory of de-development.
Written for the United Nations Research
Institute on Development. 1996. – Der Text ist unter http://www.transcend.org/galt.htm
verfügbar. - Aus Standardwerken über Niedergang und Verfall extrahiert Galtung
20 Variable, deren Verteilung er in 30 Fällen ermittelt, vom Untergang Westroms
bis zum Untergang der Sowjetunion und dem von ihm erwarteten Zerfall der USA.
- Galton findet das folgende Syndrom als
Ursache für den Untergang: Mangel an Kreativität und Management, fehlende
Weitsicht und zurückgehende Innovation; Ausländer übernehmen die
anspruchsvollen Arbeitsaufgaben im Inland und durch Verlagerung ins Ausland;
Verschuldung. – Von sinkendem IQ einer
Gesellschaft ist somit keine Rede, aber anders läßt sich das Ergebnis der
Analyse kaum deuten.
[26]
Schroeck, Helmut: Die 12 Irrtümer unseres Jahrhunderts.
München: Herbig 1985.
[27]
Chu, C. Y. Cyrus and Ronald D. Lee: Famine, revolt, and the dynastic cycle: populations dynamics in historic China.
Journal of
Population Economics 7 (1994) 351-378.
[28]
Collins,
Randall: Macrohistory. Essays in sociology of the long run. Stanford: Stanford.
University Press 1999.
[29]
Striening,
Hans-Dieter: Das Osterinsel-Syndrom. Bevölkerungsentwicklung, Armut, Arbeit,
Wohlstand. Düsseldorf: Metropolitan 2001. – Ponting, Clive: The lessons of
Easter Island.
[30]
Russell, Claire
and W. M. S. Russell: Population crises and population cycles. London: Galton
Institute 1999.
[31]
Lee, Gentry und Michael White: Eine Geschichte der Zukunft: was das 21.
Jahrhundert bringt. München: Heyne 2003. - Kaplan, Robert: Reisen an die Grenzen der Menschheit. Wie die Zukunft aussehen wird.
München: Droemer Knaur 1996. - Kaplan, Robert D.: The coming anarchy. shattering the dreams of the post cold war. New York: Random House 2000. Itzkoff, Seymour W.: 2050: the collapse of the global techno-economy. Ashfield, MA: Paideia 2003.
– Kremp, Herbert: Deutschland 2050 – ein Rückblick. Norderstedt: BoD 2003. –
Wallerstein, Immanuel: Utopistik. Historische Alternativen des 21.
Jahrhunderts. Wien: Promedia 2002.
[32]
Diamond, Jared M.: Kollaps: Warum Gesellschaften überlegen
oder untergehen. Frankfurt/Main: S. Fischer 2005 – Besonders anschaulich ist in
diesem Buch der Vergleich zwischen der Entwicklung von Haiti (mittlerer IQ 72)
und der Dominikanischen Republik (mittlerer IQ 84), beide gelegen auf der Insel
Hispaniola, wobei die Lage in Haiti die im Nachbarland, vor allem durch
illegale Einwanderung, zunehmend beeinflußt.
Auch für Diamond sind die IQ-Unterschiede als eine mögliche Ursache kein
Thema.
[33]
Burgdörfer, Friedrich: Volk ohne Jugend: Geburtenschwund
und Überalterung des deutschen Volkskörpers. Ein Problem der Volkswirtschaft –
die Sozialpolitik der nationalen Zukunft. Berlin-Grunewald: Vowinckel 1932. –
Die Alterspyramide und Probleme, die Burgdörfer bereits für 1975 prognostiziert
hatte, sind ziemlich genau die von 2005. Von 1934 bis etwa 1970 sind mehr Kinder
geboren worden, als Burgdörfer voraussehen kannte, danach aber setzte sich die
krisenhafte Entwicklung wieder durch.
[34]
Galor, Oded and Omer Moav: Natural selection and the origin of economic growth.
April 2002.
www.econ.yale.edu/seminars/macro/mac02/galor-020924.pdf
[35]
Buchanan, Patrick S.: Der Tod des Westens. Geburtenschwund
und Masseneinwanderung bedrohen unsere Zivilisation. Selent: Bonus 2002.
[36]
Sehr wichtig sind die Arbeiten von Nicholas Eberstadt, z.
B.: The population implosion.
Foreign
Policy 123 (March/April 2001).
http://www.catholiceducation.org/articles/population/pc0029.html . - What if its a world population implosion? Speculations about global de-population. Harvard Center for Population and Development Studies: March 1998.
http://www.grhf.harvard.edu/HUpapers/implosion/depop.html
- Wattenberg,.
Ben J.: Fewer.
How the new demography of depopulation will shape our future. Chicago: R. Dee
2004.
[37]
Longman,
Phillip: The empty cradle: how falling birthrates threaten world prosperity and
what to do about it. New York: Basic Books 2004.
[38]
Dumont, Gérard-Francois: Europa stirbt vor sich hin ... : Bevölkerungspolitik vor dem Bankrott.
Wege aus der Krise. Aachen: MM-Verlag 1997. -
Heck, Bruno (Hrsg.): Sterben wir aus? Die Bevölkerungsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Freiburg/Breisgau : Herder 1988.
[39]
Laulan,
Yves-Marie: Les nations suicidaires. Paris. de Guibert 2003.
[40]
Sinn, Hans-Werner: Ist Deutschland noch zu retten? München: Econ 2003. Sehr informativ: Adrian, Hermann: Die demographische, wirtschaftliche und soziale Lage Deutschland.
Problemanalyse und Lösungswege. Mainz 2005. http://www.uni-mainz.de/FB/Physik/AG_Adrian/adrian/cd/2-Lage.pdf
[41]
Hardin, Garrett:
The tragedy of the commons. Science 162 (1968) 1243-1248.
http://dieoff.org/page95.htm
[42]
Siegmund, Jan: Bevölkerungsrückgang, Alterung und
Technischer Fortschritt. Stuttgart: Schäffer-Poeschel 1995.
[43]
Demeny, Paul: Das bevölkerungspolitische Dilemmata in
Europa zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft
28 (2003) 91-117.
[44]
Schade, Heinrich: Völkerflut und Völkerschwund:
bevölkerungswissenschaftliche Erkenntnisse und Mahnungen. Neckargemünd:
Vowinckel 1974.
[45]
Oswalt, Philipp (Hrsg.): Schrumpfende Städte. Band 1:
Internationale Untersuchung. Ostfildern-Ruit: Hatje Contz 2004.
[46]
Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes. München:
Beck 1923, S. 679ff.
[47]
Schweizer, Gerhard: Zeitbombe Stadt. Die weltweite Krise
der Ballungszentren. Stuttgart: Klett-Cotta 1987.
[48]
Colinvaux, Paul: The fates of nations: a
biological theory of history. New York: Simon and Schuster 1980. Das hochinteressante Buch leidet
unter der sich durch gesamten Text
durchziehenden
falschen Annahme, daß die
Unterschicht fast stets mehr Kinder großzieht als die Oberschicht. D.h.,
Colinvaux als Zoologen sind die empirischen Daten der Historischen Demographie
leider weitgehend unbekannt.
[49]
Einen umfassenden Überblick über Untersuchungen und Daten
der Historischen Demographie für Mitteleuropa findet man in: Weiss, Volkmar und
Katja Münchow: Ortsfamilienbücher mit Standort Leipzig in Deutscher Bücherei
und Deutscher Zentralstelle für Genealogie. 2. Auflage. Neustadt/Aisch: Degener
1998, S, 74-176: Bearbeitete Fragen und Methoden bei der wissenschaftlichen
Auswertung von Ortsfamilienbüchern und ihren Vorstufen.
http://www.v-weiss.de/publ4.html
– Siehe auch: Clark, Gregory and Gillian
Hamilton: Survival of the fittest? Capital, human capital and selection in the
Malthusian economy.
http://oatar.mscc.huji.ac.il/~melchior/conf-5-03/clark-hamilton.doc
[50]
Ebenso sind die Juden der demographischen Gesamtentwicklung
seit dem 19. Jahrhundert stets eine Generation voraus.
[51]
de la Croix, David and Matthias Doepke: Inequality and growth: why differential fertility matters. September 2002.
http://www.econ.ucla.edu/workingpapers/wp803.pdf
[52]
Galor, Oded and
Omer Moav: Das Human-Kapital: A theory of the demise of the class structure.
Reviews of Economic Studies 73 (2006) 85-117. http://www.blackwell-synergy.com/doi/pdf/10.1111/j.1467-937X.2006.00370.x
[53]
Die Literaturangaben der Zitate für Siebenbürgen und Südafrika in: Weiss, Volkmar: Bevölkerungspolitik als Grundlage von Staat und Volk. Veröffentlichungen der Gesellschaft für Freie Publizistik 20 (2004) 11-29.
www.v-weiss.de/bevoelkerung.html
[54]
Weber, Renate: Vom Rinnsal zum Strom. Auswanderungen der
deutschen Minderheit aus Rumänien. Historisch-statistische Facetten.
Siebenbürgische Familienforschung 23 (2006) 40-51.
[55]
Lynn, Richard
and Tatu Vanhanen: IQ and the wealth of nations. Westport: Praeger 2002.
[56]
Hoppe, Hans Hermann: Die Evolution frißt ihre Kinder. Eine provokative Auseinandersetzung mit den übersteigerten Ansprüchen und der Vermehrung der Menschen.
Egelsbach: Fouqué Literaturverlag 2001.
[57]
Weiss, Volkmar: Die IQ-Falle. Intelligenz, Sozialstruktur
und Politik, Graz: Stocker 2000. -
Meusburger, Peter: Bildungsgeographie. Wissen und Ausbildung in der
räumlichen Dimension. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag 1998.
[58]
Titze, Hartmut: Der historische Siegeszug der
Bildungsselektion. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation
18 (1998) 66-81.
[59]
Itzkoff, Seymour W.: Intellectual capital in twenty-first-century politics. Ashfield, MA: Paideia 2003.
[60]
Rost, Detlef H.: Interpretation und Bewertung pädagogisch-psychologischer Studien.
Eine Einführung.
Weinheim: Beltz 2005. - Lehrl, Siegfried:
PISA – ein weltweiter Intelligenz-Test. Geistig fit, Nr. 1 (2005) 3-6.
[61]
Rindermann, Heiner: Was messen internationale
Schulleistungsstudien? Schulleistungen, Schülerfähigkeiten, kognitive
Fähigkeiten oder allgemeine Intelligenz? Psychologische Rundschau 57 (2006)
69-86. – Weiss, Volkmar: Bevölkerung hat nicht nur eine Quantität, sondern auch
eine Qualität. Ein kritischer Beitrag zur politischen Wertung der PISA-Studie.
Veröffentlichtungen der Gesellschaft für Freie Publizistik 18 (2002) 31-59. http://www.v-weiss.de/pisa3.html
- Weiss, V.: Bildung
oder Gene? Die PISA-Tests als gigantische
IQ-Testreihe. Eigentümlich frei, Nr. 54 (August 2006) 42-45. http://www.v-weiss.de/eifrei.html . Siehe auch:
http://www.v-weiss.de/table.html
[62]
Wood, Charles,
H. and José Alberto Magno de Carvalho: The demography of inequality in Brazil.
Cambridge: Cambridge University Press 1988. S. 191, Table 8.2..
[64]
Eine Reihe methodischer Fragen bleiben offen, z.B. sind
Schüler in Schulen für geistig Behinderte weder in PISA noch bei Lynn und
Vanhanen erfaßt worden. Aber auch dieser prozentuale Anteil steigt seit langem.
[66]
Weiss, Volkmar:
Major genes of general intelligence. Personality and individual Differences 13
(1992) 1115-1134. http://www.v-weiss.de/majgenes.html
[67]
Einer „klugen Fraktion“ von 36%, etwa für Großbritannien,
entspricht damit eine Genfrequenz
m1 von
0,2 für das Allel , das in homozygotem Zustand die Voraussetzung für einen IQ
über 124 ist, und eine Frequenz m2 von 0,8, das in homozygotem Zustand in der
Regel einen IQ unter 106 verursacht. Siehe
Major genes of
general intelligence . Im Kongo geht diese Genfrequenz m1 gegen
Null.
[68]
Marx, Karl und Friedrich Engels: Manifest der
Kommunistischen Partei. London: Burghard 1848.
[69]
Mosca, Gaetano: Die herrschende Klasse. Grundlagen der
politischen Wissenschaft. München: Leo Lehnen 1950. – Man lese auch Pareto und
Michels.
[70]
Soloway, Richard
A.: Demography and degeneration: Eugenics and the declining birth rate in
twentieth.century Britain. Chapel Hill: University of Northern Carolina Press
1990.
[71]
Wirsing, Giselher: Wir werden von Jahr zu Jahr dümmer. Christ und Welt 4 (1951) Nr. 45, S. 3 Gefährdung der Mittelschicht Gefährdung der Begabungsträger. Nr. 46, S. 3.
[72]
Blacker, Carlos Paton: Eugenics: Galton and after.
London:
Duckworth 1952.
[73]
Lee, Kuan Yew: From third world to first. The Singapore story 1965 2000.
New York: Harper Collings 2000. – Der
frühere Staatschef von Singapore dürfte in den letzten Jahrzehnten weltweit das
einzige Regierungsoberhaupt gewesen sein, für den Galtons Argumente kein
absoluter Blödsinn waren. Aber selbst in der eigenen Regierung und im eigenen
Land blieben seine Einsichten nicht unwidersprochen. Ebenso wenig befaßt sich
Singapores hochentwickelte Forschung mit IQ-Genetik.
[74]
Schäfer, Wilhelm: Der kritische Raum. Über den
Bevölkerungsdruck bei Tier und Mensch. Frankfurt/Main: Waldemar Kramer 1971 (=
Kleine Senckenberg-Reihe 4).
[75]
Leyhausen, Paul: Soziale Organisation und Dichtetoleranz bei Säugetieren. In: Lorenz, Konrad und Paul Leyhausen: Antriebe tierischen und menschlichen Verhaltens.
Gesammelte Abhandlungen. München: R. Piper 1968, S.
142.-168.
[76]
Calhoun, J. B.:
Population density and social pathology. Scientific American 206 (1962)
139-148.
[77]
Werth, Nicolas: Die Insel der Kannibalen. Stalins
vergessener Gulag. München: Siedler 2006.
[78]
Letzten Sommer konnte ich in einem Braunkohlentagebau bei
Merseburg eine derartige Massenvermehrung bei Mäusen erleben. Bei hellichtem
Tage torkelten die Viecher zu Hunderten herum, wie in einem mit Drogensüchtigen
besetzten Obdachlosenasyl. Die Mediziner sehen das als Folgen des Allgemeinen
Streßsyndroms an.
[79]
Knaul, Eckart: Das biologische Massenwirkungsgesetz.
Ursache vom Aufstieg und Untergang der Kulturen. Berg/Starnbergersee: Türmer
1985. – Dr. med. Eckart Knaul, geboren am 31.8.1921 in Naundorf bei Ruhland,
gestorben 13.9.2002, Arzt bei der Bundeswehr, wohnhaft gewesen in Iffeldorf bei
München.
[80]
Burnham, James: Begeht der Westen Selbstmord? Düsseldorf:
Econ 1965.
[81]
Witting, Lars: A general theory of evolution. By means of selection by density dependent competitive interactions.
Arhus:
Peregrine 1997. – Witting zieht
insbesondere aus den Arbeiten von D. Chitty und V. C. Wynne-Edwards seine
Schlüsse.
[82]
Mokyr, Joel: The
intellectual origins of modern economic growth.
Journal of Economic History 65 (2005) 285-351.
[83]
Boserup, Ester:
Population and technological change. A study of long-term trends. Chicago:
University of Chicago Press 1981.
[84]
Jones, Garrett
and W. Joel Schneider: Intelligence, human capital, and economic growth: a
bayesian averaging of classical estimates (BACE) approach. Journal of Economic
Growth 11 (2006) 1573ff.; a 1 point increase in a nation’s average IQ is
associated with a persistent 0.11% annual increase in GDP per capita.
http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=552481
- Weede, E.: Intelligenztests, Humankapital und Wirtschaftswachstum: eine international vergleichende Studie.
List Forum für Wirtschafts- und
Finanzpolitik 29 (2003) 390-406.
[85]
Man lese in dem Buch: Diamond, Jared M.: Kollaps: warum
Gesellschaften überleben und untergehen. Frankfurt/Main: S. Fischer 2005 – das
Kapitel über die Insel Hispaniola und die unterschiedliche Entwicklung in den
Inselteilen Haiti und Dominikanische Republik. Haiti hat einen mittleren IQ von
72, die Dominikanische Republik von 84. Immer stärker gerät die Dominikanische
Republik unter den Einfluß der Mißwirtschaft in dem völlig überbevölkerten
Haiti und der von Haiti ausgehenden illegalen Wanderung. Diamond versteht die
Grenzen auf Hispaniola als ein Modell für die Grenze und zwischen den USA und Mexiko
und für das soziale Gefälle zwischen Europa und Schwarzafrika.
[86]
Mak, Geert: Wie Gott verschwand aus Jorwede. Der Untergang des Dorfes in Europa. Berlin: Siedler 1999.
[87]
Alexander,
Richard D.: The biology of moral systems. New York: Aldine de Gruyter 1987, p.
207.
[88]
Spengler, Oswald: Deutschland und die weltgeschichtliche
Entwicklung. Jahre der Entscheidung. München: Beck 1933.
[89]
Kulke, Eberhard: The parsees in India: a minority as agent of social change. München: Weltforum 1974. - Kotkin, Joel: Stämme der Macht. Der Erfolg weltweiter Clans in Wirtschaft und Politik. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1996.
[90]
Gaschke, Susanne: Die Emanzipationsfalle: Erfolgreich,
einsam, kinderlos. München: C. Bertelsmann 2005.
[91]
Zakaria, Fareed: Das Ende der Freiheit. Wieviel Demokratie
verträgt der Mensch. Frankfurt/Main: Frankfurter Allgemeine Buch 2005.
[92]
Chua, Amy: World on fire: how exporting free market democracy breeds ethnic hatred and global instability.
New York:
Doubleday 2003.
[93]
Heinsohn, Gunnar: Söhne und Weltmacht. Terror im Aufstieg
und Fall der Nationen. Zürich: Orell Füssli 2003. – Heinsohn, Gunnar: Finis
Germaniae? Hamburg. Die Zeit – Feuilleton, Kursbuch 162 (2005).
www.zeit.de/feuilleton/kursbuch_162/1_heinsohn - Heinsohn steht
mit seinen Einsichten keinesfalls allein, z. B.:
Bouthoul, Gaston: Kindermord aus
Staatsraison. Der Krieg als bevölkerungspolitischer Ausgleich. Stuttgart:
Deutsche Verlags-Anstalt 1972.
–
Mesquida, Christian G. and Neil I. Wiener: Male age composition and severity of
conflicts. Politics and the Life Sciences 18 (1999) 181-189. http://www.mve-liste.de/Mesquida&Wiener99.pdf
[94]
Anrich, Ernst: Der Sozialismus der Linken. Nicht
Fortschritt, sondern Rückschritt und volle Zerstörung. Rosenheim:
National-Verlag 1973.
[95]
de Tocqueville,
Alexis: Über die Demokratie in Amerika, erschienen in zahlreichen Ausgaben, das
französische Original des besonders lesenswertes erstes Bandes erschien 1835.
[96]
Noelle-Neumann, Elisabeth: Die Schweigespirale. Öffentliche
Meinung – unsere soziale Haut. München: Langen-Müller 2001.
[97]
Jakowlew, Aleksandr N.: Die Abgründe meines Jahrhunderts.
Leipzig: Faber und Faber 2003.
[98]
Pinker, Steven: Das unbeschriebene Blatt: die moderne
Leugnung der menschlichen Natur. Berlin: Berlin-Verlag 2003.
[99]
Da eine Person mit einem hohen Ausgangs-IQ den Beginn einer
Alzheimer-Erkrankung mehrere Jahre lang kaschieren kann, ehe die Diagnose
getroffen wird, ist die normale genetische Variationsbreite für die
Alzheimer-Forschung ein Faktor, der bei der Analyse und bei der Interpretation
der Daten berücksichtigt werden sollte, wenn man zu klaren Aussagen gelangen
will..
[100]
Taschinski, Rainer: Eine Untersuchung zur Kulturfairneß der
Progessiven Matrizen von Raven gegenüber türkischen Kindern in Deutschland.
Psychologie in Erziehung und Unterricht 34 (1987) 229-239. - Der mittlere IQ
der 330 getesteten türkischen Schüler betrug 76 +/- 20.
[101]
Anger, Christina, Plünnecke, Axel, Seyda, Susanne und Dirk
Werner: Bildungsarmut und Humankapitalschwäche in Deutschland. Gutachten. Köln:
Institut der deutschen Wirtschaft 2006. http://www.dihk.de/inhalt/download/gutachten_bildungsarmut.pdf
[102]
Ich bin persönlich zu der Ansicht gelangt, daß bedeutsame
Ergebnisse über die Genetik des IQ das unerwünschteste Forschungsergebnis
überhaupt sind. Und wenn man doch etwas findet, werden die Ergebnisse auf eine
Gesellschaft treffen, die absolut nichts damit anfangen kann und will.
[105]
Broderick, Damien: Die molekulare Manufaktur. Wie
Nanotechnologie unsere Zukunft beeinflußt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2004.
[106]
Lenz, Fritz: Diesseits von Gut und Böse. Bemerkungen über
das Verhältnis von Genetik und Glaube. Deutsche Universitäts-Zeitung 8 (1953)
H. 23, 9-12. – S. 10: „Die abendländischen Völker werden voraussichtlich durch
kinderreichere ersetzt werden. ... Das Erdreich werden voraussichtlich jene
besitzen, die entweder eine naive Fortpflanzung bewahren oder denen die Kultur
der Familien im Mittelpunkt der religiösen Bindung steht.“ - Sarreshtedari,
Mohsen: Islamischer Fundamentalismus als Antipode der Verweltlichung? Diss.,
Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fak., Univ. Augsburg 2004.
[107]
Afheldt, Horst: Wohlstand für niemand? Die Marktwirtschaft entläßt ihre Kinder.
München: Kunstmann 1994.
[108]
Meadows, Donella, Randers, Jorgen und Dennis Meadows:
Grenzen des Wachstums: das 30-Jahre-Update: Signal zum Kurswechsel. Stuttgart:
Hirzel 2006.
[109]
Enzensberger, Hans Magnus: Aussichten auf den Bürgerkrieg.
Frankfurt/Main: Suhrkamp 1993.
[110]
Scrinzi, Otto. Vom Volk ohne Raum zum Raum ohne Volk. Von
der demographischen Irrfahrt eines Volkes. Wien: Österreichische
Landsmannschaft 2005 (= Eckartschrift 175).
[111]
Williamson,
Jeffrey G.: Inequality and schooling responses to globalization forces: lessons
from history. Cambridge, MA: National Bureau of Economic Research, Working
Paper 12553, September 2006. http://www.dallasfed.org/news/research/2006/06migr/williamson.pdf
[112]
Ein
Beispiel für
einen Rufer in der Wüste sind z. B. die jahrzehntelangen Äußerungen von
Kurt Biedenkopf über die voraussichtlichen
Folgen der demographischen Entwicklung.
[113]
Flynn, Michael F.: Einführung in die Psychohistorik; in:
Asimov, Isaak: Die Foundation-Trilogie. München: Heyne 2001, S. 827-904.
[114]
Ein Zuhörer meines Vortrags äußerte an dieser Stelle, er ziehe es trotz meiner Ausführungen vor, Optimist zu bleiben. Was unterscheidet Optimisten und Pessimisten? Als vor sieben Jahren mir ein Arzt beibringen wollte, ich hätte nur noch drei Monate Lebenserwartung, so lehnte ich seine Diagnose rundweg ab, lachte und blieb Optimist. Durch das Fortschreiten der Krankheit eines Besseren belehrt, unterzog ich mich dann doch der notwendigen Chemotherapie, die mich an einen Punkt führte, an dem ich den baldigen Zusammenbruch der eigenen Verteidigungskräfte vorhersah, und ich war Pessimist. Der Arzt versicherte mir, mein Körper besitze noch eine letzte Verteidigungslinie, die er nun aktivieren würde, was auch geschah.
Der Arzt war in keiner Situation Optimist oder Pessimist, sondern zog nur aus seinen mir weit überlegenen Kenntnissen die richtigen Schlüsse. So verstehe ich mich mit meinem Beitrag als ein Arzt am Krankenbett der Geschichte, aber als einer, der kein Heilmittel kennt und nur diagnostiziert.
Mein Buch (2007): Artam - ein Reich, eine Rasse, ein Zehnter Führer.