Aus der ursprünglichen Absicht, "Die IQ-Falle" für eine 2. Auflage zu überarbeiten, entstand ein neues Buch: Die Intelligenz und ihre Feinde: Aufstieg und Niedergang der Industriegesellschaft. Graz 2012, 544 Seiten

Veröffentlicht in: Hettling, Manfred, Schirmer, Uwe und Susanne Schötz (Hrsg.): Figuren und Strukturen: Historische Essays für Hartmut Zwahr zum 65. Geburtsrtag. München: Saur 2002, S. 69-80

Gesellschaftsprognose  - auch eine Aufgabe für Historiker? [1]

Volkmar W e i s s

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Würden sie einem Meteorologen weiterhin ihr Vertrauen schenken, wenn er ihnen einen strahlend blauen Himmel versprochen hat, aber stattdessen ein fürchterliches Unwetter niedergegangen ist? Vertrauen sie weiterhin in das wissenschaftliche Urteil von Historikern, die ihnen die Sieghaftigkeit einer bestehenden politischen Ordnung verheißen haben, die inzwischen längst vergangen ist? (Vielleicht, denn sie haben sich ja 1990 alle als Kritiker, die es schon lange besser wußten, enttarnt.) Vertrauen sie Politikern, die ihnen vieles versprochen haben und wenig davon gehalten, oder wählen sie bei der nächsten Wahl eine andere Partei?

Die Zeit, in der wir gerade leben, ist eher ein zufälliger Punkt auf der Strecke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Historiker befaßt sich zwar mit der Vergangenheit [2] , aber als Mensch der Gegenwart macht er sich dennoch  seine privaten Gedanken, wie es weitergehen könnte. Der Historiker könnte dabei sogar eine Lücke füllen, denn in Deutschland beschäftigen sich 1 492 Institute mit der Vergangenheit, aber nur sechs mit der Zukunft. [3]   Doch befähigt es denjenigen, der sich lange sich aus professionellem Interesse heraus mit historischen Trends [4] befaßt hat und selbst auf mehrere Jahrzehnte sorgfältige Beobachtung, ja Beteiligung, an politischen Entwicklungen zurückblicken kann, zu einem ungetrübteren Blick in die Zukunft, als demjenigen, der bisher nur Motoren gebaut oder Rinder gezüchtet hat? Ob die Historiker bessere Propheten sind als andere Berufsgruppen, ist noch nie untersucht worden, und es wird sich mancher finden, der darlegen kann, warum Historiker sich nicht mit der Zukunft befassen sollten, denn davon verständen sie am allerwenigsten und dafür wären ja schließlich Politiker da. Keine so leichte Ausrede haben die Demographen, denn Vorausberechnungen verlangt man von ihnen alle Tage. Was die Altersstruktur der Bevölkerung in drei oder zehn Jahren anbetrifft, so sind die Abweichungen zwischen Vorhersage und Wirklichkeit meist auch nur gering. Aber wenn ein Demograph im Jahre 1985 die Altersstruktur von Sachsen im Jahre 2005 vorausberechnet hat, dann dürfte er sich sehr geirrt haben. Noch schlechter wäre es z.B. mit der Vorhersage für Palästina für die Jahre 1910 auf 2000, für Böhmen von 1910 auf 1950 oder von Siebenbürgen von 1910 auf 1950 bestellt, wenn die Prognose nicht nur die bloße Zahl, sondern auch Bevölkerungs- und Machtanteile betreffen sollte. In diesen Fällen hat es in der Kontinuität jeweils schwere Brüche gegeben. So wichtig das Jahr 1990 für Polen auch war, für den polnischen Staat und das polnische Volk war es kein solcher Schnitt, wie er sich 1999 im Kosovo vollzogen hat. Bei unserem Beitrag soll es weniger um Wirtschaftsprognose gehen, sondern um die zweite Art der Entwicklung, wie sie im Kosovo stattgefunden hat. Denn das, was der demographischen Prognose bisher fehlt, ist eine Art Katastrophentheorie, die vorausschauen läßt, wann bestimmte Verschiebungen nicht mehr kontinuierlich weitergehen, sondern in Krieg, Revolution und Vertreibung umschlagen, so daß jede quantitative Vorhersage in kurzer Zeit zu Makulatur wird. Gibt es aus der Sozialgeschichte heraus Erfahrungen, aus denen sich solche Katastrophen vorhersagen lassen?

Ehe wir zu dieser Problematik im engeren Sinne kommen, einige grundsätzliche Anmerkungen zu den Zwängen, unter denen der Geschichtsablauf steht. Der Schachspieler, der ein Spiel gewinnen will, lernt, daß es drei Grundgrößen gibt, die ineinander verwandelt werden können, nämlich Raum, Zeit und Material. Der gemeinsame Nenner dieser drei ist so etwas wie energetische Effizienz (bzw. Negentropie). Wer das Spiel gewonnen hat, der hat gegenüber seinem Gegner die größere energetische Effizienz zur Geltung gebracht. Bekanntlich ist das Schachspiel der realen Kriegführung nachgebildet, in der aber auch Unkenntnis der Züge der Gegner, ungleiche Anfangsvoraussetzungen, ungleiche Raumstruktur und reine Zufallselemente eine Rolle spielen. Moderne Spiele, wie die beliebten „Siedler von Catan“, versuchen, auch diesen, beim Schach fehlenden, Elementen Rechnung zu tragen. Auch im wirklichen Leben ist höchstmögliche energetische Effizienz das Ziel allen strategischen und taktischen Handelns, auch wenn das für viele historische Abläufe auf den ersten Blick kaum erkennbar ist. Wenn z.B. eine Burg mit gewaltigem Aufwand an eine schwer zugängliche Stelle gebaut worden ist, scheint dieses Streben nach Effizienz geradezu ins Gegenteil verkehrt. Der gesetzmäßige Zusammenhang wird erst dann deutlich, wenn der Belagerer vor der Burg auftaucht und nun seinerseits ein Maximum an Anstrengungen aufbringen muß, um die Burg einzunehmen. Im Kampf gegeneinander hat somit jeder der Gegner sein eigenes rüstungspolitisches Optimum. Man kann Gegner, ja ein ganzes politisches Staatssystem totrüsten, ohne den heißen Krieg zu führen, wenn man sich auf die effizientere Volkswirtschaft stützen kann. Wir sind 1990 Zeitzeugen eines derartigen Ereignisses und Systemzusammenbruches geworden. [5]

Über die Zusammenhänge von Raum, Zeit und Material, die allem wirtschaftlichen und militärischen Geschehen ihren Stempel aufdrücken, kann sich niemand hinwegsetzen. Wer es versucht und seinen Irrtum nicht bald bemerkt und noch rechtzeitig korrigiert, wird niederkonkurriert. Material kann auch einfach nur tradierte oder delegierte politische Macht und Prestige sein (die aber auch einmal aus besonderer Effizienz erwachsen ist). Eine solche Entscheidungsgewalt kann ihrerseits in Raum und Zeit Strukturen erzeugen, die Bestand haben. Der Zar Peter I. baute Petersburg, die DDR-Gewaltigen bestimmten Suhl und Neubrandenburg als Bezirkshauptstädte, eine Gruppe sächsischer Landtagsabgeordnete Borna zur Kreisstadt des „Leipziger Landes“. Während Suhl und Neubrandenburg gegenüber Meiningen und Neustrelitz zentraler lagen und sich Neubrandenburg in seiner neuen Rolle behaupten konnten, bemerken die einfachen Menschen, die wegen trivialer Verwaltungsakte aus Dörfern um Leipzig in das verkehrsentlegene Borna müssen, daß bei der Gliederung der sächsischen Kreise die Dummheit eine nicht geringe Rolle gespielt haben muß und man statt der Abgeordneten – die damit die auf sie delegierte Macht mißbraucht haben -  auch auf raumplanende Geographen, die etwas von der Theorie der Zentralen Orte gehört haben, hätte hören müssen. Aber so etwas korrigiert sich irgendwann einmal, etwa in der Weise wie die Spaltung Berlins beendet worden ist.

 Bislang hat sich noch jede Weltmacht einmal totgerüstet und früher oder später seine Verbündeten verprellt, in dem es sie durch Bündnisse in Verpflichtungen und Kriege hineingezogen hat, die wenig im Eigeninteresse des einen oder anderen Verbündeten waren. Politikern von Weltmächten ist zwar diese Gefahr grundsätzlich bekannt, wie wir z.B. bei der Korrektur der US-amerikanischen Indochinapolitik erleben konnten, aber schon im Nahen Osten dürften die Interessen bei näherem Hinsehen eigentlich wieder verschieden sein, wenn einige Verbündete es auch kaum wagen, das offen auszusprechen. Früher oder später kann dabei historische Zeiträume von Jahrhunderten bedeuten.

Überdehnung des Machtgebietes und der militärischen Operationen, d.h. ein Mißverhältnis zwischen dem Raum und dem notwendigen und möglichen Transport – noch dazu unter ungünstigen klimatischen Bedingungen im Winter – wurde bekanntlich Napoleon in Rußland zum Verhängnis, hatte ihn aber auch schon zum Abzug aus Ägypten gezwungen. Der Historiker Collins machte darauf aufmerksam [6] , daß sich das Großdeutsche Reich im Jahre 1942 mit militärischen Operationen vom Nordkap bis an den Kaukasus und in Ägypten in eine ähnliche Situation manövriert hatte. Alexander der Große war gerade noch im letzten Moment dieser Gefahr entgangen, als er seine Truppen am Indus halt machen ließ. Mit wirtschaftlichen und militärischen Hilfsoperationen zugleich in Kuba, Chile, Nikaragua, Angola, Afghanistan und einigen anderen Ländern hatte das Sowjetimperium sein Leistungsvermögen, das schon ab 1960 mit Beschleunigung an weltwirtschaftlichen Gewicht verlor, weit überschätzt. Das Gegenteil von räumlicher Überdehnung ist die Verteidigung bzw. der Kampf auf der inneren Linie, den Friedrich II. im Siebenjährigen Krieg erfolgreich führen konnte, und in dem auch noch die Hoffnungen der deutschen Militärführung Ende 1944 lagen. Die fehlende Lufthoheit – und damit die Erschwerung von raschen Truppentransporten - war aber ein völlig neuer Faktor. Auch hätte eine derartige Kriegführung in ihrer Konsequenz eine Rückführung z.B. der Kurlandarmee und anderer abgetrennter Heeresteile auf die innere Linie verlangt, wozu Hitler nicht bereit war. Auch Israels siegreiche Kriege gegen die arabischen Nachbarstaaten beruhten bisher stets auf einer effizienten Nutzung der inneren Linie. Denn Größe ist nicht unbedingt ein wirtschaftlicher Vorteil: Die Transportkostenanteile der Waren sind in den USA und in Rußland im Mittel deutlich höher als in Mitteleuropa. Eine effiziente Infrastruktur entsteht erst bei einer bestimmten Bevölkerungsdichte und ihr Zerfall – etwa auch der Bildungs- und Kultureinrichtungen - droht, wenn die Bevölkerungszahl sich drastisch verringert, wie das jetzt in den neuen Bundesländern Deutschlands der Fall ist. Bevölkerung hat dabei nicht nur eine Quantität, sondern auch eine Qualität [7] , und Abwanderungsvorgänge sind zumeist selektiver Art. Die Dörfer, in denen fast nur noch Alte, Kranke und Unqualifizierte zurückgeblieben sind, sehen dann auch dementsprechend aus.

Geschichte bedeutet damit, parallel zum zeitlichen Fortschreiten, eine immer stärkere berufliche Spezialisierung und soziale Differenzierung, auch der Siedlungsstrukturen, und sich verschärfende soziale Ungleichheit. Also das genaue Gegenteil von dem, was man gern glauben und vielleicht anstreben möchte. Staatliche Strukturen, die sich gegen diesen Trend stellen, werden unweigerlich niederkonkurriert. Das Unbehagen, das sich beim Lesen dieser Sätze einstellt – der Wunsch zum Widerspruch - hat seinen guten Grund. Sich verschärfende soziale Ungleichheit entwickelt  bekanntermaßen ihre eigene Dynamik, die droht, die jeweilige staatliche Ordnung zu sprengen, um - wenigstens vorübergehend - einen Zustand der geringeren Ungleichheit anzustreben, wenn auch auf Dauer völlig erfolglos. Jedes staatliche System erträgt also zu einem gegebenen Zeitpunkt nur einen bestimmten Grad der sozialen Ungleichheit. Die politische Kunst besteht deshalb stets darin, zwischen der tatsächlichen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheit und dem Glauben der Massen, daß diese Ungleichheit entweder nicht vorhanden, bedeutungslos oder gottgewollt ist, ein optimales Verhältnis zu erreichen. Wird dieses Verhältnis nachhaltig gestört, droht eine gleichmacherische Revolution. (Im Falle von 1990 waren sich aber, als der urspüngliche egalitäre Schein des Systems die Massen nicht mehr trügte oder befriedigte, nur wenige klar darüber, daß diesmal die Marschrichtung genau umgekehrt sein würde. Auch die es wußten, versprachen klugerweise erst einmal allgemeine Verbesserungen.)

 

Gibt es aber langfristige soziale Entwicklungen und Risikofaktoren, aus denen sich geschichtliche Brüche, die über den Kreislauf der Eliten hinausreichen, mit fast zwingender Folge vorhersagen lassen, und vor denen man verantwortungsvoll warnen kann, soll und muß? Daß man nicht unbedingt Historiker sein muß, wenn man aus seinen Beobachtungen richtige Schlüsse zieht, dafür ließe sich mancher Reiseschriftsteller oder Journalist zitieren. 1884 erschien z.B. in Leipzig ein Reisebericht [8] über Siebenbürgen, und man konnte lesen: “Reiseschriftsteller haben vor Decennien geäußert, daß die Nemesis über Sachsen und Magyaren komme, und ... es könne eine Zeit erscheinen, in der ein gemeinsames Grab die Sachsen und ihre Peiniger, die Magyaren verschlingen werde. ... Das allmähliche, überschichtende siegreiche Ausbreiten der Rumänen ist statistisch nachweisbar und für den Kenner des Landes augenscheinlich. Nach und nach ist das rumänische Volk von seinen stillen, bezaubernd schönen Bergen herabgestiegen, um bei den herrschenden Nationen leibeigen zu werden. Neue Zuwüchse, zahlreiche Nachkommenschaft und zähes Leben haben es allmählich an Stelle seiner einstigen Herren treten lassen, eine Eroberung, welche auf friedlichem Wege vor sich geht und nicht auf dem der Gewalt. ... Die Sachsen beklagen sich oft seufzend, daß ihre Dörfer aussterben, daß ihre Häuser leer stehen und sich Rumänen hineinsetzen. ‚Können wir dafür’, erwidern die Rumänen, haben wir die Sachsen todtgeschlagen, thun wir ihnen ein Leid an? Gewiß nicht, sie selbst sind Schuld, wenn sie verschwinden und keine Nachkommen hinterlassen.’“  Heute, vier Generationen später, hat sich diese Vorhersage voll erfüllt: Bis auf einen kleinen Rest gibt es in Siebenbürgen keine Sachsen bzw. Deutschen mehr und auch ihre kulturellen Errungenschaften und die stolzen Kirchenburgern, auf die noch verwiesen wird, auch davon dürften die meisten zerfallen. Um dann einmal nur noch als Bodendenkmale, so wie die keltischen Fluchtburgen im Süden oder slawischen Wallanlagen im Osten Deutschlands, auf den Karten kenntlich zu sein. Dabei war es kein großer Krieg, der mit einem Male einen Schlußpunkt und einen Anfang gesetzt hätte, wie etwa 1945 für Ostpreußen. Die beiden Weltkriege waren für Siebenbürgen nur Etappen einer langen Entwicklung, deren Konsequenz der Reiseschriftsteller von 1884 richtig erahnt hat. Hat eine Bevölkerung einmal eine kritische Größe unterschritten, kommt es dann, nach einem sehr langen Niedergang, in kurzer Zeit zu einem völlig Zusammenbruch, im Falle Siebenbürgens zur Auswanderung der deutschen Restbevölkerung im ausgehenden 20. Jh. [9] , im Falle des Kosovo [10] zum Exodus der Serben. Ende des 16. Jhs. hatte Siebenbürgen 425000 Einwohner, von denen je ein Sechstel Rumänen und Deutsche waren, etwa 60% waren Ungarn. Diese Völker lebten weitgehend in ethnisch getrennten Siedlungsgebieten, also etwa so ähnlich, wie die Schweiz organisiert ist. Ob es im Mittelalter überhaupt Rumänen in Siebenbürgen gegeben hat, darüber streiten sich die Gelehrten. Wenn, dann waren es Hirten in abgelegenen Gebirgsdörfern. Als Schäfer hatten sie ihre eigene „walachische“ Lebensweise. Als ihre Dörfer größer und gewerbefleißiger wurden und ihrem Bevölkerungszuwachs nicht mehr genügend Nahrung boten, nahmen sie als Knechte Stellungen auch in den deutschen und ungarischen Dörfern an. 1850 zählte Siebenbürgen 1822000 Einwohner, davon waren 58% Rumänen, 27% Ungarn, 11% Deutsche und 4% Zigeuner. Hatte die Zugehörigkeit zum Habsburgerreich mit Deutsch als Verwaltungs- und Militärsprache den Deutschen bis dahin eine führende Stellung oder wenigstens Autonomie gesichert, so ging diese nach 1866 an die Ungarn verloren, die nun ihrerseits eine rigorose Magyarisierungspolitik durchzusetzen versuchten. „Die früheren anfangs verachteten, dann gehaßten Widersacher der Sachsen, die Rumänen, sind heutzutage infolge derselben Leiden ihre Bundesgenossen geworden,“ schreibt dazu unser Gewährsmann 1884, und setzt fort [11] : „Hie und da findet man ruhige, leidenschaftslose Männer, die, mit objectivem Blick begabt, meinen, es sei augenscheinlich, daß die Existenz des ungarischen Staates nur noch eine Frage des nächsten Säculum sein könne. Die Magyaren ahnten instinktmäßig, was kommen werde und müsse, und in einem letzten verzweifelten Angriff versuchten sie alle andersprachigen Stämme zu verschmelzen. ... Und einst werde die Zeit kommen, wo die Neigung der Nationaliätenconcentrierung den Sieg davontragen würden, dann würden all die am Rande Ungarns wohnenden Völker den anverwandten Staaten zufallen, so die Rumänen dem Königreich, ... die Südslaven einem neuen südslavischen Reich.“ Das ist 34 Jahre vor 1918 geschrieben worden. Und vielleicht ist eine derartige seherische Kraft der „leidenschaftslosen Männer“, die „mit objektivem Blick begabt“ sind - und selbstverständlich heute auch der Frauen, womit schon eine Verdoppelung dieser Fähigkeit eingetreten ist - keine so seltene Gabe, als daß an ihr nicht auch Historiker teilhaben könnten, wenn  sie nur wollten und man herausfinden könnte, worin die notwendige Objektivität eigentlich besteht.

Rund 100 Jahre nach dem Reiseschriftsteller Bergner schrieb jedoch eine etablierter Historiker über den geschichtlichen Ablauf in Ungarn und Siebenbürgen, nunmehr im Rückblick [12] : „Es gehört nicht zu unseren Aufgaben, die Möglichkeiten der Geschicke des Staates Ungarn sowie des magyarischen Volks, nicht minder aber auch die der Nationalitäten zu untersuchen, zu erwägen, wie die Geschichte verlaufen wäre, hätte“ das Nationalitätengesetz von „1868 vollinhaltlich angewendet werden und die Verhältnisse der Nationen in Ungarn versöhnend regeln können. Der Historiker, der nur die Hergänge und deren Ursachen wie Folgen beobachtet und jeglicher sentimentalen, auch ethnopathetischen oder Staatsromantik abgeneigt ist, ist kein ‚rückwärts gekehrter Prophet’ ... . Man sieht aber, daß die magyarischen Eliten voller Todesangst um die Gegenwart und die Zukunft des Staates Ungarn und des magyarischen Volkes gewesen waren ... . Die Kehrseite der Existenzangst besteht jedoch des öfteren aus einer Kraft- und Gewaltanwendung, aus einer Flucht nach vorne, in die Schaustellung der Größe, Herrlichkeit und Maßlosigkeit. Letzen Endes war die Nationalitätenfrage der neuralgische Punkt, ja der Krebsschaden der ganzen Existenz Ungarns und des Magyarentums. ... Konzessionen an die Nationalitäten ... ist jenen Jahrgängen, die sich noch als Erben des alten Adels Ungarn empfunden haben, gleichbedeutend mit der Selbstaufgabe, mit Selbstmord und mit einer feigen Hingabe an das ihrer und ihrer Nachfahren harrende Verhängnis erschienen.“ [13]

Daraus schlußfolgernd könnte man könnte vielleicht meinen, daß die Tage von Vielvölkerstaaten generell gezählt seien. Daß Ende des Habsburgerreiches in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. vorherzusagen und seine Folgen, wäre dann kein so großes Kunststück mehr gewesen [14] . „Auf allen Seiten wird an dem österreichisch-ungarischen Staatengefüge gerissen. Ungarn droht mit völliger Loslösung; ... die Tschechen ... erstreben die ‚Wiederaufrichtung der Wenzelskrone’, die Slowenen wünschen ein eigenes Reich ...  , und alle diese separatistischen Tendenzen können nur auf Kosten der österreichischen Monarchie und des Deutschtums ihr Genüge tun.“ Andere Autoren wurden noch deutlicher: „Darauf gehen ja schließlich die Fortschritte der Tschechen hinaus, daß man dadurch die Deutschen entbehrlich mache und sie ... , nachdem Böhmen den Tschechen gehöre ... zum Lande hinauswerfe oder sie zwinge im Tschechentum aufzugehen.“ [15] In tschechischen Publikationen lassen sich schon vor 1900 mühelos Belege für die Auffassung finden, daß in Böhmen nur Platz für ein Volk sei und diese Frage entschieden werden müsse. Die Ereignisse von 1938 und 1945 waren keine Betriebsunfälle der Geschichte. [16]

 1921 wurde in Südafrika eine Volkszählung durchgeführt. Der damalige Direktor des Statistischen Amtes der Union von Südafrika, C. W. Cousins, kommentierte die Zahlen in folgender Weise [17] : „Während in den letzten 30 Jahren die nichteuropäische Bevölkerung durch natürliches Wachstum um 2 630 000 zugenommen hat, vermehrte die europäische Bevölkerung ... ihre Zahl nur um 500 000.“ Es wird sich daher seiner Ansicht nach wahrscheinlich schon in den nächsten 25 – 50 Jahren endgültig entscheiden, ob die Europäer neben den farbigen Rassen noch ein verhältnismäßig starkes und für die weitere Entwicklung Südafrikas bestimmendes Bevölkerungselement bleiben werden, oder ob diese sie derart an Zahl übertreffen und friedlich verdrängen, daß sie schließlich nur noch eine sehr dünne Oberschicht bilden, die eines Tages leicht ganz beseitigt werden kann. Cousins veröffentlichte dann drei Varianten A, B und C der möglichen Bevölkerungsentwicklung bis 1971. Bei Variante B sollten 1971 vier Millionen Weiße und 19 Millionen Schwarze in Südafrika leben, bei Variante C sollten 1971 3 650 000 Weiße einer farbigen Bevölkerung von 24 Millionen gegenüberstehen. Die tatsächlichen Zahlen lagen dann 1971 zwischen diesen beiden Varianten. Inzwischen (1999) leben rund 4 700 000 Weiße und etwa 38 Millionen Farbige in Südafrika, davon rund 33 Millionen Schwarze. Da die Einwohner von Basuto- und Swaziland bei Südafrika nicht mit dazu gezählt werden zählen, ist die Zahl der Schwarzen eigentlich noch deutlich höher. Der 1921 von Cousins erahnte Machtwechsel hat bekanntlich 1994 stattgefunden; der „eine Tag“, an dem die Massenflucht der Weißen einsetzt, noch nicht. Kenia hat ihn schon hinter sich, das frühere Rhodesien (heute Simbabwe) stand in letzter Zeit bereits dicht vor diesem Tag. Auch in Südafrika lassen sich die Vorstufen der weißen  Abwanderung schon längst registrieren: Qualifizierte junge Leute zieht es nach Europa oder Australien, die Ausdünnung ist schon im Gange. Eine unbekannte Größe in dieser Entwicklung ist jedoch die Aids-Epidemie, deren Dimension vor 1985 in dieser Dimension von niemandem ins Kalkül gesetzt werden konnte, und die sogar in Südafrika die Auswirkung haben könnte, daß die Karten noch einmal neu gemischt werden. Jedoch kann und sollte man bei Sozialhistorikern nicht die seherischen Kräfte eines Nostradamus erwarten, mit denen sich verheerende Epidemien, nukleare Verseuchung und Klimawandel mit ihren konkreten Folgen für bestimmte Staaten vorhersagen lassen, denn Aids und Rinderwahn werden nicht die einzigen echten Überraschungen bleiben, mit denen die Zukunft aufwarten wird. Genauer vorhersagen lassen sich aber bereits die Folgen des zu erwartenden Wassermangels und Kriege um Süßwasser.

Südafrika darf als das klassische Beispiel für Staaten und soziale Systeme mit einer ungünstigen Prognose gelten: Die großen und grausamen inneren Konflikte der unmittelbaren Gegenwart (Rwanda, Indonesien usw.) verlaufen alle entlang von Unterschieden, bei denen Sprache, Religion oder äußeres Erscheinungsbild (zusammen oder nur einer dieser Unterschiede) mit hartnäckigen sozialen Unterschieden zusammenfallen, d.h. ohne daß erkennbar ist, daß die Kluft durch gegenseitige Heirat und soziale Mobilität in wenigen Generationen überbrückbar ist. Rassismus ist kein speziell europäisches Problem. Z.B. hatten Einwanderer aus Indien in Uganda eine führende Rolle in Handel und Gewerbe inne, ehe sie durch pogromartige Ereignisse enteignet und vertrieben wurden.

Schon 1879 hatte sich der in seiner Zeit als sehr bedeutend geltende v. Treitschke (1834-1896) unter dem bezeichnenden Titel „Unsere Aussichten“ einmal mit Prognose versucht und geschrieben [18] : „Die Zahl der Juden in Westeuropa ist so gering, daß sie einen fühlbaren Einfluß auf die nationale Gesittung nicht ausüben können; über unsere Ostgrenze dríngt aber Jahr für Jahr aus der unerschöpflichen polnischen Wiege eine Schar strebsamer hosenverkaufender Jünglinge herein, deren Kinder und Kindeskinder dereinst Deutschlands Börsen und Zeitungen beherrschen sollen; die Einwanderung wächst zusehends, und immer ernster wird die Frage, wie wir dieses fremde Volkstum mit dem unseren verschmelzen können.“ Daß er damit als Historiker früh auf ein Problem aufmerksam gemacht hat, daß in den folgenden Jahrzehnten für den sozialen Frieden in Mitteleuropa von entscheidender Bedeutung werden sollte, dafür hat er vor allem Kritik geerntet. Manche, die den Mahner gern mit der eigentlichen Ursache verwechseln, meinen, daß v. Treitschke durch diese Äußerung zu einem der Wegbereiter des Antisemitismus [19] geworden sei. Aber dieses Risiko, verkannt zu werden, geht jeder ein, der als Schuster nicht bei seinen Leisten bleiben und den Propheten spielen will. Je folgenschwerer die Einsicht ist, desto geringere Aussicht besteht, daß sie rechtzeitig Gehör findet. [20]

Die Völker Europas, die für das Entstehen ihrer Nationalstaaten einen hohen Preis gezahlt haben, stehen jetzt  vor der Entscheidung, wie rasch und um welchen Preis sie ihre ethnisch relativ geschlossenen und christlich geprägten Nationalstaaten aufs Spiel setzen. Prognose ist stets auch Prognose über die künftige Verteilung der politischen Macht und Prognose über zu erwartende Verteilungskämpfe. Sie ist deshalb nicht wertfrei und versucht, durch die Prognose eine Rückkopplung mit dem Gang der Geschichte zu erreichen. Die Altersverteilung der Bevölkerung, die Rentenproblematik und die Soziallasten sind wichtige Themen, aber dennoch von untergeordneter Bedeutung gegenüber der Tatsache, daß biologisch schrumpfende Bevölkerungen – und das sind mit Ausnahme der Albaner – jetzt alle europäischen Völker, „Unterdruckgebiete“ besiedeln, auf die ein Einwanderungsdruck mit ständig wachsenden Kosten (für Grenzschutz, Asylbewerber usw.) ausgeübt wird. 1995 hatte die Europäische Union 375 Millionen Einwohner, der islamisch geprägte Nahe Osten und Nordafrika zusammen 313 Millionen. Nach der UN-Prognose (von 1996) soll 2050 die Zahl der EU-Einwohner auf 338 Millionen sinken, die im Nahen Osten und Nordafrika hingegen auf 661 Millionen steigen. Diese Prognose ist naiv, denn die ausgleichende Wanderungsbewegung hat schon längst begonnen. [21] Wirtschaftliche und politische Führungsrolle und demographisches Verhalten von Teilbevölkerungen klaffen dabei oft weit auseinander und schaffen den eigentlichen politischen Sprengstoff.  Daß angeführte Beispiel von Siebenbürgen ist anschaulich genug, es gilt ebenso für Palästina, Südafrika und anderswo. In einer demokratischen Gesellschaft, wo jede erwachsene Person eine Stimme hat, erhöht sich das politische Gewicht einer Zuwanderergruppe, wenn ihre Kinderzahl die der Einheimischen übertrifft. Der individuelle Aufstieg wird zwar dadurch eher gebremst, der kollektive aber gefördert. Bei nüchterner Betrachtung läßt sich deshalb der folgende Schluß nicht vermeiden: Der gegenwärtige Zustand in Mitteleuropa mit sinkenden Rüstungslasten und relativer politischer Ruhe und Stabilität ist eine Übergangszustand, der – wenn der gegenwärtige Trend nicht gebrochen wird -  mittelfristig in einen Zustand mit schweren inneren und vielleicht auch damit zusammenhängenden äußeren Konflikten übergehen wird. Noch gibt es Steuerungsmöglichkeiten.

 Gestatten wir uns noch einmal einen geschichtlichen Rundblick: Bei Vielvölkerreichen stand am Anfang in der Regel ein Staatsvolk, das die anderen Territorien erobert und sozial überschichtet hat. Rom, Spanien, Österreich, Rußland, England – die Liste ließe sich leicht verlängern. Gerät das tragende Staatsvolk demographisch – immer im Verhältnis zu den anderen Völkern im jeweiligen Reichsgebiet gesehen – auf den absteigenden Ast, so verliert es seinen führenden Einfluß in den Außenzentren, wo die Führung in immer stärkerem Maße an einheimische, aus dem näheren Umland, zugewanderte Personen übergeht. Als die Russen in den letzten Jahrzehnten prozentual Jahr für Jahr gegenüber den mittelasiatischen und kaukasischen Völkern im Bevölkerungsanteil zurückgingen, kündigte sich die Auflösung der Sowjetunion an. Nicht anders bei den Serben in Jugoslawien.

Wie steht es dann mit der Perspektive von Indien, Nigeria, Südafrika, Indonesien, d.h. in ihrer Einheit eher einmal künstlich von außen geschaffenen Staatsgebilden? Sind es Vielvölkerstaaten, die langfristig sowieso keine Zukunft haben, oder erfolgreiche Schmelztiegel, wie es Rom jahrhundertelang war und die USA und Brasilien noch sind? Und wie ist es mit einem Vereinten Europa, das kein Staat, sondern nur eine Wirtschaftsgemeinschaft sein will? Wieviel gemeinsamen Staat braucht eine solche Wirtschaftsgemeinschaft und bei wiezuviel zerbricht sie wieder?

 Eine Unsicherheit jeder Gesellschaftsprognose ist der zukünftige Anteil von qualifizierter zu unqualifizierter Arbeit. Vielleicht ist die Schwelle des dritten Jahrtausends eine echte Zeitenwende, vielleicht auch nicht. Eurasische und nordafrikanische Gesellschaften sind in den letzten drei Jahrtausenden durch ein eigenartige Stabilität gekennzeichnet, die wir als so selbstverständlich zur Kenntnis nehmen oder mit solcher Selbstverständlichkeit ignorieren, daß wir in der Regel gar nicht die Frage stellen, wie diese Stabilität durch biologische und soziale Evolution entstanden ist und wodurch sie aufrechterhalten wird. Wir alle haben einmal vor der zum Abitur führenden Schule eine allgemeinbildende Schule besucht und erinnern uns, daß es in einer Schulklasse wenige oder sehr wenige sehr gute Schüler gab, mehrere mittelmäßige und dann etwa die reichliche Hälfte Mitschüler, die mehr oder weniger gut mitkamen, von denen die meisten im Leben aber auch ihren Weg gemacht haben. Eine derartige Verteilung der geistigen Leistungsfähigkeit findet man, mit nur geringen Schwankungen, in den Schulklassen Japans, Indiens, Ägyptens, Englands und Kanadas und anderswo. Aber warum wohl? - Eine Ausnahme dürften viele Schulen in Israel sein, wo die sehr guten Schüler keine Einzelfälle sind. Aber gerade das Sozialgefüge von Israel und Palästina, einmal im Zusammenhang betrachtet, läßt uns die Frage stellen, ob es irgendwo in der Welt eine Territorium gegeben hat oder gibt, in dem soziale und zugleich ethnische Unterschiede und unüberschreitbare Heiratsschranken so kraß benachbart waren und das dennoch mittel- oder gar langfristig stabil war oder ist? Diese Frage stellen sich auch die politischen Strategen in Israel und Palästina selbst. Inzwischen deutet sich für Israel ein möglicher Ausweg an, der, wenn er erfolgreich weitergegangen werden könnte und das Land nicht durch innere Konflikte mehr zerrissen wird als durch äußere, zu einer weltweit bisher einmaligen Chance führen könnte: In den allerletzten Jahren ist die Software-Ausfuhr Israels in dramatischer Weise angestiegen und steigt weiter. High-Tech-Produkte machten 1999 schon 40% der gesamten Ausfuhr Israels aus, und damit könnten Volk und Staat sich genau in die ökologische Nische der Weltwirtschaft einpassen, die der Sozialstruktur des Landes eine Überlebenschance verschaffen dürfte, denn analoge Überlegung gelten auch für die Kriegführung, in der sich auch das Gewicht zugunsten hochtechnisierter Einheiten verschieben könnte. So könnte es möglich sein, daß das jüdische Volk wieder einmal strukturelle Entwicklungen der weiteren Modernisierung vorwegnimmt, die in anderen Teilen der Welt Jahrzehnte später einsetzen werden.

Auf lange Sicht ist nur eines sicher: Werden und Vergehen. Das gilt bereits für Berufe und Berufsgruppen oder soziale Stände. Doch große Völker treten nicht einfach aus der Geschichte ab. Ihre Reste werden in neue Völker mit neuen Namen eingeschmolzen. Aus Römern wurden Italiener, Spanier, Portugiesen, Rumänen. Was wird aus den Deutschen, Tschechen und Ungarn werden? In den letzten Jahren wuchs in Mitteleuropa Jahr für Jahr die Zahl der Anhänger des praktizierenden Islam dreimal schneller als die katholische und die evangelische Kirche zusammen an Mitgliedern verloren haben. Die Zukunft hat auch diesmal schon begonnen.


[1] Herrn Prof. Dr. Hartmut Zwahr zum 65. Geburtstag gewidmet in Erinnerung an ein Vier-Augen-Gespräch in der Deutschen Bücherei im Jahre 1984 (nach dem Erscheinen des Buches „Gespräche mit meinem Urenkel“ von Jürgen Kuczynski), in dem Zwahr nicht mit seiner Meinung zurückhielt, daß, wenn es jetzt keine Reformen gäbe, es mit dem Sozialismus zu Ende ginge. Wir kannten uns damals noch nicht allzulange: Ich war auch schon lange dieser Auffassung und lächelte verbindlich, als hätte ich gerade etwas Neues erfahren.  Vgl. auch: Werner Obst, Der Rote Stern verglüht. Moskaus Abstieg – Deutschlands Chance. München 1985.

[2] Hugh Trevor-Roper, History and Imagination, in: Hugh Lloyd-Jones/ Valerie Pearl/ Worden Blair (Hrsg.), History and Imagination, Essays in honour of H. R. Trevor-Roper, London 1981, 356-369. 

[3] Moritz Schwarz, “Freiheit muß ertrotzt werden“. Franz Alt über die Repressionen gegen die JF, seinen Kampf für die Pressefreiheit und die Gefahr der „ideologiefreien Gesellschaft“, in:  Junge Freiheit, 16.2.2001, 3.

[4] Volkmar Weiss, Bevölkerung und soziale Mobilität: Sachsen 1550-1880. Berlin 1993; Volkmar Weiss, Bearbeitete Fragen und Methoden bei der wissenschaftlichen Auswertung von Ortsfamilienbüchern und ihren Vorstufen, in: Volkmar Weiss/Katja Münchow, Ortsfamilienbücher mit Standort Leipzig in Deutscher Bücherei und Deutscher Zentralstelle für Genealogie. Neustadt/Aisch 1998, 2. Aufl., 74-196.

[5]   Hartmut Zwahr, Ende einer Selbstzerstörung. Leipzig und die Revolution in der DDR. Göttingen 1993; Volkmar Weiss, Die Rolle der 1990 in Leipzig gegründeten Deutschen Sozialen Union (DSU) bei der Einigung Deutschlands, in: Hartmut Zwahr/Uwe Schirmer/Henning Steinführer (Hrsg.), Leipzig, Mitteldeutschland und Europa. Festgabe für Manfred Straube und Manfred Unger zum 70. Geburtstag. Beucha 2000; Hartmut Zwahr, Revolutionen in Sachsen. Beiträge zur Sozial- und Kulturgeschichte. Weimar 1996.  

[6] Randall Collins, Some principles of long-term social change: The territorial power of states, in: Research in Social Movements, Conflicts and Change 1, 1978, 1-34.

[7]   Volkmar Weiss, Die IQ-Falle. Intelligenz, Sozialstruktur und Politik, Graz 2000.

[8] Rudolf Bergner, Siebenbürgen, Eine Darstellung des Landes und der Leute, Leipzig 1884, hier 212f..

[9] Das gilt auch bei Tier- und Pflanzenarten, die wenn eine kritische Masse unterschritten wird und die Population in kleine, unzusammenhängene Teile zerrissen wird, dann sehr rasch aussterben.

[10] Folgen von Masseneinwanderung und „Sieg im Wochenbett“. Epoche Nr. 146, 2000, 13-17.

[11] Bergner, Siebenbürgen (wie Anm. 8), 384.

[12] Ludwig Gogolák, Ungarns Nationalitätengesetze und das Problem des magyarischen National- und Zentralstaates, in: Adam Wandruszka/ Peter Urbanitsch (Hrsg.), Die Habsburgermonarchie 1848-1918, Bd. III, Die Völker des Reiches, Wien 1980, 1207-1303, hier 1303.

[13] Die sozialgeschichtlichen Hintergründe werden ausführlich analysiert durch: László Katus, Die Magyaren, in: Adam Wandruszka/ Peter Urbanitsch (Hrsg.), Die Habsburgermonarchie 1848-1918, Bd. III, Die Völker des Reiches, Wien 1980, 410-488.

[14] Käthe Schirmacher, Die nationale Zweiteilung Böhmens, in: Deutschland. Monatsschrift für die gesamte Kultur 7, 1905, 65-75, hier 65.

[15] Karl Türk, Böhmen, Mähren und Schlesien. München 1898, hier 16.

[16]   Reinhard Pozorny, Wir suchten die Freiheit. Weg einer Volksgruppe, München 1959.

[17] C. W. Cousins, Third Census of the Population of South Africa. Pretoria 1921, hier 27f.

[18] Heinrich von Treitschke,  Unsere Aussichten, in: Preußische Jahrbücher 44, 1879, 553-575, hier 572. 

[19] Dietrich Beyrau, Antisemitismus und Judentum in Polen, 1918-1939, in: Geschichte und Gesellschaft 8, 1982, 205-232. Volkmar Weiss, Die Vorgeschichte des arischen Ahnenpasses, in: Genealogie 50, 2000, 417-436, 4XX-4XX und 5XX-5XX.; Weiss, Die IQ-Falle (wie Anm. 7), Die Juden, 174-187. Jan Tomasz Gross, Neighbors: The Destruction of the Jewish Community in Jedwabne, Princeton 2001.

[20] Volkmar Weiss, Überproportionale Anteile von Einwanderern in Unter- oder Oberschicht können den sozialen Frieden gefährden. Eine Ergänzung zu Steinmann und Feininger, in: Acta Demographica, 1994-1996, 97-103.

[21] Herwig Birg, Demographisches Wissen und politische Verantwortung. Überlegungen zur Bevölkerungsentwicklung Deutschlands im 21. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 23, 1998, 221-251.

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