Aus der ursprünglichen Absicht, "Die IQ-Falle" für eine 2. Auflage zu überarbeiten, entstand ein neues Buch: Die Intelligenz und ihre Feinde: Aufstieg und Niedergang der Industriegesellschaft. Graz 2012, 544 Seiten
2. Auflage, überarbeitet und erweitert: Volkmar Weiss: Das Tausendjährige Reich Artam: Die alternative Geschichte der Deutschen 1941-2099. Arnshaugk 2011, 383 Seiten
Die Modernisierung der sozialen Ordnung
Das Ende des zweiten (klein)deutschen Kaiserreiches und des Habsburgerreiches bedeutete auch das endgültige Ende einer Welt, die in soziale Klassen gegliedert war, die durch Geld, Macht und Rang definiert waren. Aber wenn danach die alten, auf ererbtem Rang und Stand beruhenden Unterscheidungen und Trennlinien auch ziemlich bedeutungslos geworden waren, so nur, um durch ein komplizierteres Gefüge von neuen Unterscheidungen und Trennlinien ersetzt zu werden. Was einem nordamerikanischen Besucher in Europa auffällt, das sind die starken Reste der feudalen Strukturen, denn noch immer spielt der soziale Stand in Europa eine Rolle, wenn auch jetzt ohne Krone und Schwert. Bereits im 19. Jahrhundert gab es in zunehmenden Maße einen üppigen, auf der Ausbeutung der Unterschichten beruhenden Neuen Reichtum, und Geschäftstüchtigkeit, Bildungsabschlüsse und persönliche Begabung ermöglichten in immer zahlreicheren Fällen den individuellen sozialen Aufstieg der Bürger, der nun, aus den untersten Schichten heraus, auch einzelnen Bauern-, Landhandwerkern- und Arbeitersöhnen möglich wurde.
Für Nordamerika gilt die These von Herrnstein and Murray (1994), daß das 20. Jahrhundert diese Transformation - diese Modernisierung - fortgesetzt hat, so daß das 21. Jahrhundert eine Welt sein wird, in der die Intelligenzunterschiede die entscheidende trennende Kluft sein werden. Auch in Deutschland und Europa war dieses gesamte Jahrhundert ein Jahrhundert der Modernisierung der Gesellschaft. Ob unter Nationalsozialismus, Sozialismus, Weimarer Republik oder in der sozialen Marktwirtschaft, stets war es das ausdrückliche politische Bestreben, die Begabungen freizusetzen und in entsprechende berufliche Stellungen zu führen. Diese Transformation der Gesellschaft ist zwar weniger offensichtlich als die vorangegangene, kontinuierlich und schleichend, aber dennoch ungleich wichtiger. Wie Marx im 19. Jahrhundert richtig erkannt hat, sind die sozialen Klassen und die politischen Auseinandersetzungen zwischen ihnen die eigentlichen Motoren des sozialen Lebens. Fortan werden es aber die Intellligenzunterschiede sein, die das Öl sind, das in das Feuer gegossen wird, in dem wir ein Leben lang brennen, ohne es im Alltag klugerweise beim Namen zu nennen.
Wie in modernen Gesellschaften die begabtesten Jugendlichen mit immer größerer Sicherheit herausgefunden und dann in ziemlich schmale Wege der Bildung und des beruflichen Aufstiegs gelenkt werden, ist ein wichtiger Ausgangspunkt der sozialen Differenzierung. Auf diese Weise gelangt ein kleiner Teil zu wachsendem Geld und Einfluß, was zur Entwicklung einer abgehobenen Schicht in der sozialen Hierarchie führt, die wir Intellektuelle Elite nennen. Die Isolierung dieser Hochbegabten von der übrigen Gesellschaft sei in den USA bereits sehr ausgeprägt, meinen die Amerikaner Herrnstein and Murray (1994) und die dafür ursächlichen Wirkungen würden eher stärker statt schwächer. Wie stets bei entscheidenden Entwicklungen von naturgesetzlicher Gewalt, können die Regierungen diese Wirkungen und Kräfte zwar beeinflussen, aber nicht neutralisieren.
Das heißt nicht, daß die Wege der Elite sich künftig nicht mit denen der Menschen mit niedrigem IQ kreuzen, aber die bedeutungsvollen Begegnungen werden seltener werden. Je enger und anhaltender eine menschliche Beziehung ist, desto wahrscheinlicher wird sie in Zukunft zwischen Menschen bestehen, die in ihrer intellektuellen Ausstattung ähnlich sind. Daß die Hochbegabten sich untereinander persönlich kennen, hat seinen Vorteil. Daß sie aber immer stärker isoliert und ingezüchtet werden, wird seinen Preis haben. Ein Teil des Preises wird bereits in den fortgeschrittenen Gesellschaften dieser Welt gezahlt, während der andere Betrag, der noch gezahlt werden muß, sich erst erahnen läßt (Herrnstein and Murray 1994, S. 25). Wir
werden darauf in unserem Schlußkapitel eingehen.
Die Häufigkeit von Hochbegabten bei den Verwandten von Hochbegabten
Weiss, V: Bevölkerung hat nicht nur eine Quantität, sondern auch eine Qualität. Ein kritischer Beitrag zur politischen Wertung der PISA-Studie. Erschienen in: Wege aus der Krise. Veröffentlichungen der Gesellschaft für Freie Publizistik 18 (2002) 31-59
Der IQ von führenden Köpfen der NSDAP, zitiert nach: Gilbert, G. M.: Nuremberg Diary. New York: Signet Book 1947, p. 34; Wechsler-Bellevue IQ: Hjalmar Schacht IQ 143, Arthur Seyss-Inquart IQ 141, Hermann Göring IQ 138, Karl Dönitz IQ 138, Franz von Papen IQ 134, Erich Räder IQ 134, Dr. Hans Frank IQ 130, Hans Fritsche IQ 130, Baldur von Schirach IQ 130, Joachim von Ribbentropp IQ 129, Wilhelm Keitel IQ 129, Albert Speer IQ 128, Alfred Jodl IQ 127, Alfred Rosenberg IQ 127, Constantin von Neurath IQ 125, Walter Funk IQ 124, Wilhelm Frick IQ 124, Rudolf Hess IQ 120, Fritz Sauckel IQ 118, Ernst Kaltenbrunner IQ 113, Julius Streicher IQ 106 - "confirming the fact that the most successful men in any sphere of human activity - whether it is politics, industry, militarism or crime - are apt to be above average intelligence."
Lynn, Richard and Tatu Vanhanen: IQ and the Wealth of Nations.