Vorbemerkung: Diese am 2.9.2010
an amazon.de geschickte Rezension ist - obwohl ich dort mit
230 Rezensionen zu den Top-Rezensenten
zähle - offensichtlich ein Opfer der internen Zensur der
amazon.de-Redaktion geworden. Ich veröffentliche sie deshalb hier an
dieser Stelle:
Seit rund 40 Jahren ist die Thematik,
die Sarrazin aufgreift, in Deutschland tabu. Als ich 1999 für das Manuskript
„Intelligenz, Sozialstruktur und Politik“ einen bundesdeutschen Verlag suchte,
wagte keiner die Drucklegung. „Ich möchte doch bitte Verständnis für die Absage
haben, weil ein geschäftsschädigender Sturm der Entrüstung zu befürchten sei“,
schrieb mir der Cheflektor eines großen Münchener Verlagshauses. Unter dem
Titel Die IQ-Falle: Intelligenz, Sozialstruktur
und Politik ist das Buch dann doch verlegt worden,
allerdings in Österreich. Um so mehr ist der Mut von Tobias Winstel von
der Deutschen Verlags-Anstalt zu loben, der Sarrazin im Mai 2008 angesprochen
hat (zu lesen im Dank auf S. 409), sich in einem Buch zum Schicksal
des Sozialstaats zu äußern. Der Verlag wird für sein Gespür, seine
Risikobereitschaft und sein geschicktes Marketing mit einem traumhaften
kaufmännischen Erfolg belohnt.
Die etablierten Parteipolitiker, deren Wohl und Wehe von den Stimmen dieser Mehrheit und deren Zeitgeist abhängt, reagieren deshalb auf Sarrazin wie ein aufgescheuchter Hühnerschwarm, in den der Habicht gestoßen ist. Schon einzelne aus dem Zusammenhang gerissene Sätzen in den Vorabdrucken glaubten sie verurteilen zu müssen. Dabei hätten sie das Buch erst einmal lesen sollen! Es ist nämlich ausgesprochen gut geschrieben und mit Biß. Dem Lektorat und der Ehefrau des Verfassers, einer Lehrerin, die gegengelesen haben, ist fast kein Fehler durchgegangen.
Nach den Vorveröffentlichungen hatte ich befürchtet, ein polemisches Buch ohne Quellennachweise in die Hand zu bekommen, so wie das bei Sachbüchern oft der Fall ist, die Bestsellerlisten anführen. Nein: Die Quellennachweise stimmen; die zahlreichen Tabellen und Abbildungen sind alle mit Quellennachweisen versehen, so wie es sich für einen Wissenschaftler gehört (und der war Sarrazin vor seiner Einstellung bei einer SPD-Stiftung). Ein Sachregister und ein Personenregister sind angefügt.
Das Buch ist in neun Kapitel gegliedert, plus Einleitung, Dank und 50 Druckseiten Anhang (die Anmerkungen mit den Quellen, die Register und ein Tabellenanhang mit Bevölkerungs-vorausberechnungen). Verzeichnisse für die 36 Tabellen und 10 Schaubilder im laufenden Text fehlen leider.
Sarrazins Einleitung, S. 11: „Ich
stütze mich in meinen Ausführungen auf empirische Erhebungen, argumentiere aber
direkt und schnörkellos. … Deutschland ist, wirtschaftlich gesehen, in der
Spätphase eines goldenen Zeitalters, das … langsam zu Ende geht. Das
Realeinkommen des einzelnen Erwerbstätigen steigt schon seit 20 Jahren nicht
mehr, spätestens in 10 Jahren wird es sinken und das wird … ein nachhaltiger
Trend sein.“
Kapitel 1, Staat und Gesellschaft,
auf zwölf Seiten ein historischer Parforceritt vom alten Ägypten bis zur
Gegenwart, ohne groben inhaltlichen Fehler. S. 34 die richtige Schlußfolgerung:
„Alle Untersuchungen zeigen, dass Volkswirtschaften, Gesellschaften und Staaten
umso erfolgreicher sind, je fleißiger, gebildeter, unternehmerischer und
intelligenter eine Bevölkerung ist. Deutschland stand auf der Erfolgsleiter
immer ziemlich weit oben.“ Stand!
In Kapitel 2, Ein Blick in die Zukunft, geht es um Arbeitsproduktivität und Wirtschaftskraft im allgemeinen. S. 43: „Wenn die Zahl der Erwerbspersonen schrumpft, läßt sich das Wirtschaftswachstum ausschließlich durch eine höhere Arbeitsproduktivität pro Stunde erreichen.“ Dieser Zuwachs hat sich jedoch in Deutschland stark verringert.
Das Kapitel 3, Zeichen des Verfalls, eine Bestandsaufnahme, steht unter dem Hamlet-Motto: „Etwas ist faul im Staate Dänemark“. S. 51: „Selbst wenn wir gut sind und bleiben, wird es schwieriger, denn die anderen werden besser und vor allem zahlreicher.“ Zum erstenmal kommt Sarrazin dann auf den Punkt mit der Statistik der Hochschulabsolventen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), S. 52: „Die Gruppe, die den eigentlichen technischen Fortschritt vorantreibt, die für Richtung und Umfang technischer Innovationen bestimmend ist.“
In diesen Fächern gibt es Rückgänge in der Zahl erfolgreicher Absolventen, insbesondere bei den Ingenieuren, absolut und relativ zum Ausland, insbesondere zu China. Auf den 50 Seiten dieses Kapitels werden dann die für die folgenden Argumente des Buches grundlegenden Zusammenhänge zwischen Migrationshintergrund, Intelligenz, Schulleistungen, Ergebnisse in PISA-Tests, Unterschichtzugehörigkeit, Armut und den sozialen Unterschieden in der Kinderzahl dargelegt und statistisch belegt, ohne sachlogische Fehler.
Kapitel 4, Armut und Ungleichheit, S. 123: „Nicht die materielle, sondern die geistige und moralische Armut ist das Problem“, demzufolge man auch nicht aus der materiellen herauskommt. Der frühere Berliner Finanzminister schüttet sein Wissen über die Praxis der sozialstaatlichen Umverteilung über die Leser aus.
Kapitel 5, Arbeit und Politik, noch ein sachkundiger Rundblick, der kaum Widerspruch auslösen dürfte.
In Kapitel 6, Bildung und Gerechtigkeit, das vom gesunden Menschenverstand diktiert ist, setzt Sarrazin mit seiner Argumentation die ersten Glanzpunkte. Das muß man sorgfältig Zeile für Zeile lesen (ebenso die Kapitel 7 und 8))! Man kann hier nur Kostproben zitieren, wie z. B. auf S. 188f.: „Mit angeborenen Begabungsunterschieden möchten viele Bildungsoptimisten sich nicht abfinden, vielmehr wünschen sie ein egalitäres Schulsystem, das zu möglichst egalitären Ergebnissen führt. … Den Verfechtern der Gesamtschule muss klar sein, dass die optimale Förderung eines jeden Schülers nicht zu mehr Gleichheit, sondern zu mehr Ungleichheit führt. Denn je größer die Chancengerechtigkeit, desto mehr schlagen die Gene durch.“ Die eingestreuten Erinnerungen an seinen persönlichen Bildungsweg (S. 192f.) bringen einem den Verfasser menschlich näher. Er war schon in der Schule kein Musterschüler. – Auf S. 213 geht er auf die Umrechnung bzw. Äquivalenz von PISA-Testergebnissen mit IQ-Tests ein, wie sie von Siegfried_Lehrl, Heiner_Rindermann und Volkmar Weiss belegt worden ist. – S. 221: „Durchschnittlich lernen die Kinder in einem Land umso weniger, je höher der Gymnasialanteil ist.“ In Berlin hatte Sarrazin als Finanzsenator weitere Mittel für Bildung mit dem Hinweis abgelehnt, daß Berlin bereits unter den Bundesländern die beste Finanzausstattung der Schulen hat und die wenigsten Schüler pro Lehrer, aber zusammen mit Bremen und Hamburg die schlechtesten PISA-Ergebnisse. Und warum ist das so, begann er schon als Finanzsenator zu fragen?
Seine Ausführungen über Soziale Mobilität (S. 226ff.) übertreffen in Sachverstand und Einsichten all das, was die etablierte Soziologie, eingesperrt in die Denkschablonen der egalitären Ideologie, heutzutage für richtig hält bzw. laut sagen darf.
Anhand der Schulbuchsammlung seiner
Frau kann Sarrazin nachweisen (S. 194ff.), wie die Anforderungen in den ersten
Schuljahren an elementare Kenntnisse in Lesen und Rechnen in den letzten
Jahrzehnten gesunken sind. Das setzt sich fort in den Schwierigkeiten der
Industrie, geeignete Lehrlinge für bestimmte Facharbeiterberufe zu finden. Aber
es ist noch viel schlimmer: Es läßt sich sogar nachweisen, daß
Hochschullehrbücher über Differentielle Psychologie, also über Intelligenz und
IQ, im Durchschnitt in den letzten Jahrzehnten immer einfältiger und dümmer
geworden sind. So komplex, wie Sarrazin die Probleme nennt und analysiert, darf
das niemand, der nur die geringste Chance haben will, als Professor auf einen
Lehrstuhl der Psychologie, Soziologie, Genetik oder Politik berufen zu werden.
Und für die, die schon berufen sind und vielleicht insgeheim Sarrazin
zustimmen, wäre es ihr berufliches Ende, wenn sie ihre Meinung öffentlich
äußern würden, ohne wesentliche Vorbehalte und Einschränkungen. Oder
man gibt bei Rückfrage der Massenmedien vor Schreck wirres Zeug von sich,
wie z. B. die von Sarrazin zitierte Elsbeth Stern. Die sich
vorsichtig positiv äußern, sind schon so um die 65 alt.
Zweifellos ein schweres Manko in der
Sarrazinschen Argumentationskette ist das Fehlen von molekulargenetischen Beweisen für die Vererbung von Hochbegabung. Wie könnte
es aber auch anders sein? Seit Jahrzehnten sind zwar die
hohe Verwandtenkorrelation und die Aufspaltung des IQ in den Familien in
Einklang mit den Mendelschen Gesetzen bekannt, ein Antrag auf die
molekulargenetische Erforschung dieser Zusammenhänge hat aber keinerlei
Erfolgschance, genehmigt zu werden. Weltweit kommen auf etwa 200
Studien zur Genetik der Schizophrenie eine zur möglichen Genetik der
Allgemeinen Intelligenz. Während man bei extrem seltenen, aber eindeutig
vererbten Schwachsinnsformen mit hohen Kosten die Blutsverwandten in den
entferntesten Winkeln dieser Welt aufspürt und untersucht, darf vor unserer
Haustür niemand an analoge molekulargenetische Untersuchungen bei
Familien und Verwandtenkreisen, in denen mehrere Hochbegabte in den
MINT-Berufen vorkommen, auch nur denken, geschweige denn durch Stiftungen
finanzieren. Dennoch ist zu hoffen, daß früher oder später auch Ergebnisse zur
Genetik des IQ in Normalbereich vorliegen werden, vielleicht als
unbeabsichtigtes Nebenprodukt medizinischer Forschungen über
Lese-Rechtschreibe-Schwäche, Alzheimer oder Zappelphilipp-Syndrom (ADHD), bei
denen man auch eine Vergleichsgruppe untersucht. Vor kurzem wurde in
China aus dem Nationalinstitut für Genetik über geplante Forschungen zur Genetik des IQ berichtet.
(Persönlich halte ich diese Meldung aber eher für einen Versuchsballon
des chinesischen Geheimdienstes, der erfahren will, ob daran in den
Demokratien insgeheim gedacht wird.)
Warum ist Sarrazin eigentlich
Sozialdemokrat, wird heute viel gefragt? Auf S. 231f. gibt er mit
seinen Reformvorschlägen für das Bildungswesen die Antwort: U. a.
Krippenbesuch, Pflicht-Kita-Besuch, Ganztagsschule,
Pflicht-Hausaufgabenbetreuung, Schuluniformen. Das ist alles nicht originell,
und all das wird etwas kosten. Sarrazin weiß, das Geld knapp ist und immer
knapper wird. Und wenn die Umsetzung seiner Vorschläge dann doch nichts
Wesentliches ändern sollte? Wir können wahrscheinlich froh sein, daß in
Sarrazins Schulzeit solche Ideen noch nicht verwirklicht waren, und er im Bett
Märchen lesen durfte (S. 193).
Dumm oder wenig intelligent, nur
manchmal brechen die volkstümlichen Ausdrücke ungehemmt aus ihm heraus.
Seitenlang verwendet er politisch korrekte Begriffe wie "bildungsnah"
und "bildungsfern", aber er vermag seine Einsichten über
Dummheit und Klugheit in dieser Welt dadurch nicht zu tarnen.
Kapitel 7, Zuwanderung und Integration. Hier standen ihm neue Statistiken und Testergebnisse zur Verfügung, auf die ich bis 1999 für die Die IQ-Falle noch nicht zugreifen konnte. Die eingewanderten Muslime mit ihrem Durchschnitts-IQ unter 100 als möglicher gesellschaftlicher Sprengstoff – das ist Sarrazins brisantes Thema. S. 279: „In Deutschland arbeiten ein Heer von Integrationsbeauftragten, Islamforschern, Soziologen, Politologen, Verbandsvertretern und eine Schar von naiven Politiker Hand in Hand und intensiv an Verharmlosung, Selbsttäuschung und Problemleugnung“, Sarrazin aber nicht.
Auf S. 287 lese ich dennoch einen Satz, dessen Sinn ich nicht verstehe und der meiner Meinung nach die Gesamtlogik des Buches durchbricht: „Der relative Misserfolg kann wohl kaum auf angeborene Fähigkeiten und Begabungen zurückgeführt werden, denn er betrifft muslimische Migranten unterschiedlicher Herkunft gleichermaßen.“ Hat ihm diesen Satz und den nächsten der Lektor hineinredigiert?
Im Kapital 8, Demografie und Bevölkerungspolitik, mißachtet Sarrazin die ungeschriebenen Spielregeln der Demokratie vollends. S. 347: „Verschiebung der Bevölkerungsstruktur zu weniger intelligenten beziehungsweise bildungsfernen Schichten.“ So etwas darf man nicht einmal denken, geschweige denn Schlüsse daraus ziehen! Auf S. 375 zitiert Sarrazin gar Volkmar Weiss, der geschrieben hatte: „Anfang der Siebziger Jahre erlangte eine lose Gruppe von Personen, die sich über die Zusammenhänge von IQ und Kinderzahl ernsthafte Gedanken machte, Einfluß auf die Sozial- und Studentenpolitik der DDR, und es gelang dieser Gruppe, eine Reihe von politischen Weichenstellungen zu veranlassen, die auf eine qualitative Bevölkerungspolitik hinausliefen, wenn auch dieser Begriff niemals gebraucht wurde und es niemals eine öffentliche Diskussion mit dieser Thematik gab. (Vielleicht ist das auch die einzige Möglichkeit - parteipolitisch übergreifender Konsens mit möglichst geringer öffentlicher Diskussion - um auf diesem Gebiet jemals etwas in einer Demokratie zu erreichen.)“ 1996 wurde in der Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft von J. Dorbritz und K. Schwarz eine Tabelle veröffentlicht, aus der abzulesen war, daß im Alter zwischen 30 und 39 Jahren (Stand 1994) in den alten Bundesländern 31% der Frauen mit Fachschulabschluß kinderlos waren, in den neuen nur 5%, mit Hochschulabschluß in den alten Ländern 37%, in den neuen 8%. Diese Tabelle beweist, daß die DDR zwischen 1970 und 1990 der einzige Staat der Neuzeit gewesen war, in dem es gelungen ist, eine außerordentlich erfolgreiche qualitative Bevölkerungspolitik durchzusetzen, und in dem das Frauenstudium keine Methode der Empfängnisverhütung war.
Aber – Herr Sarrazin – Grundlage
dafür war in der DDR ein übergreifender Konsens ohne öffentliche Diskussion
gewesen, also das genaue Gegenteil von dem, was sie jetzt mit ihrem Buch
losgetreten haben! In einer Demokratie hat so etwas noch nie
funktioniert, es widerstrebt ihrem innersten Wesen.
Es ist alles anders als Zufall, daß
um 1890 nach der Einführung des allgemeinen und gleichen Stimmrechts auch die
Steuerprogression erfunden wurde und fast gleichzeitig die ersten Gesetze mit
steuerlichen Erleichterungen und Beihilfen für die Armen mit Kindern erlassen
wurden. Damit begann unwiderruflich die Züchtung der Dummheit. Francis_Galton, der vor
den Folgen warnte, war seiner Zeit weit voraus. Erst heute, vier
Generationen später, bekommen wir die Auswirkungen zu spüren,
sinken in einigen Staaten die
mittleren IQ-Werte, also nicht nur in Deutschland.
Dennoch ist manchmal ganz krassen
Auswüchsen erfolgreich entgegen getreten worden. Sarrazin weist (S. 386) zu
Recht auf den Demokraten Clinton, der 1996 die Wohlfahrtsgesetze der USA
reformiert hat. Vielleicht erreicht Sarrazin, wenn der Staat schon sparen
muß, mit seinem Buch mittelfristig so etwas Ähnliches in Bezug auf die
Einwanderung in die Sozialsysteme.
Im Schlußkapitel 9, Ein Traum und ein
Alptraum, werden zwei Alternativen gegenübergestellt, beide Satiren: Ein
Deutschland, das aus den Sarrazinschen Einsichten die Lehren zieht, und eines,
das so weitermacht, wie bisher. In diesem Kapitel offenbaren sich die beiden
inhaltlichen Hauptschwächen des Buches. Sarrazin extrapoliert bestehende
gegenwärtige Trends linear in die Zukunft, bis zur fünften Generation der
Zuwanderung der Muslime und ihrem Bevölkerungsanteil. Diese Trends werden aber
gebrochen werden, und das in naher Zukunft!
Aus zwei Gründen: 1. Auch in den
muslimischen Ländern sinken die Geburtenzahlen rasch und dramatisch, auch in
der Türkei und im Iran, und in Tunesien liegen sie z. B. bereits unter 2
Kindern pro Frau. Wenn ein sich fortsetzender Wanderungsdruck zu erwarten ist,
dann auf längere Sicht eher aus Schwarzafrika.
2. Während Sarrazin in den Talkshows
auseinander genommen werden soll, reist die Bundeskanzlerin durchs Land
und arbeitet am Energiekonzept der Regierung. Sie widmet damit ihre Zeit
tatsächlich dem dringendsten Problem. Was Sarrazin übersieht, ist, daß
die von ihm erkannten Krisensymptome und dazu tretend die Verteuerung der
Energie – die erste Hälfte des Erdöls ist bereits verbrannt worden und die
Förderung der zweiten wird uns teuer zu stehen kommen – sich schon in den
nächsten 20 bis 30 Jahren zu einer allgemeinen Weltkrise aufschaukeln wird, die
nicht nur ich in meinem Roman "Das Reich Artam : Die
alternative Geschichte" „Das Große Chaos“ genannt
habe. In diesem Roman kann man auch lesen, wie Berlin nach
einer Islamisierung der Stadt einmal aussehen könnte. Das
Grauen beschleicht uns, beileibe nicht wegen des Islams, sondern wegen der
Vorausahnung des möglichen und wahrscheinlichen Ineinandergreifens von
Krisenursachen, das noch stets die Ursache von Krieg und Zerstörung war.
Ein alter Mann hat am Ende seines
Berufslebens ein außerordentliches Buch geschrieben. Jahrzehntelang war er nur
ein Aschenputtel der Bürokratie gewesen, S. 12: "In Form von
Vorlagen, Vermerken, Redeentwürfen und Aufsätzen habe ich in den letzten 35
Jahren Tausende von Seiten mit Gegenthesen gefüllt. Meine Chefs mussten
politisch überleben, und ich war dazu, da ihnen zu helfen." Jetzt hat er
allen gezeigt, daß er viel mehr kann, nämlich hochkomplexe Zusammenhänge
überschauen und sich in fremde Fachgebiete in kurzer Zeit einlesen. Ja,
Genverteilung, Genstruktur hat er selbstverständlich gemeint, statt „Gen“ – er
braucht nichts zurückzunehmen. In Israel gibt es humangenetische
Forschungsinstitute, die Arbeiten über die Genverteilungen der jüdischen
Teilbevölkerungen und ihre Unterschiede zu anderen Populationen veröffentlicht
haben.
„Dieses Buch wurde geschrieben aus einer tiefen Sorge. Sollte es dazu beitragen, daß nur einen Teil der Folgen, vor denen gewarnt wird, durch rechtzeitiges und vorausschauendes Handeln die Spitze genommen wird, dann ist es nicht umsonst geschrieben“, so mein Schlußwort in meinem Buch Die IQ-Falle: Intelligenz, Sozialstruktur und Politik (2000). Sarrazins Motivation ist die gleiche.
Die egalitäre Utopie ist bisher stets
an der biologischen Ungleichheit der Menschen gescheitert, insbesondere
am unterschiedlichen IQ, seinen sozialen Konsequenzen und seiner Vererbung.
Also muß man, wenn man die Utopie retten und noch jemals auf ihre
Verwirklichung hoffen will, alles Denken und Wissen über diese
biologische Ungleichheit ausschalten und tilgen. Und damit auch
die Wissenschaftler, die auf so etwas verweisen. Der Teufel, Sarrazin,
Biologismus, reaktionärer Mendelismus, Sozialdarwinismus, der Rassismus der
Intelligenz, rechte Ideologie usw. – das sind nicht nur für das
SPD-Präsidium Synonyme. Die antifaschistisch-demokratische
Teufelsaustreibung hat begonnen.