Volkmar Weiss: Die Intelligenz und ihre Feinde: Aufstieg und Niedergang der Industriegesellschaft. Graz 2012, 544 Seiten
2. Auflage, überarbeitet und erweitert: Volkmar Weiss: Das Tausendjährige Reich Artam: Die alternative Geschichte der Deutschen 1941-2099. Arnshaugk 2011, 383 Seiten
Herold-Studien 6 (2003) 91-100
Zur
Stellung der Genealogie in der wissenschaftlichen Forschung
Volkmar Weiss
Genealogen sind bestrebt, Verknüpfungen zwischen voneinander abstammenden Personen herzustellen. Da aber sowohl die Ausgangspersonen ihrer Forschungen kein Querschnitt der Gesamtbevölkerung sind, als auch die Quellenlage für gehobene soziale Schichten in der Regel weit besser ist als für untere, sind genealogischen Datensammlungen nicht für eine Gesamtbevölkerung repräsentativ. Da aber wissenschaftliche Forschung bei vielen Fragestellungen dieser
Repräsentativität bedarf, galten genealogische Daten lange Zeit für viele Arten von Forschungen als von vornherein ungeeignet. Vor etwa 10 Jahren erschienen zwei Bücher, die vor mehr als 20 Jahren von den beiden Verfassern unabhängig voneinander in der Absicht konzipiert worden waren, mit diesem Vorurteil aufzuräumen und auf die wissenschaftliche Brauchbarkeit von genealogischen Quellen durch beispielhafte Studien aufmerksam zu machen. Es handelt sich um die Arbeiten von Jacques Dupaquier
[1]
zur Sozialgeschichte Frankreichs und die von Volkmar Weiss
[2]
zur Sozialgeschichte Sachsens. Beide arbeiteten mit repräsentativen
Stichproben, wobei sich Dupaquier auf Stammlisten stützte und hunderte von
Genealogen als Mitarbeiter gewann, Weiss hingegen hunderte von bereits
veröffentlichten bzw. in der Leipziger Zentralstelle seit 1921 für die
„Ahnenstammkartei des deutschen Volkes“ gesammelte Ahnenlisten als
Datengrundlage hatte. In Leipzig wurden ab 1992 dann diese Ahnenlisten
[3]
und Ortsfamilienbücher so weit erschlossen, daß es ein leichtes wäre, analoge
sozialgeschichtliche Arbeiten
[4]
z.B. über Schlesien oder Württemberg, Gruppen von Städten oder bestimmte Berufe
durchzuführen. Als dritte Arbeit von grundlegender Bedeutung ist in diesem
Zusammenhang die Bevölkerungsgeschichte
[5]
der Cambrigde-Gruppe zu nennen, die auf jahrzehntelanger Arbeit mit einer
ebenfalls repräsentativen Stichprobe von 26 Familienrekonstitutionen (bzw.
Ortsfamilienbüchern) beruht, die England bis dahin aufzuweisen hatte. Man
könnte nun meinen und hoffen, daß derartige Arbeiten dazu führen, daß ähnliche
und vertiefte Forschungen inzwischen an mehreren Stellen in Gang gekommen wären
oder vorbereitet würden. So wäre die normale Entwicklung in den Naturwissenschaften,
so ist sie aber nicht in den Geisteswissenschaften und nicht in der
Geschichtsforschung. Auch bei den drei genannten Projekten kann man fragen,
warum sie nicht schon 20, 30 oder 50 Jahre früher begonnen und abgeschlossen
worden sind, denn die aufgearbeiteten Quellen und die statistischen Ideen
standen bereits Jahrzehnte früher zur Verfügung.
[6]
Aber so wie die Dinge liegen, hätten sie auch noch zwei oder drei Jahrzehnte später entstehen können oder gar nicht, ohne daß dies von irgendjemandem als ein besonderer Mangel empfunden worden wäre.
Eine
der Ursachen liegt in der inneren Haltung und Entwicklung der
Geschichtsforschung: Alle drei genannten Projekte beruhen auf jahrelangen,
hartnäckigen Datenerhebungen von einem Umfang, wie er den für eine Dissertation
üblichen weit übersteigt, und sie setzen statistische Kenntnisse und
Fähigkeiten voraus, wie sie unter Historikern selten sind. Aus beiden genannten
Gründen neigt man heute eher dazu, genealogische Quellen – wenn überhaupt – zu
kasuistischen Arbeiten
[7]
einer „Familienforschung“ heranzuziehen, bei der es gar nicht oder nicht mehr
um das Auffinden von allgemeingültigen Regeln oder Gesetzen geht, die immer
irgendwie statistischer Art sind. Es gibt Dissertationen, die sich inzwischen
damit befassen, ob im 17. Jahrhundert bei der Feststellung der Vaterschaft
eines unehelichen Kindes über die Stellung berichtet wird, in der das Kind
gezeugt worden ist, oder mit Details der Verteilung des Erbes, ohne das auch
nur der Gedanke auftaucht, derartige Regeln in Zusammenhang etwa mit den
Nachkommenzahlen der Paare zu stellen, wodurch selbst die Erforschung solcher
mikrohistorischen Details noch einen evolutionären Sinn bekommen könnte. Im
Unterschied dazu gibt es dennoch in der soziobiologischen Schule einfallsreiche
Untersuchungen, die Familienrekonstitutionen unter evolutionsbiologischen
Gesichtspunkten mit originellen Fragestellungen auswerten und zu neuen
Ergebnissen
[8]
gelangen.
Eine
Anfrage einer Suchtberatungsstelle machte uns dann auf eine neue Anwendung der
Genealogie aufmerksam, die den Familiengeschichtsforschern bisher entgangen
sein dürfte. Die Beratungsstelle wollten alle erfahrbaren Details über die
Aktivitäten des Großvaters des Suchtgefährdeten in der Zeit von 1933 bis 1945
wissen. Der Großvater war ein kleiner Nazi gewesen, und es gibt eine Schule in
der Suchtforschung und –beratung, die davon ausgeht, daß nicht oder ungenügend
bewältigte Familiengeschichte (was man auch immer darunter verstehen mag),
insbesondere was die Nazivergangenheit der Vorfahren betrifft
[9]
,
zur Suchtgefährdung beiträgt. Es gibt inzwischen Dissertationen und
psychoanalytische Beiträge
[10]
,
die diesen Fragen mit der notwendigen wissenschaftlichen Ernsthaftigkeit
nachgehen.
Genealogie
wird weltweit vor allem von Hobbyforschern betrieben und ist nirgendwo eine
eigenständige akademische Disziplin. Es kann also bei meinem Thema nur darum
gehen, inwieweit genealogische Zusammenstellungen durch etablierte Fächer
genutzt oder übersehen werden. Da sich die vier Hauptergebnisformen der genealogischen
Forschung: 1. Ahnenlisten oder -tafeln, 2. Stamm- und Nachfahrenlisten, 3.
Ortsfamilienbücher und 4. Familienchroniken mit Personen beschäftigen, die in
den letzten fünf Jahrhunderten gelebt haben, ist die Nutzung durch Sozial-,
Wirtschafts- und Bevölkerungsgeschichte am naheliegendsten. Voraussetzung für
weiterführende wissenschaftlichen Forschungen war bisher, daß sehr große Mengen
von familiengeschichtlichem Material mit sozialgeschichtlich wichtigen Daten in
zentralen genealogischen Spezialarchiven, wie sie z.B. in Den Haag, Salt Lake
City und Leipzig bestehen, gesammelt worden sind. Hinzu kommt ab sofort die
Verfügbarkeit auf überall zugänglichen Datenbanken, die auch für die
wissenschaftliche Forschung völlig neue Perspektiven eröffnet, worauf ich zum
Schluß zurückkommen werde. Wissenschaftlich verwertbar sind aber derartige
Daten nur, wenn sie Angaben über den sozialen Stand und über Berufe und Besitz
der Personen enthalten
[11]
,
d.h. über die Friedhofsdaten hinausgehen, mit denen sich manche Genealogen
zufriedengeben.
Am
bekanntesten ist unter den Historikern die Auswertung von familienweisen
Verkartungen bzw. Familienrekonstitutionen. Da ich zu diesem Thema für
Mitteleuropa schon eine erschöpfende Bibliographie mit rund 400 Titeln
[12]
und eine kritische Übersicht von über 100
Druckseiten
[13]
über
die bearbeiteten Methoden und Fragestellungen veröffentlicht habe, möchte ich
mich hier mit dem Verweis darauf beschränken. Auch hier liegen die
Pionierarbeiten über ein Jahrhundert zurück, und noch immer werden an dieser
oder jener Universität Falluntersuchungen einzelner Dörfer oder Städte von
gelegentlich eindrucksvoller Qualität
[14]
als Dissertationen verteidigt. Da es keinerlei institutionellen Hintergrund für
derartige Arbeiten gibt und keine wissenschaftliche Schule, entstehen diese
Dissertationen oft isoliert, nur mit lückenhaften oder zufälligen Kenntnissen
über Vorgänger und verwandte Arbeiten, und die jungen Doktoren scheiden nach
der Verteidigung aus dem Wissenschaftsbetrieb aus. Der seit 1992 bei der
Deutschen Gesellschaft für Demographie bestehende Arbeitskreis Historische
Demographie hat es in den seltensten Fällen geschafft, den jungen Autoren so
etwas wie einen Hintergrund zu geben.
Dabei
sind die Ortsfamilienbücher zweifellos die größte Leistung, die die deutsche
Genealogie in einer weltweiten Einmaligkeit hervorgebracht hat, und dem schon
vorhandenen Bestand werden jetzt in jedem Jahr rund 200 neue Orte hinzugefügt.
Als ich vor etwa 10 Jahren den Umfang dieses Materials zu begreifen begann, entstand
die Vision einer auf Stichproben aus diesen Büchern gestützten Sozial-,
Wirtschafts- und Bevölkerungsgeschichte von einer neuen Qualität. Während die
schon erwähnte Bevölkerungsgeschichte Englands auf der Totalauswertung von 26
Kirchgemeinden beruht – das sind alle Gemeinden, für die in England die
Familien zusammengestellt waren oder für die Untersuchung zusammengestellt
wurden, haben wir in Mitteleuropa hunderte von Ortsfamilienbücher, aus denen
Familiennamenstichproben gezogen werden können, so daß repräsentative
Stichproben von rund 2000 Familien pro Generation auf der Grundlage von etwa
200 bis 400 nach Größe und Lage gestaffelten Gemeinden erhoben werden können
und das – im Unterschied zu England – mit Angaben von Beruf und Stand. Die
Vorarbeiten waren 1996, d.h. vor allem die Auswahl der geeigneten
Ortsfamilienbücher und die Sichtung der Quellen zu historischen
Einwohnerzahlen, so weit gediehen, daß
die eigentliche Arbeit, d.h. die Stichprobenziehung
[15]
aus den Ortsfamilienbüchern, beginnen konnte. (Die Auswertungen könnten dann
heute abgeschlossen sein.) Alle Gutachten für die Fortsetzung des Projektes
waren positiv, aber die Deutsche Forschungsgemeinschaft hatte kein Geld mehr
dafür, denn im deutschen Sprachraum fehlt seit Jahrzehnten ein strategisch
denkendes sozialwissenschaftliches Gremium (wie es z.B. England mit der
Cambridge Group for the History of Population and Social Structure hat), das
den Stellenwert eines deratigen Forschungsvorhabens erkennen und durchsetzen
könnte. Der Arbeitsstand von 1996 ist inzwischen veröffentlicht
[16]
,
so daß irgendwann von einem Dritten die Idee und die Arbeit wieder an dem Punkt
aufgegriffen werden kann, wo sie abgebrochen werden mußte. Die Vision ging über
ein einziges abgeschlossenes Projekt weit hinaus: Die Daten der
generationsweisen Stichproben (jeweils komplette Familien mit Angaben zu den
Eltern des Ehepaares und den Ehepartnern der Kinder des Paares) sollten auf
Datenträger übernommen werden – das wäre heute also das Internet – und Dritten
zu weiterführenden Auswertungen zur Verfügung gestellt werden. Man hätte also
immer wieder – mit einer einer Art Baukastensystem, bei der Teile früherer
Stichproben in erweiterte Stichproben mit einbezogen werden könnten - neue vertiefte Fragestellungen bearbeiten
können und die Qualität der Daten regional und lokal durch Erweiterung der
Stichproben und verbesserte soziale Charakterisierung der einbezogenen Familien
ständig ergänzen können, so daß repräsentative Aussagen nicht nur für
Mitteleuropa insgesamt, sondern z.B. auch für Sachsen, Württemberg oder die
Landhandwerker in Mitteldeutschland möglich geworden wären. Eine der
Voraussetzungen dafür wäre die kontunierliche Erweiterung der Leipziger
Ortsfamilienbuchsammlung gewesen. 1998, als die aktive Erweiterung dieser Sammlung
untersagt wurde, umfaßte sie bereits rund 1600 Titel und zwischen 5 – 10% der
um 1800 lebenden historischen Personen. (Den Arbeitswert hatte ich auf rund 100
Millionen DM geschätzt.) Eine systematische Erweiterung der Sammlung hätte
binnen 10 bis 20 Jahren die Leipziger Zentralstelle wieder zum ersten personen-
und familiengeschichtlichen Anlaufpunkt in Mitteleuropa
[17]
gemacht, für Hobbyforscher und an derartigen Daten interessierte
Fachwissenschaftler gleichermaßen. – Ähnliche Forschungsvorhaben, wie wir sie
für die Deutschland angestrebt hatten, werden inzwischen von Instituten z.B. in
den Niederlanden (durch die Stichting Historische Steekproef Nederlands
Bevolking), in Schweden (durch die Demographic Data Base der Universität Umea)
und in Quebec verwirklicht, wobei in diesen Vorhaben die Verzahnung der
Stichproben aus der vorstatistischen mit der Zeit, in der es dann amtliche
Statistiken gibt, angestrebt wird
[18]
.
Auch
für andere genealogische Arbeitsformen gibt es beispielhafte wissenschaftliche
Arbeiten, wenn auch keine vergleichbare Bibliographie wie die für die
Ortsfamilienbücher. So hat Nell
[19]
die Stammlisten des Deutschen Geschlechterbuches statistisch ausgewertet. Die in der breiten Öffentlichkeit bekannteste Form der Genealogie ist die beschreibende Darstellung und Auswertung von familiengeschichtlichen Daten und Zusammenhängen, wobei sich ein weiter Bogen von eher schöngeistigen Darstellungen bis hin zu seriösen sozialgeschichtlichen Arbeiten und Analysen spannen läßt. Der Aufstieg von großen Banken oder Firmen ist oft Thema dieser Arbeiten. Das Buch von Scheibler
[20]
,
in dem er seine Betrachtung auf den wirtschaftlichen Kern des nordrheinischen
Großkapitals und seine verwandtschaftlichen Verflechtungen ausdehnt, ist die
beste Arbeit, die mir dazu in Hände gekommen ist. Überhaupt ist die
Eliteforschung, d.h. die Forschung, die sich mit Fragen der sozialen Herkunft
und des sozialen Auf- und Abstiegs der verschiedenen Eliten befaßt oder
herausragender Persönlichkeiten
[21]
,
das Gebiet, auf dem der Beitrag der Genealogie am unbestrittensten ist und zu
dem immer wieder neue wertvolle Beiträge
[22]
erscheinen. Es ist auch das Gebiet, bei dem der Nachteil der genealogischen
Daten, nämlich ihre soziale Selektivität, nicht nur keinerlei negative Rolle
spielt, sondern die Forschung sogar davon getragen wird
[23]
.
Bis
heute ist noch nie der Versuch gemacht worden, aus der Summe von 1000
Familienchroniken
[24]
durch systematische Auswertung irgendwelche Verallgemeinerungen abzuleiten
[25]
.
Das gleiche gilt für die Einleitungen der Ortsfamilienbücher. Man brauchte dazu
natürlich einen Fragespiegel mit wissenschaftlichen Problemen von einigem
Tiefgang. Zum Beispiel: Wie lange reicht mündlich oder schriftlich
überliefertes Wissen über die eigene Familiengeschichte (vor ihrer eigentlichen
Erforschung) überhaupt zurück? Wie weit reicht das Wissen über die lebenden
Seitenverwandten? Wie verbreitet sind Familienmythen über die Herkunft? Wie
überlebte die Familie das Jahr 1945? Wie überlebte das Dorf das Jahr 1945? Wie
spiegelte sich der Kriegsverlauf von 1941 bis 1945 im alltäglichen Denken
wieder? War das Überleben in Krieg und Nachkrieg nur durch außergewöhnliche Zeichen von
Menschlichkeit möglich, auch von Seiten der Besatzungstruppen oder im Alltag
der Gefangenschaft? Oder durch besondere Grausamkeiten gefährdet? In sehr
vielen Familien- und Heimatchroniken finden sich eindrucksvolle Berichte
[26]
von Zeitzeugen zu diesen Fragen.
Genealogie
ist von ihrer Datengrundlage her regional begrenzt und deshalb anscheinend zu
einem Dasein als Provinzwissenschaft verdammt. Arbeiten von übergreifender
Bedeutung haben es schwer, über den unmittelbaren Sprach- und Geschichtsraum
Bedeutung zu erlangen, ja bekannt zu werden, und es gibt in Mitteleuropa keine
Institution, die über die Reisemittel verfügt, dieser mangelnden Kenntnis
abzuhelfen. So kann dieser Überblick alles andere als vollständig sein, auch
nicht vollständig von der Problemsicht her. England besitzt in „Boyds marriage
register“ ein fast landesweites Verzeichnis der Trauungen, Norwegen in den
„Bygeboker“ so etwas Ähnliches wie unsere Ortsfamilienbücher, in den
Niederlanden und der Schweiz sind die Familiennamen bei Volkszählungen einmal
nicht weggeworfen sind, sondern – wenn auch nur jeweils in einem zeitlichen
Querschnitt – in dicken Bänden veröffentlicht worden. Doch haben die Genealogen
kein internationales Forum, auf dem die Bedeutung derartiger Materialien für
die Forschung verglichen werden könnte.
Wenn es etwas gibt, was über das Lokale
hinausreicht, dann sind es die allgemeinen mathematischen und statistischen
Probleme, die bei Genealogen auftreten, als z.B. Fragen der Berechnung der Zahl
der Nachkommen durch die berühmte Fibonacci-Folge
[27]
,
des Grades der Inzucht und genetischen Verwandtschaft, die die Humangenealogie
dann sogar mit der Tierzucht gemeinsam hat, ferner die allgemeine Methodologie
der Programmierung derartiger Zusammenhänge. Aber auch auf diesen Gebieten ist
es über Ansätze zu einer internationalen Wissenschaft kaum hinausgelangt, da
die meisten, die z.B. über Inzucht etwas schreiben, das Fahrrad immer wieder
neu erfinden, und von internationalen wissenschaftlichen Traditionen unter
Hobby-Genealogen kaum die Rede
[28]
sein kann. Weit besser sieht es bei den Genealogie-Programmen aus, wo sich
weltweiter Fortschritt
[29]
allmählich aber stetig durchsetzt und Anlaß zu grundsätzlicher Hoffnung gegeben
ist. Genealogen verlangen den direkten Zugriff auf Familiennamen, Orte und Zeit
und konkrete Personen. In den Niederlanden wird inzwischen vom Regionalarchiv
in Tilburg
[30]
eine
Datenbank aufgebaut, in die jede historische Person, die irgendwo in einem
Archiv in einer Akte genannt wird, aufgenommen werden kann.
Die
weitere Entwicklung sollte man nicht nur mit Hoffnung, sondern vor einem
Zeithorizont von weiteren zwei oder drei Jahrzehnten sogar mit Optimismus
sehen. Waren am Anfang die elektronischen Forscherkontakte der Genealogen schon
mittelfristig kaum mehr als eine Sammlung von toten Briefkästen mit bloßen
Friedhofsdaten, so entstehen jetzt Datenbanken
[31]
– im Aufbau ähnlich der bewährten Ahnenstammkartei in Leipzig – die schon in
wenigen Jahrzehnten ein solche (und hoffentlich auch bald sozialgeschichtlich
verwertbare) Datenfülle aufweisen werden, daß wissenschaftliche Fragen wie sie
von Dupaqier, Weiss, Nell, Wrigley und anderen an genealogisches Material
gestellt worden sind, beantwortbar werden, dann aber mit einem viel geringeren
Aufwand für die Datenerhebung und -filterung als das bisher in mühseliger
Handarbeit notwendig war, noch dazu zu hoffen ist, daß auch die schon heute
vorhandenen und verfilmten Daten der
Ahnenstammkartei, Ahnenlisten, ja schließlich auch alle Ortsfamilienbücher in
diese Datenbanken aufgenommen werden und schließlich auch die Quellen selbst,
also die Kirchenbücher zuerst und später auch kompliziertere Quellen, skannbar
und automatisch in Datenbanken überführbar werden. Auch hier wäre strategisches
Handeln zwar von Vorteil, die Ergebnisse werden sich aber auch ohne ein solches
Handeln als ein Ergebnis des Gesamtfortschritts früher oder später einstellen.
Nach
1945 ist es unter den Humangenetiker ein verbreiteter Brauch geworden, sich der
Genealogie zu schämen, und unter den Genealogen selbst und unter Historikern
gilt es als politisch korrekt
[32]
,
ihre Distanz zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen zu betonen. Was Walter
Scheidt und den Anthropologen der Zwanziger Jahre tatsächlich vorschwebte, war
so eine Art „Histoire total“ plus Darwinismus. Scheidt schrieb
[33]
:
„Das genealogische Netzwerk einer
bäuerlichen Bevölkerung ist das beste und naturgetreueste Modell des Volkskörpers.
Versieht man die ... Erbmasse der sämtlichen verschiedenen erstauftretenden
Personen mit Ziffern, so läßt sich der ‚Gang’ jeder solchen Erbmasse durch die
(meist 10-14) Generationen hin verfolgen. Man gewinnt nicht nur zahlenmäßig
exakte Ausdrücke für alle vorkommenden Verwandtschaftsgrade, sondern kann auch
den verhältnismäßigen Anteil bestimmter Erbmassen an der Gesamtbevölkerung
einer beliebigen Zeit genau berechnen. Auf diese Weise ist uns zum erstenmal
der bindende Nachweis von Auslesevorgängen beim Menschen gelungen. Da wir
außerdem die heute lebenden Nachkommen aller jener Sippen untersucht haben, war
es möglich, auch zu beweisen, daß die Erbanlagen der ausgelesenen Stämme andere
gewesen sein müssen als die der ausgemerzten Stämme, und wir konnten rückläufig
errechnen, wie sich das zahlenmäßig Verhältnis unterschiedlicher
Merkmalsausprägungen im Laufe der Jahrhunderte verschoben hat, wie es also, im
Vergleich zu den heutigen Zuständen, vor hundert, zweihundert und dreihundert
Jahren gewesen sein muß. ... Waren es denn überall und zu allen Zeiten
dieselben Bauern? ... Je tiefer diese und ähnliche Fragen dringen, um so
schneller gelangen sie an den Kern der Geschichtsforschung: Der Historiker geht
von der Annahme aus, daß die Bewohner eines Landes dieselben sind, solange eine
Generation von der anderen abstammt und solange keine wesentlichen Zu- und
Abwanderungen erfolgen. Das Einzige, was sich verändert, ist nach seiner
Meinung Bildung und Erfahrung, Umwelt und äußere Macht. So sucht er in diesen
Änderungen der modelnden Umwelt alle Erklärungen des historischen Geschehens.
Damit wird die lebensgesetzliche Kernfrage aller Geschichtsforschung völlig
verschüttet. Diese Kernfrage heißt: Sind ‚wir’ die Nachkommen ‚unserer’
Vorfahren? - oder: Ist ein Volk, abgesehen von allen Modelungen durch die
Umwelt, dasselbe Volk wie das Volk seiner Vorfahren? Diese Frage, die der
individualistisch denkende Historiker unbedenklich bejaht, muß man oft mit Nein
beantworten. Die Fiktion, als seien, ungeachtet des Fortschritts, der Bildung
und des geistigen Wandels, die Deutschen allezeit die Deutschen, ... diese
Fiktion hat die Historie verhindert, Geschichtswissenschaft zu werden. ... Die
Volksgeschichte der letzten dreihundert Jahre leidet unter dem Mangel eines inneren
Zusammenhangs der historischen und bevölkerungshistorischen Aufzeichnungen.
... Ein Abschnitt der künftigen Geschichtsforschung müßte also auf Quellen zurückgreifen können, welche die personengeschichtlichen Berichte in enger Verflechtung mit den Volkskörperaufzeichnungen darbieten, so daß es nachträglich in jedem einzelnen Fall möglich wäre, die wirklichen Zusammenhänge eindeutig aufzufinden. ... Für einzelne Fälle und örtlich begrenzte Gebiete ist eine solche Forschung ausnahmsweise auch schon jetzt möglich. In einem unserer ländlichen Untersuchungsgebiete sind z.B. sehr ausführliche Quellen zur Wirtschaftsgeschichte der betreffenden Bauernschaft in Form von Urkundenbüchern bis ins 16. Jahrhundert hinein vorhanden. Da wir auch das genealogische Netzwerk der ganzen Bevölkerung aufgestellt haben, ist es möglich, die individualhistorischen Aufzeichnungen wirtschaftlichen Inhalts diesem Netzwerk einzuordnen, eine Wirtschaftsgeschichte der einzelnen Sippen zu gewinnen und so die allgemeinhistorischen Wirtschaftsberichte mit der Bevölkerungsgeschichte zu verbinden. Auch bei noch so sorgfältiger Arbeit
mußte das Scheidtsche Forschungsprogramm ein Torso bleiben, da über die
genetischen Beschaffenheit der in die immer irgendwie abgegrenzte
Untersuchungsbevölkerung hinaus- und hinauswandernden Personen und über den
Anfangszustand nur mehr oder wenig begründete Vermutungen möglich waren. Mit
der Entzifferung des genetischen Codes und der sich daraus ergebenen
Möglichkeit, in einer Einzelperson und in einer Bevölkerung tausende
genetischer Polymorphismen zu erfassen (ja auch noch aus Knochen aus Gräbern
[34]
),
lassen sich die von Scheidt gestellten Fragen mit einer Genauigkeit
beantworten, die der Genealogie einer Bevölkerung (oder einer Elite
[35]
)
einen völlig neuen Stellenwert geben werden. Noch ist die Fragestellung meist
umgekehrt
[36]
: Man
verwendet möglichst vollständige Genealogien der Einwohner Islands
[37]
,
Estlands, Finnlands, der französischsprachigen Kanadier oder sardischer Dörfer
[38]
dazu, um die Erbgänge bestimmter medizinisch wichtiger Sachverhalte abzuklären.
Bald werden aber populationsgenetische Fragen
[39]
hinzutreten. Inzwischen kommt es bei der Leipziger Zentralstelle schon zu
ersten Anfragen von Personen, die ihre Verwandtschaft zu anderen Personen durch
DNA-Analyse bestätigt haben möchten. Mit dieser Aufgabe lassen sich heute
bereits private Einrichtungen beauftragen, deren Adressen man im Internet
findet.
Noch interessanter wird es werden, wenn es gelingt, die
genetischen Bezüge von Persönlichkeitsmerkmalen
[40]
aufzudecken. Es ist bekannt, daß die nächsten Verwandten von hochleistungsfähigen Persönlichkeiten, wenn nicht selbst auch hochleistungsfähig
[41]
, so doch meist weit überdurchschnittlich sind. Diese Tatsache macht die Eliteforschung, die bei geistigen und wirtschaftlichen Leistungsträgern ansetzt, so reizvoll und so wertvoll
[42]
. Bedeutende Persönlichkeiten der deutschen Genealogie, die das in ihrer Tragweite begriffen haben, waren Wilfried Euler und Gero von Wilcke. Es ist kein Zufall, daß Euler, der sich bei der Erforschung der Zusammenhänge jüdischer Familien und ihren Verbindungen mit nicht-jüdischen Familien besonders engagiert hatte (auch in einem Zusammenhang, der uns Nachgeborene den Kopf schütteln läßt
[43]
), der Verfasser der grundlegenden Arbeit über mitteleuropäische Bankherrenfamilien
[44]
ist. Immer wieder ist es diese Verbindung von Fähigkeiten: mit Geld umzugehen, logisch zu denken, richtige Schlüsse zu, komplexe Zusammenhänge wirtschaftlich und organisatorisch zu meistern - die uns vermuten und schließen läßt, daß es nicht nur das Geld und der Zufall sind, die bedeutenden Geschlechtern ein erfolgreiches Überleben ermöglicht, sondern auch eine entsprechende genetische Konstitution. Und an dieser Stelle schließt sich der Kreis: Es gibt keine Genealogie als eine historische Hilfswissenschaft und eine andere als naturwissenschaftliche, sondern, für den, der sie sehen kann und möchte, eine erstrebenswerte Gesamterkenntnis.
[1]
Jacques Dupaquier und D. Kessler : La societé francaise au XIX siècle. Tradition, transition, transformation.
Paris 1992.
[2]
Volkmar Weiss: Bevölkerung und soziale Mobilität. Sachsen 15501880. Berlin 1993.
[3]
Klaus-Günter Radtke, Katja Münchow und Christian Eichhorn. Deutsche Ahnenlisten und ihre regionale Verteilung. Gesamtausdruck zur Klassifizierung und Regionalisierung der Ahnenlistensammlung der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig. Leipzig 1995 (= Schriften der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig 13).
[4]
Volkmar Weiss: Genealogische Sammlungen als eine Quelle der Sozial- und Bevölkerungsgeschichte.
S. 621-628, in: Émigration et immigration au cours de lhistoire. Volume II des actes du XXIe Congrès International des Sciences Généalogique et Héraldique Luxembourg 1994.
Luxemburg 1999 (= Jahrbuch 1995
Luxemburgische Gesellschaft für Genealogie und Heraldik). - Volkmar Weiss:
Familiengeschichtliche Massenquellen der Mobilitäts- und
Sozialstrukturforschung, in: Historical Social Research 21 (1996), S. 151-166.
– www.v-weiss.de/publ3-quantum.html
[5]
E. A. Wrigley, R. S. Davies, J. E. Oeppen, and R. S. Schofield: English population history from family reconstitution 1580- 1837.
[6] 1956 scheiterte Hermann Mitgau als Schriftleiter der Zeitschrift „Familie und Volk“ (seit 1962 „Genealogie“) mit seinem Anliegen, „die rein genealogischen Mitteilungen ... in den größeren Zusammenhang der Volksgeschichte“ zu stellen. „Seitdem H. Mitgau die Herausgeberschaft niedergelegt hat, hat die Zeitschrift ... an allgemeiner Bedeutung eingebüßt“, schrieb Günther Franz, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 93 (1957), S. 433-447. Als Hermann Mitgau seine Bilanz über 40 Jahre wissenschaftliche Tätigkeit zu ziehen hatte, fiel sein Urteil gleichermaßen kritisch aus. Vgl.: Zur Entwicklung der genealogischen Soziologie. Ein Blick über die Zäune der Fachdisziplinen, in: Genealogisches Jahrbuch 5 (1965, S. 5-19.
[7]
Roland Linde: ... daß die Zweige dem Stamm folgen müssen. Bäuerliche Familienüberlieferungen in der frühneuzeitlichen Grafschaft Lippe, S. 107-137, in: Frank Göttmann und Peter Respondek (Hrsg.): Historisch-demographische Forschungen. Möglichkeiten, Grenzen, Perspektiven. Mit Fallbeispielen zur Sozial- und Alltagsgeschichte Westfalens (14. 20. Jahrhundert). Köln 2001 (= Paderborner Historische Forschungen 11).
[8]
Peter Stephan: Sterben in früheren Jahrhunderten. Versuch einer Begründung von Unterschieden und Veränderungen in der Sterblichkeit von 1655 bis in das 20. Jahrhundert in einer dörflichen Population, in: Biologisches Zentralblatt 112 (1993), S. 28-81.
[9]
Eine Untersuchung, inwieweit diese
familiäre Belastung bzw. Suchtgefährdung durch Stasimitarbeiter in der Familie
verstärkt wird, steht noch aus. Noch schlimmer dürfte es mit Doppeltbelasteten
sein, die darüber hinaus auch noch Heimatvertriebene sind. Man muß sich angesichts
dieser historischen Lasten wundern, daß es überhaupt noch gelegentlich normale
Menschen gibt, die nicht der psychologischen Beratung bzw. der Mehrgenerationen-Familientherapie
bedürfen.
[10]
Ulla Roberts: Spuren der NS-Zeit im
Leben der Kinder und Enkel. Drei Generationen im Gespräch. München 1998. –
Almuth Massing, Günter Reich und Eckhard
Sperling: Die Mehrgenerationen-Familientherapie. 3. Auflage. Göttingen 1994. - Barbara Heimannsberg und Christoph J. Schmidt (Hrsg.): Das kollektive Schweigen. Nazivergangenheit und gebrochene Identität in der Psychotherapie. München 1988.
[11] Volkmar Weiss: Persönliches und öffentliches Interesse – Gegensätze bei Genealogen als Archivbenutzern, in: Archivmitteilungen 40 (1990), S. 145-147. - http://www.v-weiss.de/interesse.html
[12]
Volkmar Weiss und Katja Münchow:
Ortsfamilienbücher mit Standort Leipzig in Deutscher Bücherei und Deutscher
Zentralstelle für Genealogie. 2. Auflage. Neustadt/Aisch 1998, S. 177-196 (=
Genealogische Informationen 33). – www.v-weiss.de/publ5.html
[14]
Renate Karoline Adler: Demographie und
Familiengeschichte der beiden Schwarzwalddörfer Aach und Schönmünzach im Kreis
Freudenstadt: Rückwirkungen der beginnenden Industrialisierung auf die
ländliche Sozialstruktur. St. Katharina 1991 (= Beiträge zur südwestdeutschen
Wirtschafts- und Sozialgeschichte 14). – Anselm Zurfluh: Uri, Modell einer
traditionellen Welt? Eine ethno-geschichtliche Studie über die Urner
Mentalität. Zürich 1994. – Barbara Rajkay: Verflechtung und Entflechtung:
Sozialer Wandel in einer bikonfessionellen Stadt, Oettingen 1560-1806. Augsburg
1999 (= Materialien zur Geschichte des Bayerischen Schwaben 199). – www.v-weiss.de/publ4.html
[15]
Inzwischen gibt es computergestützte statistische Methoden (wie Bootstrapping),
mit denen man auch mit viel niedrigeren Stichprobenzahlen als 2000 pro
Generation verläßliche Ergebnisse erzielen kann. Auch das war in Leipzig
gedanklich vorbereitet.
[16]
Volkmar Weiss und Katja Münchow (wie Anm. 11), S. 163-176.
[17] Die deutsche Genealogie hat es nach 1945 nicht wieder vermocht, eine der Leipziger Zentralstelle vor 1945 bzw. 1933 analoges geistiges Zentrum zu schaffen, denn die Deutschen Genealogentage mit der Vollversammlung der Vereinsvorsitzenden haben in ihrem Charakter und ihrer Handlungsunfähigkeit viel zu viel mit einer UN-Generalversammlung gemein, als daß sie Ort und Raum für einen geistigen Kern von vorausdenkenden Personen sein könnten. - www.v-weiss.de/MALTZA.html
[18] Kees Mandemakers und Onno Boonstra (Hrsg.): De levensloop van den Utrechtse bevolking in de 19e eeuw. Assen 1995.
[19]
Adelheid von Nell: Die Entwicklung der generativen Strukturen bürgerlicher und bäuerlicher Familien von 1750 bis zur Gegenwart. Bochum 1974. Der Adam-Ries-Bund in Annaberg-Buchholz im Erzgebirge führt z.B. eine Nachkommendatei mit über 15 000 Personen, verteilt auf alle Sozialschichten, die sich für eine Auswertung eignen müßte.
[20]
Hans Karl Scheibler: Westdeutsche Ahnentafeln. Weimar 1939.
[21]
Guenther Roth: Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 18001950: mit Briefen und Dokumenten. Tübingen 2001.
[22]
Z.B.: Franz Fischer: Das Wirtschaftsbürgertum des Rhein-Main-Gebiets im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur historischen Mobilitätsforschung, S. 145-216, in: Karl Möckl (Hrsg.): Wirtschaftsbürgertum in den deutschen Staaten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. München 1996 (= Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit 21).
[23] Vgl. zum Beispiel die Statistiken zum Thema „100 highly gifted men have highly gifted male relatives“ unter www.v-weiss.de/table.html .
[24]
Maria Simon: Familien-Berufs-Chroniken eine Quelle genealogische und interdisziplinäre Forschungen, in: Familiengeschichtliche Blätter und Mitteilungen 29 (2000), S. 457-474.
[25]
Ebenso fehlt in Mitteleuropa eine Bibliographie der Stammlisten und tafeln.
[26]
Nur ein Beispiel: Heinz Schramm: Chronik der Familie Schwotzer. Zschorlau 2002. Auf den S. 112-114 liest man Auszüge der Feldpostbriefe eines Hermann Schwotzer (geb. 1920) vom Feldzug in der Sowjetunion vom ersten Kriegstag bis zur Vermißtenmeldung in Stalingrad.
[27] Siegfried Rösch: Die Ahnenschaft einer Biene, in: Genealogisches Jahrbuch 6/7 (1967), S. 5-11.
[28] Aber auch scheint sich durch den Einsatz der Suchmaschinen die Situation grundlegend zu verbessern. Wer heute „Inzucht“ oder „inbreeding“ im Internet unter www.google.com aufruft, der muß schon sehr ungeschickt sein, wenn er die schon vorhandenen wissenschaftlichen Vorleistungen auf diesem Gebiet übersehen sollte. – www.v-weiss.de/inbreeding.html
[29]
[31]
Z.B. GEDBAS, siehe http://gedbas.genealogy.net/index.jsp
[32]
Volkmar Weiss: Hat die Genetik für die
Genealogen noch eine Bedeutung? Erwiderung auf den Beitrag „Werden die
Deutschen immer dümmer?“ von Hans Peter Stamp, in: Archiv für
Familiengeschichtsforschung 5 (2001), S. 177-182. – http://www.v-weiss.de/iq-falle-stamp.html
[33]
Walter Scheidt: Die Lebensgeschichte eines Volkes. Einführung in die rassenbiologische und kulturgeschichtliche Forschung. Hamburg 1934, S. 20f. (= Lebensgesetze des Volkstums, 1).f
[34]
Scheidt wollte, daß die Genealogen umfangreiche Daten und Bilder über sich und ihre Verwandten sammeln sollten, damit darauf die Genetik aufbauen könne. Heute würde die Archivierung eines einzigen Haares pro Person reichen. Später wird einmal der genetische Code als reine Information genügen.
[35]
Volkmar Weiss: Über Familienverbände in
Geschichte und Zukunft, in: Festschrift 100 Jahre Familienverband Autenrieth.
Stuttgart 2002, S. 91-98. - http://www.v-weiss.de/publ7-lor.html
[36] Hermann Metzke: Genealogie und Humangenetik, in: Wolfgang Ribbe und Eckart Henning (Hrsg.): Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung. 12. Aufl.. Neustadt an der Aisch 2001, S. 93-103.
[37]
Gisli Palsson: Identität, Genealogie und Pharmakogenomik in Island: Die Sicht eines Anthropologen, in: Medizinische Genetik 13 (2001), S. 294-298. - Die Forschungen wären ebensogut in deutschsprachigen Gebieten, etwa in Alpentälern, möglich.
[38] Birthe Arff: Sardinien: Wo sich Inzucht auszahlt, in: Die Morgenpost, 27. Juni 2000, vgl. http://morgenpost.berlin1.de/archiv2000/000627/blickpunkt/story73605.html
[39] Dazu werden auch Familiennamenhäufigkeiten benutzt. Siehe z.B.: Erich Meinecke: Familiennamen und die Erforschung des durchschnittlichen genetischen Verwandtschaftsgrades innerhalb eines Volkes, in: Mensch und Maß 41 (2001), S. 385-394.
[40] Volkmar Weiss: Die IQ-Falle: Intelligenz, Sozialstruktur und Politik. Graz 2000. – www.v-weiss.de/iq-falle.html
[42] R. Müller: Aus den Ahnentafeln deutscher Mathematiker, in: Familie und Volk 4 (1955), S. 7-10, 41-46, 92-97, 141-145, 172-174 und 209-214. Ernst Metelmann: Schwäbische Sippentafel II, in: Die Neue Literatur 38 (1937), Beilage S. 92-93.
[43]
[44]
Euler, Friedrich Wilhelm: Bankherren und Großbankleiter nach Herkunft und Heiratskreis. In: Hofmann, Hanns Hubert (Hrsg.): Bankherren und Bankiers. Limburg/Lahn: Starke 1979, S. 85-144. Interessante Stammtafeln aus Bankkreisen findet man auch bei: C. S. Wilson und T. Lupton: The social background and connections of top decisions makers, in: The Manchester School 27 (1959), S, 30-46. Siehe auch:
www.v-weiss.de/frege.html