Zurück zur
Startseite
Übersicht über die Bestände
der Deutsche Zentralstelle für Genealogie
in Leipzig
Als Folge des Einigungsvertrages zwischen den beiden deutschen Staaten Deutschen ist die "Zentralstelle für Genealogie in der DDR", fortan als "Deutsche Zentralstelle für Genealogie" (DZfG), in die Hoheit des Bundeslandes Sachsen, überwiesen worden, das die Existenz dieser Einrichtung im Sächsischen Archivgesetz vom 17. Mai 1993 als Spezialarchiv für Personen- und Familiengeschichte bestätigt und festgeschrieben hat. Durch Kabinettsbeschluß wurde das Archiv dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig mit Wirkung vom 1.7.1995 verwaltungsmäßig als Abteilung zugeordnet.
Die territoriale Zuständigkeit der DZfG erstreckt sich auf den gesamten deutschsprachigen Raum, insbesondere auch auf die ehemaligen deutschen Ostgebiete und die Deutschen im Ausland. Auch die Nachkommen von deutschen Auswanderen, jetzt mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit (in den USA usw.) wenden sich an die DZFG um Auskunft und fachliche Beratung.
Damit übernimmt der Freistaat Sachsen im Rahmen des föderalistischen Staatsaufbaus der Bundesrepublik Deutschland bundesweite Archivierungsaufgaben für archivisches Sammelgut im Sinne des Kulturgutschutzes sowie Anleitungs- und Beratungsfunktionen gegenüber nichtstaatlichen Einrichtungen und natürlichen Personen.
Zwar orientieren sich die Arbeitsaufgaben der DZfG an den allgemeinen archivischen Arbeitsgängen, Erfassung, Übernahme, Bewertung, Erschließung, Verwahrung und Erhaltung, Auswertung und Nutzbarmachung von archivwürdigen Unterlagen, können sich jedoch wegen der einzigartigen Besonderheit als einziges staatliches Spezialarchiv dieser Art nicht darin erschöpfen. Eine "Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte" bestand in Leipzig seit 1904. 1921 begab sich diese Zentralstelle in die Obhut der Deutschen Bücherei, aus der sie auf rechtlich ungeklärter Grundlage in den Fünfziger Jahren herausgenommen wurde und dem Staatlichen Archivwesen der DDR zugewiesen wurde. Vom Charakter der Sammlungen ist die DZfG ebensosehr oder noch mehr Wissenschaftliche Fachbibliothek wie Archiv. Da die DZfG keinen abgabepflichtigen Bestandsbildner hat und niemals hatte, besteht sie nur aus Sammlungen und Bibliothek; ist also nach jeder strengen fachlichen Definition gar kein Archiv. Nach Einholen von Fachgutachten wurden 1967 Bibliothek und Sammlungen in der "Zentralstelle für Genealogie in der DDR" wieder zusammengeführt und einer eingeschränkten öffentlichen Benutzung zugänglich, wenn es auch gegen die Pflege "bürgerlicher Personen- und Familiengeschichte" viele ideologische Vorbehalte gab und deshalb der Zentralstelle kaum das erforderliche Minimum an Möglichkeiten zugestanden wurde. Neben der Fortsetzung der Sammlungstätigkeit hatte sich die Zentralstelle in der DDR vor allem als Auskunftsbüro zu verstehen. Bis 1989 waren die 5 Mitarbeiter in erheblichem Umfange damit beschäftigt, gegen Devisen Auskünfte zu geben, und ihre Arbeitsleistung wurde vor allem danach bewertet.
In keinem europäischen Land gibt
es ein familiengeschichtliches Archiv, daß aus Staatsmitteln finanziert wird
und sich vorwiegend auf Auskunftstätigkeit beschränkt. Die Zentralstelle muß
als Leiteinrichtung der deutschen Personen- und Familiengeschichte entwickelt
werden und ein Mittler zwischen Laienforschung und Fachwissenschaft werden,
also die Leistungen der Laienforscher in öffentlichen Nutzen umsetzen. Auf
Grund des nichtstaatlichen Charakters des Archivgutes kann eine aktive und systematische Sammlungstätigkeit zum Ausbau der genealogischen Sammlungen nur im Einvernehmen. Kooperation und gegenseitigen Vertrauen mit den entsprechenden Institutionen oder Personen erfolgen. Schwerpunkte bilden die Ortsfamilienbücher oder Kopien von Karteien sowie, Ahnenlisten, Stammtafeln und Familiengeschichten und darüber hinaus archivwürdige Nachlässe. Mit einem Zuwachs von 30 lfm pro Jahr ist zu rechnen. Besondere Probleme werden dadurch entstehen, daß ein von Jahr zu Jahr immer größer Anteil dieser Arbeiten auf elektronischen Datenträgern angeboten wird. Wir orientieren in den nächsten 20 Jahren auf Papier auszudrucken und dann mikroverfilmen, jedoch müssen auch dafür an der DZfG die technischen Voraussetzungen vorhanden sein.
Die Zentralstelle als zweitgrößtes Spezialarchiv dieser Art in Europa umfaßt derzeit u.a. folgende Sammlungen und Bestände: die "Familiengeschichtlichen Sammlungen" des 1945 aufgelösten Reichssippenamtes, d.h. Originale, Kopien und Kleinbildfilme (16 000 Einheiten) von Kirchenbüchern des ehemaligen Deutschen Reiches. insbesondere auch der früheren deutschen Ostgebiete und der Auslandsdeutschen; die 1921 begonnene "Ahnenstammkartei des deutschen Volkes" (mit Daten über rund 1,4 Millionen Personen) und 7000 Ahnenlisten und deren Verfilmungen; den Gesamtkatalog deutscher Personalschriften- und Leichenpredigtensammlungen (etwa 100 000 Karteikarten); eine Fachbibliothek mit rund 24 000 Einheiten, einschließlich einer die Vollständigkeit anstrebenden Sammlung Ortsfamilienbücher.
Eine weitere Entlastung der in der Direktbenutzung Tätigen
bringt der Einsatz der EDV
Die Zentralstelle übernimmt die Leitfunktion bei der inhaltlichen Gestaltung und der Sammlung von Ortsfamilienbüchern des deutschen Sprachraumes. Die überragende wissenschaftliche Bedeutung dieser Quellengruppe ist unumstritten, ihre familiengeschichtliche Bedeutung wächst mit der Zahl der vorhandenen Bücher. Während z.B. im Saarland jetzt fast alle Gemeinden ein derartiges Ortsfamilienbuch haben (in Baden bis zum Jahre 2000 alle), so konnte die Zentralstelle von rund bereits vorhandenen 100 Manuskripten und Verkartungen in Sachsen seit 1991 bisher 23 Orte kopieren, sichern oder fertigstellen. Für die Fortsetzung der Quellensicherungen, vorrangig im mitteldeutschen Raum, sind weitere Drittmittel zu erschließen, und die Aktivitäten sollten zunächst auf das Sudetenland und die früheren Ostgebiete ausgedehnt werden, später auf den gesamten deutschen Sprachraum.
Erfahrungsgemäß genügt es nicht, wenn die Genealogie als Diszplin und die Zentralstelle als Institution auf den möglichen wissenschaftlichen Wert und öffentlichen Nutzen ihrer Arbeiten und Sammlungen hinweist. Von der Zentralstelle selbst müssen beispielhafte Anregungen ausgehen. Der wissenschaftliche Ruf des Leiters und möglichst auch mehrerer Mitarbeiter ist dafür wichtig.
Die
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit ist daher eine wesentliche Säule der äußeren Wirksamkeit der Abteilung "DZfG" und spiegelt sich wieder in der erfolgreichen Übernahme genealogischer Sammlungen, in den Benutzerfrequenzen ( Statistik s.o.) sowie in nationalem und internationalem Ansehen. Vorträge, Publikationen, Ausstellungen, Teilnahme und Mitwirkung an nationalen und internationalen Genealogen- Kongressen, verbunden mit der Übernahme von Funktionen im genealogischen Dachverband, in Vorständen genealogischer Vereine sowie in Beiräten genealogischer Zeitschriften und Jahrbücher sollen die archivischen Leistungen der DZfG transparent und nutzbar machen.
Die Zentralstelle als zweitgrößtes Spezialarchiv dieser Art in Europa umfaßt derzeit u.a. folgende Sammlungen und Bestände: das Material des 1945 aufgelösten Reichssippenamtes, d.h. Originale, Kopien und Kleinbildfilme (16 000 Einheiten) von Kirchenbüchern des ehemaligen Deutschen Reiches. insbesondere auch der früheren deutschen Ostgebiete und der Auslandsdeutschen; die 1921 begonnene "Ahnenstammkartei des deutschen Volkes" (mit Daten über rund 1,4 Millionen Personen) und 7000 Ahnenlisten und deren Verfilmungen; den Gesamtkatalog deutscher Personalschriften (etwa 100 000); eine Fachbibliothek mit rund 24 000 Einheiten, einschließlich einer die Vollständigkeit anstrebenden Sammlung Ortsfamilienbücher.
Es ergeben sich folgende Zielstellungen:
1. Auf den Inhalt der eingereichten Arbeiten (Ahnenlisten, Stammlisten, Nachfahrenlisten; Familiengeschichten usw.), meistens sind es Schenkungen, sollte Einfluß genommen werden in dem Sinne, daß diese Arbeiten inhaltlichen Anforderungen genügen, die sie für fachwissenschaftliche Fragestellungen (insbesondere der Sozial-, Wirtschafts und Bevölkerungsgeschichte) nutzbar machen. Diese und die folgenden Aufgaben erfordern eine nicht geringe Publikations- und Vortragstätigkeit (in allen regionalen Vereinen), verbunden mit der Übernahme von Funktionen in genealogischen Dachverbänden, Beiräten und bei der Herausgabe von Zeitschriften und Jahrbüchern.
2. Bei der rasch wachsenden Bedeutung des Computers als Arbeitsmittel für Genealogen sollte die Zentralstelle auf diesem Gebiet zu einer qualifizierten Meinung und kritischen Leitfunktion (z. B. zur Softwareentwicklung) befähigt werden und eine eigene elektronische Mailbox mit einer eigenen Datenbank und Ahnenstammdatei aufbauen.
3. Für alle Sammlungen und für die Bibliothek sind Bestandsverzeichnisse anzufertigen, die öffentlich sind und z.B. den Benutzern auf Computer zur Verfügung stehen. Für die Bibliothek und die Ahnenlisten könnten die bereits 1991 durch ABM begonnenen Arbeiten bereits 1994 abgeschlossen werden, alles andere muß dann Schritt für Schritt folgen. - Die Herausgabe der gedruckten Bestandsverzeichnisse wird fortgesetzt, wenn dadurch das Verhältnis von schriftlichen Auskünften zu Direktbenutzung zu Gunsten des letzteren verändert wird.
4. Die Zentralstelle übernimmt die Leitfunktion bei der inhaltlichen Gestaltung und der Sammlung von Ortsfamilienbüchern des deutschen Sprachraumes. Die überragende wissenschaftliche Bedeutung dieser Quellengruppe ist unumstritten, ihre familiengeschichtliche Bedeutung wächst mit der Zahl der vorhandenen Bücher. Während z.B. im Saarland jetzt fast alle Gemeinden ein derartiges Ortsfamilienbuch haben (in Baden bis zum Jahre 2000 alle), so konnte die Zentralstelle von rund bereits vorhandenen 100 Manuskripten und Verkartungen in Sachsen seit 1991 bisher 23 Orte kopieren, sichern oder fertigstellen. Für die Fortsetzung der Quellensicherungen, vorrangig im mitteldeutschen Raum, sind weitere Drittmittel zu erschließen, und die Aktivitäten sollten zunächst auf das Sudetenland und die früheren Ostgebiete ausgedehnt werden, später auf den gesamten deutschen Sprachraum.
5 . Die spezielle Datensammlung für die geistigen Eliten und die Familien der Hochbegabten sollte in Zusammenwirken mit dem "Institut zur Erforschung der historischen Führungsschichten" in Bensheim" (der zweiten deutschen überregionalen familiengeschichtlichen Einrichtung) fortgesetzt und ständig erweitert werden. (Dazu zählen u.a. Personalschriften, ein Teil der Nachlässe, die Hochbegabtenkartei, biographische Nachschlagewerke).
6. Erfahrungsgemäß genügt es
nicht, wenn die Genealogie als Diszplin und die Zentralstelle als Institution
auf den möglichen wissenschaftlichen Wert und öffentlichen Nutzen ihrer
Arbeiten und Sammlungen hinweist. Von der Zentralstelle selbst müssen beispielhafte
Anregungen ausgehen. Der wissenschaftliche Ruf des Leiters und möglichst auch
mehrerer Mitarbeiter ist dafür wichtig. Es sollte deshalb ein gewisses
Zeitbudget zur Verfügung stehen, um Kooperationspartnern beraten zu können, die
auf der Grundlage der Sammlungen der Zentralstelle arbeiten, wobei anzustreben
ist, daß die Zentralstelle selbst bzw. deren Leiter und Mitarbeiter als Partner
an diesen Forschungen bis zu einem gewissen Grade teilhaben.
Historisches
In Leipzig bestand bereits von 1904 bis 1967 eine "Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte". Der historische Zufall hat es gewollt, daß sich 1945 der Großteil der Bestände des Reichssippenamtes auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone befand. 1967 wurden diese Bestände und verschiedene Sammlungen von aufgelösten Vereinen in Leipzig in der "Zentralstelle für Genealogie in der DDR" zusammengeführt und im früheren Reichsgerichtsgebäude der öffentlichen Benutzung wieder zugänglich. Mit dem 3. 10. 1990 wurde die Zentralstelle, nunmehr als "Deutsche Zentralstelle für Genealogie" (DZfG), in die Hoheit des Freistaats Sachsen überwiesen und untersteht als eine Landesoberbehörde dem Staatsministerium des Innern. Da eine grundlegende Neuregelung notwendig wurde, begründete am 19.5.1992 der zuständige Referatsleiter für Archivwesen, Herr Prof. Dr. K. Blaschke, gegenüber dem Staatlichen Liegenschaftsamt den Umzug in ein eigenes Dienstgebäude mit der Feststellung: "Die Zuweisung des Hauses Käthe-Kollwitz-Str. 82 befriedigt den Raumbedarf der Zentralstelle auf unabsehbare Zeit und ermöglicht eine würdige Unterbringung, die den dienstlichen und wissenschaftlichen Erfordernissen ebenso wie der wünschenswerten Repräsentation gegenüber den Benutzern aus dem In- und Ausland entspricht." - Gebaut wurde die Villa in der Käthe-Kollwitz-Str., in der im Dezember 1993 die Zentralstelle wieder eröffnet wurde, im Jahre 1876 von Hermann Julius Meyer (bekannt als Herausgeber von Meyers Lexikon), vor dem Herbst 1989 dann mißbraucht als Stasi-Abhörzentrale.
Aufgabenstellung
Die DZfG hat die Aufgabe, aus dem gesamten deutschen Sprachraum personen- und familiengeschichtliche Publikationen, insbesondere auch ungedruckte Vorarbeiten dazu, zu sammeln, zu archivieren, zu sichern, zu erschließen und der interessierten Öffentlichkeit sowie zur Unterstützung wissenschaftlicher Forschungen im Rahmen historischer, soziologischer, demographischer, namenkundlicher, humangenetischer oder juristischer Fragestellungen bereitzustellen.
Familiengeschichtliche Sammlungen des früheren Reichssippenamtes
Die in der DZfG archivierten Kirchenbuchunterlagen sind das Ergebnis der Tätigkeit des seit 1940 eingerichteten Reichssippenamtes, vormals Reichsstelle für Sippenforschung als untergeordnete Einrichtung des Reichsministeriumcs des Innern. Seit 1934 wurde unter der Leitung dieser Behörde systematisch mit Verfilmungen in den östlichen Provinzen West-und Ostpreußen, Pommern, Posen und Schlesien begonnen. Anschließend wurden die Verfilmungsarbeiten auf Teile des übrigen Reichsgebietes und auf damals deutsch-besiedelte Gebiete des Auslandes ausgedehnt. Als Schlußjahr für die Filmarbeiten wurde das Jahr 1875 gewählt, d.h. das Jahr der Einrichtung von Standesämtern in Preußen. Neuere
Unterlagen über die Ostprovinzen sind bei uns nicht vorhanden. Nur bei
den Auslandsdeutschen reichen die Verfilmungen in die Gegenwart bis 1940 (in
Siebenbürgen bis 1944).
Eine lokale oder zeitliche Vollständigkeit der
Kirchenbuchüberlieferungen gibt es nicht. Nur selten sind Namenregister
vorhanden. Die Lesbarkeit ist oft auf Grund des ursprünglichen
Erhaltungszustandes der Bücher beeinträchtigt. Erschwerend wirkt sich die Tatsache aus, daß die Kirchenbücher getrennt nach rechten und linken Seiten verfilmt worden sind.
Die Auswertung solcher Kirchenbuchunterlagen kann in der Regel nur durch Direktbenutzung in Leipzig selbst erfolgen. Eine vorherige telefonische oder schriftliche Anmeldung empfiehlt sich, damit ein Arbeitsplatz an einem Filmlesegerät für Sie reserviert werden kann.
Bestandsverzeichnisse
Beim Verlag Degener & Co., D-91413 Neustadt/Aisch, Postfach 1340, ist 1991 der Teil I des Bestandsverzeichnisses der DZfG erschienen. Er umfaßt die Kirchenbuchunterlagen der östlichen Provinzen Posen, Pommern, Ost-und Westpreußen sowie Schlesien. Der Teil II (1992) umfaßt die ehemals deutsch besiedelten Gebiete im Ausland: Bessarabien, Bukowina, Estland, Lettland und Litauen, Sudetenland, Siebenbürgen, Südtirol und Slowenien. Der Teil IV ist das Bestandsverzeichnis der Ortsfamilienbücher Mitteleuropas (2. Auflage 1998).
Genealogische Spezialbibliothek
Die Bibliothek der DZfG umfaßt mit rund 30 000 Einheiten alle wichtigen genealogischen Zeitschriften, Sammel- und Nachschlagewerke des deutschen Sprachraumes sowie familienkundliche Monographien und genealogische Aufstellungen (Stammreihen,-bäume, Ahnenlisten, Familiengeschichten).
Den Grundstein für die heutige Bibliothek bildeten die Bücherei der Deutschen Ahnengemeinschaft e.V. und die Teile der Spezialbibliothek der Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte in Leipzig, die nicht von der Deutschen Bücherei in Leipzig übernommen worden sind. Die Sammeltätigkeit war und ist auf familiengeschichtliche Publikationen, Memoiren und Biographien, auf schwer zugängliche private Druckschriften und Vereinszeitschriften ausgerichtet, wobei in den letzten Jahren dabei ständig der Anteil von computergesteuert gedruckten Schriften wächst. Da die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel niemals zum Erwerb all dieser Schriften ausreichen, nimmt die Zentralstellehttp://www.v-weiss.de/index.html dankbar Schenkungen von Belegexemplaren von Privatpersonen, Vereinen und Institutionen an. Das gilt auch für Stammlisten bzw. Nachfahrenlisten, Familiengeschichten und Ortsfamilienbücher. Bei Nachlässen werden in der Regel nur wertvolle Familiengeschichten und deren Quellen sowie druckreife Manuskripte und flächendeckende Verkartungen gesammelt. Zufallsverkartungen (ohne Quellennachweise) und die üblichen Arbeitsunterlagen und der Briefwechsel von Familienforschern sind in der Regel für die DZfG nicht archivwürdig.
Der Bibliotheksbestand ist durch einen Verfasser- und Sachkatalog erschlossen.
Ortsfamilienbücher (
Konrad Brandner prägte bereits vor 1920 den Begriff
"Volksgenealogie" und versuchte als erster, die Kirchenbuchverkartung
einer gesamten Landschaft, der Steiermark, zu organisieren. Nach 1920 wurden im
deutschen Sprachraum mehr und mehr Kirchgemeinden auf Familienblättern
verkartet und Ortsfamilienbücher gedruckt. 1937 wurde dann auf diese, anfangs und im Kern völlig unpolitische Arbeitsrichtung,
die nationalsozialistische Blut-und-Boden-Ideologie aufgepropft. Bei der
Edition wurden dann aus den Familienbüchern "Dorfsippenbüchern", so
wie die Familiengeschichtsforschung zu dieser Zeit "Sippenforschung"
hieß. In den Fünfziger Jahren begannen die deutschen Genealogen, inzwischen
aller Ideologie entkleidet, an die Kirchenbuchverkartungen der Vorkriegszeit
anzuknüpfen. Derzeit erscheinen im deutschen Sprachraum jährlich rund 100 neue
Ortsfamilienbücher. Das Saarland ist bereits fast vollständig bearbeitet. Noch
größer ist die Zahl der Verkartungen, die noch nicht gedruckt sind. Im gesamten deutschen Sprachraum läßt sich
die Zahl der bereits vervielfältigten Manuskripte auf 1500 bis 2000 Orte
schätzen, die Zahl der Verkartungen auf bis zu 4000, zumeist Dörfer, inzwischen
aber auch schon einige Städte, ja sogar die Stadt Leipzig selbst. Da derzeit
keine Stelle so etwas wie eine Übersicht über Bibliographie und Standorte der
Unikate oder Kopien (zunehmend computergesteuert gedruckt in wenigen
Exemplaren) hat, sieht es die Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig
als eine ihrer wichtigsten Aufgaben an, mit der freiwilligen Hilfe der genealogischen Vereine an einer derartigen
Übersicht für Mitteleuropa zu arbeiten
und möglichst viele Arbeiten in Leipzig zu sammeln. Die Sammlung der DZfG
umfaßt derzeit rund 700 Bände. Wenn einmal Tausende von Verkartungen von
Dörfern und Städten unterschiedlicher Größenordnung verteilt über den
Gesamtraum vorliegen, wird es möglich sein, eine Historische Demographie und
eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte auf repräsentativen Stichproben (mit nur
einer oder wenigen zufällig ausgewählten Familien pro Gemeinde) zu gründen, wie das in Frankreich heute bereits der Fall ist. Die Sammlung von Ortsfamilienbüchern in Leipzig ist dafür unsere Vorleistung.
Ahnenstammkartei des deutschen Volkes (ASTAKA) und Ahnenlistensammlung
Der seit 1921 in Dresden durch Karl Förster (1873-1931) organisierte Ahnenlistenaustausch führte 1923 zu dem Gedanken, die vollständigen Inhalte von Ahnenlisten zu verkarten. Im Gegensatz zur Einzelpersonenkartei sollte die Ahnenstammkartei Stammreihen erfassen, die durch die Angabe der angeheirateten Personen untereinander verbunden sind. Nach dem phonetischen Alphabet entsprechend der möglichen Namenvielfalt bis zum ausgehenden 19.Jh erfolgte der Aufbau dieser Kartei nach Familiennamen und innerhalb dieser nach Herkunftsorten. Auf die Nennung der Quellen, die Erschließung schwer zugänglicher Literatur und genealogischer Nachlässe sowie das Notieren von Abweichungen bis zu ihrer Klärung wurde besonderer Wert gelegt.
Die ASTAKA umfaßt heute rund 1,1, Mill. Karteikarten mit 1,4 Millionen Personen. Die dahinterstehende Ahnenlisten-Sammlung zählt derzeit rund 7000 Listen (wobei rund 5000 im Kriege verlorene Listen vorher zumeist in die Kartei eingearbeitet waren). Darüber hinaus sind die rund 800 Ahnenlisten des Ahnenlistenumlaufs (ALU) der alten Bundesländer auf Filmen verfügbar. Der territorialer Schwerpunkt der Daten liegt mit rund 40 % in Mitteldeutschland, wobei die größte inhaltliche Dichte zwischen 1600 und 1800 erreicht wird. Erstnutzer sollten daher ihre eigenen Stammreihen bis 1800, besser noch bis etwa 1720, erschlossen haben. Erst dann beginnt sich ein Blick in die ASTAKA zu lohnen. Wer in Leipzig als Direktbenutzer Auskunft aus der ASTAKA erhalten möchte, sollte vorher seine eigenen genealogischen Forschungsergebnisse (entsprechend den von der DZfG herausgegebenen Hinweisen für das Einreichen von Ahnenlisten; auch veröffentlicht in: Genealogie 41. Jg, (1992) 21-32) in zwei Exemplaren einsenden oder am Ahnenlistenumlauf
teilnehmen.
Für Sachsen liegt inzwischen eine erste umfangreiche wissenschaftliche Auswertung dieses Materials vor: Weiss, Volkmar: Bevölkerung und soziale Mobilität: Sachsen 1550-1880: Sachsen 1550-1880. Berlin: Akademie-Verlag 1993.
Gesamtkatalog der Personalschriften- und Leichenpredigtensammlungen
Der Verein Roland e.V. zu Dresden begann 1919 einen Katalog, der sich zur Aufgabe gestellt hatte, alle bekannt gewordenen Leichenpredigten, Gelegenheitsdrucke und Personalschriften systematisch nach ihrem Standort zu erfassen und für die Familiengeschichtsforschung aufzubereiten.
In 225 Spezialkarteikästen sind heute rund 15 000 Personen alphabetisch erfaßt, d.h. daß mehr als 100 000 Personalschriften aus über 450 Sammlungen aufgearbeitet worden. Auf Grund der Mehrfachüberlieferung einzelner Drucke ergibt sich der Nachweis von ca. 324 000 Drucken. Für jede Person existiert eine Karteikarte mit Angaben zu den Lebensdaten, Ämtern, Familienangehörigen, Form und Druck der Leichenpredigt oder Gelegenheitsschrift mit Ort und Jahr, Verfasser der Predigt und ihr Fundort. Der Katalog ist nach den geehrten Personen, nicht nach Verfassern geordnet.
1. Familiengeschichtliche Sammlungen des früheren Reichssippenamtes
1.1. Kirchenbuchunterlagen
Bestandsgeschichte: Die in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie archivierten Kirchenbuchunterlagen sind das Ergebnis der Tätigkeit des seit 1940 eingerichteten Reichssippenamtes, vormals Reichsstelle für Sippenforschung als untergeordnete Einrichtung des Reichsministeriums des Innern. Seit 1934 wurde unter der Leitung dieser Behörde systematisch mit Verfilmungen in den östlichen Provinzen West-und Ostpreußen, Pommern, Posen und Schlesien begonnen. Weitere Verfilmungen in den deutschen Siedlungsgebieten des Auslandes sowie in den Kernlanden des Deutschen Reiches schlossen sich an. Als Zäsur für die Filmarbeiten wurde das Jahr 1874 bzw. 1875 gewählt, das Jahr der Einrichtung von Standesämtern in Preußen. Nur in Ausnahmefällen sowie bei den originalen Kirchenbüchern gehen die Unterlagen über dieses Stichjahr hinaus und können im günstigsten Fall bis 1944 vorliegen.
Mit der Auslagerung von Strukturteilen der Reichsbehörden aus dem umkämpften Berlin in den Thüringer Raum gelangten die familiengeschichtlichen Sammlungen des Reichssippenamtes nach Schloß Rathsfeld oder Rotenburg/Thüringen. Von hier wurden sie 1945 und 1946 von Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen) gerettet und 1948 nach Berlin verbracht. Seit 1952 unterstanden diese genealogischen Sammlungen dem Deutschen Zentralarchiv Potsdam und wurden 1967 in der Zentralstelle für Genealogie in Leipzig wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Inhalt: Kirchenbuchunterlagen der früheren östlichen Provinzen:
Gebiet Anzahl zeitl.Umfang
1. Ostpreußen 3
124 Mikrofilme 16.Jh.-1875
115 originale Kirchenbücher
2. Pommern 103
Mikrofilme 17.Jh.-1875
4 originale Kirchenbücher
3. Posen 360
Mikrofilme 17.Jh.-1875
640 originale Kirchenbücher
4. Westpreußen 720
Mikrofilme 17.Jh.-1875
16 originale Kirchenbücher
5. Schlesien 1927
Mikrofilme 16.Jh.-1850
30 originale Kirchenbücher
Kirchenbuchunterlagen und verfilmte Archivalien der deutschen Siedlungsgebiete im Ausland
1. Sudetenland
200 Mikrofilme 16.Jh.-1939
2. Siebenbürgen 130
Mikrofilme 17.Jh.-1944
3. Slowenien 840
Mikrofilme 16.Jh.-1941
4. Südtirol 1.370
Mikrofilme 16.Jh.-1941
5. Bukowina 220
originale Kirchenbücher,
20
Mikorofilme 18.Jh.-1940
6. Bessarabien 370
originale Kirchenbücher
115
Mikrofilme 19.Jh.-1940
7. Lettland 1.220
Mikrofilme 17.Jh.-1940
8. Estland 30
Mikrofilme 19.Jh.-1926
9. Litauen 40
Mikrofilme 18.Jh.-1939
Weitere Kirchenbuchunterlagen liegen für folgende Gebiete in den Grenzen des Deutschen Reiches von 1937 vor:
Anhalt 3, Baden 70, Bayern 145, Brandenburg 122, Braunschweig 18, Hamburg 62, Hannover 410, Hessen 23, Hessen-Nassau 15, Hohenzollernsche Lande 1, Lippe 33, Mecklenburg 70, Oldenburg 1, Rheinprovinz 185, Saarland 6, Sachsen 29, Provinz Sachsen 242, Schaumburg-Lippe 2, Schleswig-Holstein 935, Thüringen 646, Westfalen 32, Württemberg 5, Berlin 2230, Jüd. Gemeinden 400, Militärgemeinden 900, Hugenotten 500.
Gesamtumfang: 220 lfm ( 72 lfm Kirchenbuchfilme- ca. 16 500 Kleinbildfilme, 25 lfm Originalkirchenbücher- (ca. 1500 Bände), 112,5 lfm Kopiebände- (ca.2500 Bände), 10,5 lfm Filmprotokolle)
Findhilfsmittel: 1953 wurden alle Filme und originalen Kirchenbücher in 8 Findbücher bzw. 2 Karteien aufgenommen. Ein Teil der Findhilfsmitttel ist als Bestandsverzeichnis publiziert worden. Spezialinventare sind für die Militärkirchenbuchunterlagen sowie die Berliner und jüdischen genealogischen Materialien vorhanden.
Ein Bestandsverzeichnis der Filme und Fotokopien (Stand 1977), geordnet nach laufenden Nummern, gibt Auskunft über Verluste während der erneuten Verfilmungen ab 1977 (überlagertes Filmmaterial).
Erschließungsgrad:
verfilmt auf 35mm-Rollfilm, vollständig katalogisiert. Jedem Film wurde während
der Verfilmung ein Filmverzeichnungsblatt beigegeben mit den wichtigsten
Informationen zum Erhaltungszustand der Originalquelle, mit der Provenienz, mit
den sachlichen und zeitlichen Inhalten, mit Lücken oder dem Ort sowie dem
Zeitpunkt der Verfilmung. Benutzungsmöglichkeit: Von 1975 bis 1988 waren alle Filme zur Sicherungsverfilmung und Umkopierung auf modernes Filmmaterial ausgelagert. Heute sind sie wieder vollständig benutzbar.
Publikationen: R.Jude, Übersicht über das Archiv- und Sammlungsgut des Reichssippenamtes, Abschlußarbeit an der Fachschule für Archivwesen, Potsdam 1968, Sign.: A 9566/Bu
H.-J.Rothe, Tektonik und Bestandsbildung einer genealogischen Sammlungsstätte, Diplomarbeit an der Humboldt-Universität, Berlin 1974, Sign.: A 22269/Bu
Beim Verlag Degener & Co., 91413 Neustadt/Aisch, Postfach 1340, ist 1991 der Teil I unseres Bestandsverzeichnisses herausgekommen. Er umfaßt die östlichen Provinzen Posen, Pommern, Ost-und Westpreußen sowie Schlesien. 1992 ist im selben Verlag der Teil II erschienen. Er umfaßt die archivischen und Kirchenbuchunterlagen der deutsch besiedelten Gebiete im Ausland Bessarabien, Bukowina, Baltikum mit Estland, Lettland und Litauen, Sudetenland, Siebenbürgen, Südtirol und Slowenien. Der Teil IV ist das Bestandsverzeichnis der Ortsfamilienbücher Mitteleuropas (2. Auflage 1998).
in Teil der vorhandenen Militärkirchenbuchunterlagen ist publiziert in: Wolfgang Eger, Verzeichnis der Militärkirchenbücher in der Bundesrepublik Deutschland, Neustadt/A. 1993, S.409ff.
1.2. Einzelsammlungen
Die
Einzelsammlungen des ehemaligen Reichssippenamtes untergliedern sich wie folgt: a) Genealogische Sammlungen
b) Heraldische Sammlungen
c) Siegelsammlungen
d) Orts-und Landesgeschichte
e) Innungsakten
f) Urkunden
g) Nachlässe
h) Bilder und Karten
Über die Inhalte dieser Sammlungen gibt es eine ausführliche Übersicht. Die wichtigste dieser Sammlungen ist die
Sammlung Seuberlich.
Bestandsgeschichte: Erich Seuberlich, geb. Moskau 25.2.1882, gest. Holzminden 27.2.1946, war Kaufmann, Bibliothekar und später Berufsgenealoge. Seit 1908 hatte er systematisch die livländischen und kurländischen Staats-, Stadt- und Pfarrarchive bereist und Material sichergestellt. 1939 wurden von ihm im Auftrage der Reichsstelle für Sippenforschung die dabei angefertigten Auszüge aus Kirchenbüchern, aus Magistrats-, Gilde oder Schragenakten gebunden und dem Reichssippenamt übergeben. Besonderen Wert erlangten Regesten zu gebundenen und ungebundenen Gelegenheitsschriften in der Bibliothek der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde Riga (7 Bände), da diese durch die Kriegseinwirkungen im Original später vollständig vernichtet wurden.
Inhalt: Kirchenbuchauszüge aus livländischen und kurländischen Pfarrarchiven (ca. 80 Bde.), sonstige Materialien zur baltischen Personenkunde (25 Bde.) sowie Regesten aus städtischen Archivalien (Grabsteinverzeichnisse, Zeitungsauzüge, Familienchroniken, Innungsakten u.a.), In einem bearbeiteten Baltischen Historisch-biographisch, geographischen Lexikon nach Woldemars Sammlungen und Notizen aus Livlands Archiven, das fast 700 Seiten umfaßt, brachte Seuberlich alle verfügbaren Personendaten lexikalisch zusammen.
Umfang :142 maschinenschriftliche, rot eingebundene Bände im Oktavformat
Verluste:keine
Findhilfsmittel: interne Detail-Übersicht
Erschließungsgrad: vollständig erschlossen und verfilmt auf 16mm Rollfilm, z.Zt. werden von der Deutsch-Baltischen Genealogischen Gesellschaft Darmstadt Register zu den einzelnen Seuberlich-Bänden angefertigt.
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
Weiterhin überregionale Bedeutung kommt
Sammlung Boeckh zu:
Bestandsgeschichte:In den Jahren 1936 bis 1942 erforschte Joachim G. Boeckh, Potsdam, die protestantische Auswanderungsbewegung aus Württemberg 1780 bis 1825 in die Batschka. 1961 übergab er dem Deutschen Zentralarchiv Potsdam seine genealogischen Forschungsunterlagen, die 1967 mit den familiengeschichtlichen Sammlungen des Reichssippenamtes vereinigt und der Zentralstelle für Genealogie Leipzig übergeben wurden.
Inhalt: Die Sammlung gliedert sich in
vier Schwerpunkte.
I. Allgemeine Erläuterung des Forschungsvorhabens einschließlich einem alphabetischen Ortsverzeichnis der Herkunftsorte in Württemberg sowie einer Gesamtliste der protestantischen Ansiedler aus Württemberg in der Batschka.
II. Die Auswanderung von sieben Familien aus Alfdorf/ Kr. Schwäbisch Gmünd 1786/87 und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen
III. ca. 300 Stammblätter protestantischer Ansiedler in der Batschka in alphabetischer Ordnung von A-Z, die alle Angaben zur Auswanderung bzw. zur Ansiedlung dokumentieren (württembergische und Pfarrmatrikel der Batschka sind gleichermaßen ausgewertet worden)
IV. Ansiedlerlisten von 11 Orten einschließlich der Erschließung relevanter Publikationen.
Umfang: 1,5 lfm
Verluste: keine
Findhilfsmittel: interne Detail-Übersicht
Erschließungsgrad: erschlossen
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
Als weitere Teilsammlung des Reichssippenamtes ist
noch die Sammlung Staszewski hervorzuheben, die u.a. den alphabetisch geordneten Schriftverkehr des Vereins für Familienforschung in Ost-und Westpreußen e.V.(Königsberg, gegr.1925) für die Jahre 1931 bis 1942 enthält.
2. Ahnenstammkartei des deutschen Volkes (ASTAKA)
Bestandsgeschichte: Der seit 1921 durch Karl Förster (1873-1931) organisierte Ahnenlistenaustausch führte 1923 zu dem Gedanken, die vollständigen Inhalte von Ahnenlisten (AL) zu verkarten. Im Gegensatz zur Einzelpersonenkartei sollte diese Kartei Stammreihen erfassen, die durch die Angabe der angeheirateten Personen untereinander verbunden sind. Nach dem phonetischen Alphabet entsprechend der möglichen Namenvielfalt bis zum ausgehenden 19.Jh erfolgte der Aufbau dieser Kartei nach Familiennamen und innerhalb dieser nach Herkunftsorten. Auf die Nennung der Quellen, die Erschließung schwer zugänglicher Literatur und genealogischer Nachlässe sowie das Notieren von Abweichungen bis zu ihrer Klärung wurde besonderer Wert gelegt.
Da zahlreiche Kirchenbuchquellen, verarbeitet von den Familienforschern in ihren AL und verkartet in der Kartei, während des Krieges vernichtet wurden, erhält die Rettung dieses einzigartigen Materials durch seine weitsichtige Auslagerung nach Schloß Wilsdruff und die Betreuung durch Kurt Wensch einen besonderen Stellenwert. Bis 1967 lagerte die Kartei mit den dazugehörigen AL sowie das gesamte Material der Deutschen Ahnengemeinschaft im Staatsarchiv Dresden und wurde bei der Gründung der "Zentralstelle für Genealogie in der DDR" nach Leipzig überführt.
Territorialer Schwerpunkt ist Mitteldeutschland mit rund 40 % der Daten. Auf Nord-, Ost-, West- und Süddeutschland entfallen je 15 %.
Inhalt: stammweise vollständige Verkartung von AL; jede Karte enthält einen Ahnenstamm, wobei Familiennamen mit gleicher Bedeutung, z.B. Faber/Schmidt oder Schulz/Scholz u.ä. zusammengeführt wurden.
Umfang: 1,1 Mill.Karteikarten im Format 13,5 x 8 cm:
davon:- 736 000 Karteikarten mit Personendaten
- 314 000 Ortsregister-und Verweiskarten
- 39 000 vorgestellte Registerkarten
ca. 10 Mill. Daten, davon 8 156 000 Daten zu Personen:
Jahrhundert Anzahl der Personen
15.Jh
und früher 96 000
16.Jh 144 000
17.Jh 360 000
18.Jh 372 000
19.Jh 192 000
20 Jh 36 000
Pro Personenkarte wurden 1,98 Daten vermerkt, wobei zu einer Person im Durchschnitt 5,6 Daten vorhanden sind.
Findhilfsmittel ( intern): Anleitung zum Verkarten der AL;
- Erläuterung von Abkürzungen und Markierungen, die in der ASTAKA und den dazugehörigen Hilfskarteien (Einsender-und Nummernkarten) verwendet worden sind;
- Erläuterung der Aufbau-Grundsätze einschließlich phonetischer Ordnung.
Erschließungsgrad: verfilmt auf 16mm-Rollfilm; häufig vorkommende amiliennamen sind in der Kartei mit einem vorgestellten Ortsregister erschlossen.
Verluste: Einige Familiennamen sind beim Bombenangriff auf Dresden 1945 verbrannt : Alnpeck, Bauer, Becker, Peter (z.T.), de Pottere, v.Bünau, Gevekot, Cranach aus Kronach, Größer v.Geisendorf, Trainer aus Regensburg, v.Einsiedel, Welser aus Augsburg, Fiedler, v.Wolkenstein, Frank, v.Friesen, Wend, Henkel, Hildebrand aus Regensburg, Hilliger aus Freiberg, Hoffmann, Horneffer, Kleinhempel, Langenmantel aus Augsburg, Löffler, Meier (z.T.), Metzner, v.Meysenburg, Monhaupt aus Freiberg, Nerlich, Rösler, Selfisch, Zeller/Zoller. Später wurden diese Familien jedoch zum Teil wieder ergänzt. Die Dynasten-Karteikarten der ASTAKA wurde nach 1946 an Friedrich W. Euler in Bensheim übergeben.
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
Publikationen: K.Wensch, Die Ahnenstammkartei des deutschen Volkes, ihre Entwicklung, Aufgaben und heutigen Arbeitsmöglichkeiten. Beiträge zur westfälischen Familienforschung, Bd.IX, H.2/3, 1950
H.Sickel, Wie steht es um die Ahnenstamm-Kartei der
Deutschen Ahnengemeinschaft. Genealogie und Heraldik, Jg.1949, H.2, S.44
I.Hammer, V.Weiss; Die Sammlung Ahnenlisten in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie. Genealogie 42. Jg. (1993) 490-499. In dieser Arbeit Angaben zum Umfang der ASTAKA.
3. Ahnenlistensammlung
Bestandsgeschichte: Im Anschluß an einen Aufruf von Karl Förster in den Familiengeschichtlichen Blättern wurde seit 1921 der Ahnenlistenaustausch (ALA) organisiert. Bereits 1926 waren 300 Mitglieder und über 250 AL registriert. Von Beginn an wurde ein Exemplar der AL archiviert, während ein zweites in ein Umlaufverfahren gebracht wurde. Mit der von Friedrich Wecken entwickelten "Ahnentafel im fortlaufenden Satz, also nicht in der bisher üblichen eigentlichen Tafelform" begann das "Zeitalter der Ahnenliste". Ein neues, weiterentwickeltes AL-Muster brachte 1928 mehr Übersichtlichkeit. Über das Jahr 1945 hinaus gelang es Kurt Wensch in Dresden, die Kontinuität des AL-Umlaufs zu gewährleisten. Über Zonen- und Ländergrenzen hinweg organisierte er das Umlaufverfahren, bis es 1967 von der Leipziger Zentralstelle übernommen und weitergeführt wurde. . Mit den 1992 veröffentlichten Hinweisen für das Einreichen einer AL sind die Erfahrungen der letzten zwei Jahrzehnte zusammengefaßt worden, vor allem auch in Hinblick auf die wissenschaftliche Auswertbarkeit der genealogischen Forschungsergebnisse. 1993 konnten in Zusammenhang mit der Wiederherstellung eines einheitlichen deutschen Ahnenlistenumlaufes auch die Filme des Ahnenlistenumlaufs (ALU), der seit 1975 den alten Bundesländern aufgebaut worden war, übernommen werden.
Inhalt: Vorfahrenlisten, die zumeist nicht nach Generationen sondern alphabetisch nach Ahnenstämmen geordnet sind. In der Regel beginnen diese Ahnenstämme mit der Ahnfrau, ihrem Vater, Großvater usw. Die Daten der Mutter, Großmutter usw. erscheinen jeweils unter deren Familiennamen als neuer Stamm. Register zu Orten, Sonderberufen, Standesbezeichnungen, Ämtern und Titeln, Quellennachweise und Abkürzungsverzeichnisse sollen einen raschen Zugriff auf Informationen ermöglichen.
Umfang: ca. 7000 AL (lfd.Nr. 1 bis 11458, Stand vom 25.5.1993), dazu noch die Filme über ca. 830 AL des ALU.
Findhilfsmittel: Einsender- und Nummernkatalog, Verzeichnis der eingegangenen Ahnenlisten.
Erschließungsgrad: verfilmt auf 35mm-Rollfilm.
Verluste: Rund 3800 Ahnenlisten sind beim Bombenangriff auf Dresden verbrannt. Das betrifft vor allem die Signaturen AL 800 bis AL 6432. Nur von einem geringen Teil konnte nach 1945 Ersatz beschafft werden, allerdings liegen in den meisten Fällen die Ahnenlisteninhalte in verkarteter Form in der ASTAKA vor.
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
Publikationen: Die Namen der Einsender der von 1967 bis 1988 eingesandte AL sind in jährlich Informationsblättern von der Leipziger Zentralstelle verbreitet worden. Davor veröffentlichte K.Wensch in "Familie und Volk" bzw. "Genealogie" die jährlich in Dresden neu zugegangen AL-Nummern. Inzwischen liegt in Leipzig eine Computerdatei vor.
I.Hammer, V.Weiss: Die Sammlung Ahnenlisten in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie. Genealogie 42. Jg. (1993) 490-499.
V. Weiss: Hinweise für das Einreichen von Ahnenlisten bei der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig. Genealogie 41. Jg. (1992) 21-32.
Über Umfang, Güte und regionale Verteilung der gesammelten AL informierten K, Münchow, K.-G. Radtke und V. Weiss in einer Artikelserie: Für Bayern in: Genealogie 41. Jg. (1992) 171-178; Sachsen und Thüringen: Familie und Geschichte 2 (1993) 171-178; Rheinprovinz: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde 36 (1993) H. 2, 29-33; Schlesien: Ostdeutsche Familienkunde 41 (1993) 247-252; Ostpreußen: Altpreußische Geschlechterkunde 41 (1993) 269-272; Schleswig-Holstein: Familienkundliches Jahrbuch Schleswig-Holstein 32 (1993) 65-70; Hessen: DAGV-Forscherkontakte Ausgabe 1993 (= Spitzenahnenlisten, Teil 4) 286-293; Franken: Blätter für Fränkische Familienkunde 16 (1993); Pommern: Ostdeutsche Familienkunde 41 (1993) 273-274.
Auf der wissenschaftlichen Auswertung von rund 500 AL der Zentralstelle beruht die Monographie: Weiss, V.: Bevölkerung und soziale Mobilität: Sachsen 1550-1880. Berlin: Akademie-Verlag 1993.
4. Gesamtkatalog der Personalschriften- und Leichenpredigtensammlungen sowie originale Leichenpredigten
Bestandsgeschichte: Der
Verein Roland zu Dresden begann 1919 unter
Leitung seines Vorsitzenden Moritz Gerhard einen Katalog, der sich zur Aufgabe gestellt hatte, alle bekannt gewordenen Leichenpredigten, Gelegenheitsdrucke und Personalschriften systematisch nach ihrem Standort zu erfassen und für die Familiengeschichtsforschung aufzubereiten. Damit wurde erstmals eine Quellengattung erfaßt, die von Mitte des 16.Jh bis Mitte des 18.Jh in den protestantischen Gebieten Deutschlands die Würdigung von Mitgliedern der gesellschaftlichen Ober- und Mittelschicht zum Inhalt hatte. 1922 waren bereits 40 000 Zettel geschrieben. Nach 1945 befand sich der Katalog im Landeshauptarchiv Dresden und ab 1951 wurden durch K. Wensch und seine Helfer wieder Leichenpredigtensammlungen verkartet.
1967 wurde der Katalog mit dem Archiv des Vereins Roland nach Leipzig überführt.
Inhalt: Für jede Person existiert in alphabetischer Reihung eine Karteikarte mit Angaben zu den Lebensdaten, Ämtern, Familienangehörigen, Form und Druck der Leichenpredigt oder Gelegenheitsschrift mit Ort und Jahr, Verfasser der Predigt und ihr Fundort. Der Katalog ist nach den Familiennamen der geehrten Personen, nicht nach Verfassern geordnet, einschließlich Verweiskarten unter dem Ehenamen, Ausnahme: C = K, Ch = Kh. Damit ist dieser Katalog kein Bestands-, sondern ein Nachweiskatalog.
Anhand des Kataloges sind schnell Hinweise auf Fundorte von gesuchten Leichenpredigten oder Personalschriften möglich. Er enthält nicht nur die großen Sammlungen in Deutschland, wie z.B. die Fürstlich Stolberg-Stolbergsche Leichenpredigten-Sammlung mit 24 600 Drucken in Wolfenbüttel oder die Sammlung der Deutschen Staatsbibliothek Berlin mit 15 900 Exemplaren, sondern in ihm sind auch zahlreiche, bisher nur im Manuskript erläuterte, kleine Leichenpredigtensammlungen vor allem aus mitteldeutschen Pfarrämtern, Stadtarchiven oder Bibliotheken verzeichnet.
Zum Bestand gehören weiterhin 725 originale Leichenpredigten oder Gelegenheitsschriften. Davon entfallen 21 Titel auf das 16. Jh., 393 Titel auf das 17. Jh. und 298 Titel auf das 18. Jh. sowie 19 Titel auf das 19. Jh. Der Provenienz nach sind diese Originale das Ergebnis der Sammeltätigkeit der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte, die 1904 in Leipzig gegründet worden war.
Umfang: 225 Spezialkarteikästen im Format 17 x 11 x 24 cm mit dem Nachweis von mehr als 100 000 Personen auf ca. 150 000 handschriftlichen Karteikarten im Format A6 unter Berücksichtigung von ca. 324 000 Personalschriften in etwa 450 Lagerungsorten
Findhilfsmittel: alphabetische Kartei der
Fundorte,
publizierte und in Manuskriptform archivierte Leichenpredigtenverzeichnisse in alphabetischer Ordnung der Fundorte (4 lfm)
Erschließungsgrad: verfilmt auf 16mm-Rollfilm.
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
Publikationen: Schulz, I., Die Leichenpredigten- und Personalschriftenkartei des "Roland". Mitteilungen des "Roland", H.3/ 1938, S.57ff.
1974 und 1982 wurden Informationsblätter mit den seit 1967 eingearbeiteten Sammlungen veröffentlicht, wobei 32 Lagerungsstätten der BRD und 3 Lagerungsstätten des Königreiches Schweden erfaßt worden sind.
G. Keßler, Gesamtkatalog deutscher
Personalschriften und Leichenpredigtensammlungen. Archivmitteilungen 19, 1969, S.80
H.-J. Rothe, Aufbau und Auswertungsmöglichkeiten des Personalschriften-und Leichenpredigtenkatalogs in der Zentralstelle für Genalogie Leipzig. In: Leichenpredigten als Quelle historischer Wissenschaften. Band 3, hrsg. v. Rudolf Lenz, Marburg: Schwarz- Verlag 1984, S. 361-367.
5. Genealogische Spezialbibliothek
Bestandsgeschichte: Die Geschichte des historischen Buchbestandes der Zentralstelle ist eng verbunden mit ihrem Werdegang. Zwei große genealogische Spezialbibliotheken bildeten den Grundstein für die heutige Bibliothek. 1904 wurde in Leipzig die Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte ins Leben gerufen, die ab 1931 als rechtsfähige und gemeinnützige Stiftung existierte. Bereits 1914 konnte man 5000 Bände zählen, darunter 1000 Bände der von-Dassel-Stiftung. Durch einen 1921 abgeschlossenen Vertrag mit der Deutschen Bücherei ging der gesamte Buchbestand der Zentralstelle an die Bücherei gegen kostenlose Unterbringung und Bezahlung von Arbeitskräften. Bis 1931 waren 5600 bibliographische Einheiten, darunter 502 Zeitschriftenreihen an die DB abgegeben worden. 1949 registrierte man rund 20 000 Bände. Nach der 1953 in Leipzig verordneten Streichung der Zentralstelle als Stiftung löste die DB 1962 den Vertrag und die Handbibliothek mit rund 4000 Bänden vorwiegend historischer Provenienz vor dem Erscheinungsjahr 1913 wurde in das Staatsarchiv Leipzig überführt. Aus Dresden kam die umfangreiche genealogische Bibliothek des Vereins Deutsche Ahnengemeinschaft sowie das Archiv des Vereins Roland hinzu. Beide Vereine waren 1945 zwangsweise aufgelöst und ihr Material zum Teil im Staatsarchiv Dresden eingelagert worden. 1967 wurden die genannten Bibliotheken in Leipzig zu einer großen Spezialbibliotheken vereinigt, die seither durch Neuerwerb auf das Doppelte gewachsen ist.
Inhalt: Die Sammeltätigkeit war auf familiengeschichtliche Publikationen einschließlich Memoiren und Biographien, insbesondere aber auf schwer zugängliche private Druckschriften und Vereinszeitschriften ausgerichtet. Die Sammelbiographien sind mit 37 Titeln für das 19. Jh. und 18 Titeln für das 18.Jh. erfaßt. Das Sachgebiet Einzelbiographien weist für das 19. Jh. 200 Werke und für das 18. Jh. 17 Werke aus. In der Rubrik Berufe von A-Z sind Berufsverzeichnisse aller deutschen Berufsstände verzeichnet. Das 18. Jh. und 19. Jh. betreffen 112 Titel (91 Titel für das 19. Jh. und 21 Titel für das 18. Jh.). Die Sachgruppe Almanache, Kalender und Staatshandbücher enthält 28 Titel vor 1900. Die Adreßbücher und Einwohnerverzeichnisse liegen schwerpunktmäßig für die erste Hälfte des 20. Jh. vor, jedoch sind 35 Titel übergreifend auch für das 18. und 19. Jh. nachgewiesen.
Zum Teilbestand Militaria gehören die gedruckten Ranglisten der preußischen Armee von 1701 bis 1914 (mit Lücken) und der sächsischen Armee für den Zeitraum. 1745 bis 1914 (mit Lücken). Daneben sind weitere 25 Titel vor 1900 ausgewiesen. Die Schriften sind vorwiegend in deutscher Sprache geschrieben. Standardwerke vor allem der Heraldik und der Adelsliteratur aus dem 19.Jh sind in französischer Sprache abgefaßt.
Umfang: Der Gesamtbestand der Bibliothek
umfaßt ca. 30 000 Einheiten. Vom 17. bis zum Ende des 19.Jh wurden ca. 2520
Titel erfaßt. Findhilfsmittel: alphabetischer Katalog, Sachgruppen- und Verfasser-Katalog für den internen Gebrauch; Verleger- und Sachkatalog der an die Deutsche Bücherei abgegebenen Bücher.
Erschließungsgrad: vollständig erfaßt und katalogisiert.
Verluste: Verluste haben die beiden Spezialbibliotheken durch Kriegseinwirkungen 1943 bzw. 1945 erlitten. Beim Bombenangriff auf Leipzig 1943 wurde das gesamte Verlagsarchiv der Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte einschließlich Depositen- und Aktensammlung sowie Manuskripte und Druckfahnen der Jahre 1943 und 1944 vernichtet, jedoch waren historische Buchbestände davon nicht betroffen. Der Deutschen Ahnengemeinschaft ging beim Dresdner Inferno 1945 die gesamte Handbibliothek verloren. Durch spätere antiquarische Zukäufe konnten Lücken teilweise geschlossen werden.
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
Publikation: Ein kommentiertes Auswahl-Bestandsverzeichnis der "grauen Literatur", etwa 2500 Titel (vor allem Manuskripte und im Selbstverlag erschienene Schriften), auf rund 800 Seiten liegt für Direktbenutzer vor und ist auch auf Computer lesbar.
5. 1. Handbibliothek des Benutzerraumes
Bis 1992 hatten Staatsarchiv Leipzig und die Zentralstelle ständig einen gemeinsamen Benutzerraum bzw. die Zentralsstelle war nur Untermieter. In dem Dienstgebäude, das die Zentralstelle 1993 in der Käthe-Kollwitz-Str. bezogen hat, konnte erstmals mit dem Aufbau einer eigenen Handbibliothek für die Benutzer begonnen werden. Diese Handbibliothek, - auf die die Benutzer jederzeit freien Zugriff haben - sollte sowohl für Genealogen einführende und lehrbuchartige Darstellungen wie auch methodisch und inhaltlich vorbildliche Arbeiten aller Art enthalten sowie die wichtigsten Nachschlagwerke, die immer wieder gebraucht werden, ebenso die gebundenen Jahrgänge von Zeitschriften wie "Genealogie" und "Familie und Geschichte". Darüber hinaus sind verständlicherweise Mittel- und Ostdeutschland regionale Schwerpunkte.
5.2. Zeitschriftenbibliothek
Die Zeitschriften stehen zwar getrennt von den Büchern, sind aber bereits im Gesamtumfang der Bibliothek mit ausgewiesen. Es sind alle wichtigen deutschsprachigen regionalen und überregionalen Zeitschriften für Genealogie fast vollständig vorhanden, ebenso der Niederlande. Bei den Zeitschriften der Familienverbände gibt es hingegen deutliche Lücken. Die führenden fremdsprachigen Zeitschriften, die ebenfalls vorhanden waren, sind vor 1960 in die Deutsche Bücherei in Leipzig übernommen worden.
5.3. Ortsfamilienbücher
Konrad Brandner prägte bereits vor 1920 den Begriff "Volksgenealogie" und versuchte als erster die Kirchenbuchverkartung einer gesamten Landschaft, der Steiermark, zu organisieren. Seit 1950 hat sich die Zahl der als Druck erschienenen Ortsfamilienbücher jedes Jahrzehnt verdoppelt. Derzeit erscheinen im deutschen Sprachraum jährlich rund 100 neue Ortsfamilienbücher. Noch größer ist die Zahl der Verkartungen, die noch nicht gedruckt sind. Im gesamten deutschen Sprachraum läßt sich die Zahl der bereits vervielfältigten Manuskripte auf 1500 bis 2000 Orte schätzen, die Zahl der Verkartungen auf bis zu 4000. Da derzeit keine Stelle so etwas wie eine Übersicht über Bibliographie und Standort der Unikate oder Kopien (zunehmend computergesteuert gedruckt in wenigen Exemplaren), sieht es die Leipziger Zentralstelle als eine ihrer wichtitgsten Aufgaben an, mit der freiwilligen Hilfe der genealogischen Vereine an einer derartigen Übersicht für Mitteleuropa zu arbeiten und möglichst viele Arbeiten in Leipzig zu sammeln. Die Sondersammlung der DZfG umfaßt derzeit rund 700 Bände. Bei einem Teil der Bände handelt es sich um Kopien der Familienkarten, die mit Registern versehen worden sind (z.B. bei Kirchberg in Sachsen).
Publikation:
6. Sammlung Mappenstücke
Bestandsgeschichte: Mit der Erweiterung des Ahnenlistenaustausches 1923 in Dresden auf die Anlegung einer Ahnenstammkartei hin, ergab sich die Notwendigkeit, auch Bücher, Zeitschriften, Manuskripte, Filme oder Sonderkarteien auszuwerten. Hatte zunächst als Signatur für die Ahnenlisten die einfache Bezeichnung AL und die laufende Nummer genügt, mußten nun weitere Unterscheidungsmerkmale festgelegt werden. Als A-Stücke wurden somit archivwürdige Materialien bezeichnet und ihnen folgende Zusätze beigegeben: Bu (Buch), Z (Zeitschrift) und Ma (Mappe). Das ursprünglich angelegte Verzeichnis der A-Stücke in Buchform ist 1945 verbrannt, jedoch wurde der Inhalt in Karteiform gerettet. Ab Signatur A 8804 wurde wiederum ein Eingangsbuch angelegt.
Inhalt: Die Mappen-Stücke sind eine Sammlung von Publikationen oder Manuskripten in geringem Umfang, die sich nicht oder nur schlecht als Bücher aufstellen ließen und daher in Kartons gelagert werden müssen. Inhaltlich schließen sie sich nahtlos an die Bibliothek an und wurden daher auch nie gesondert verzeichnet. Ein großer Teil der Umschlag-Sammlung der Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte ist in die Sammlung Ma-Stücke eingegliedert worden (Sign. A 22953/Ma bis A 25895/Ma).
Umfang: In der laufenden Reihung A 2/Ma bis A 26087/Ma (Stand vom 21.6.93) sind 27 lfm Ma-Stücke vorhanden.
Verluste: Keine
Findhilfsmittel: interne Detail-Übersicht, Findkartei
Erschließungsgrad: erschlossen
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
7. Genealogische Nachlässe
Bestandsgeschichte: Aus den familiengeschichtlichen Sammlungen des Reichssippenamtes sind die Nachlässe von Kékulé von Stradonitz (1863-1933; 14 Tagebücher 1900-1933), von Rödern und von Schmidt überliefert. Sie gelangten 1967 in die Zentralstelle für Genealogie.
Mit der Provenienz Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte ist der Nachlaß Friedrich Wecken, Waldus Nestler und Paul Benndorf erschlossen. Weitere Nachlässe wurden seit 1967 stetig in die genealogischen Sammlungen der Zentralstelle für Genealogie aufgenommen.
Inhalt: Die genealogischen Nachlässe enthalten in der Regel genealogisches Forschungsmaterial zur eigenen Familie, persönliche Korrespondenzen des Nachlassers mit Pfarrämtern und anderen Archiven, oft auch eine Familiengeschichte oder -chronik. Heimat- und ortsgeschichtliches, genealogisch relevantes Material dokumentiert die wertvolle Arbeit der Genealogen. Besonders hervorzuheben sind diesbezüglich die Nachlässe von Martin Bethe (1866-1956)- zu Pommerschen Familien, von Georg Kietz (vgl. Abschnitt Kietz-Kartei), von Ewald Krippendorf (+1954) zur Genealogie von Familien der Kreise Weimar-Land und Gotha, von Waldus Nestler (1887-1954) zu Familien der Kirchengemeinde Markersbach im Erzgebirge, von Karl Streller (1908-1981) mit 12 Bänden zu Familien um Colditz, Rochlitz und Leisnig sowie von Johannes Gündel zu Stangengrün und Hirschfeld.
Umfang: 59 lfm
Findhilfsmittel: interne Übersicht über die vorhandenen Nachlässe, gegliedert nach Person des Nachlassers, Lebensdaten, Beruf, Umfang, Inhalt, Datum der Übernahme, Erschließungsgrad und Signatur
Erschließungsgrad: Von den 82 registrierten Nachlässen sind 51 erschlossen.
8. Archiv des Vereins Roland
Bestandsgeschichte: 1902 wurde in Dresden der Verein "Roland" gegründet. Schwerpunkte der Arbeit des Vereins bildeten heraldische, genealogische und regionalgeschichtliche Arbeiten, die sich vor allem in den seit 1916 bis 1943 herausgegebenen "Mitteilungen des Roland" niederschlugen. 1935 erfolgte die Umbenennung in "Verein für Sippenforschung und Wappenkunde" und 1939 nahm man den Vereinsnamen "Sächsischer Landesverein für Familienforschung und Wappenkunde" an. Mit der zwangsweisen Auflösung des Vereins 1945 gelangte das Vereinsarchiv unter die Obhut des Sächsischen Landeshauptarchivs und wurde 1967 nach Leipzig überführt.
Inhalt: Protokolle der Vorstandssitzungen 1903-1942, Satzungen, Verträge, Gründung von Ortsgruppen, Mitgliederverzeichnisse, Schriftwechsel 1933-1945
Umfang: 12 lfm
Verluste: unbekannt,
Die Roland-Bibliothek ist in die Sammlungen der Sächsischen Landesbibliothek Dresden eingegangen. Ein Katalog der Bibliothek ist vorhanden.
Findhilfsmittel: Findkartei
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
8.1. Zettelkatalog für "Curiosa Saxonica" 1729-1764
Bestandsgeschichte: Dieser historische Zettelkatalog wurde erarbeitet vom Verein Roland in Dresden und erschließt eine der wichtigsten regionalgeschichtlichen Quellen für den genannten Zeitraum.
Inhalt: handschriftliche Zettel im Format A6 in
alphabetischer Reihenfolge mit der Nennung von Name, Vorname, Stand, Jahr, Ort
und Quelle;
Ein handschriftliches Verzeichnis von 58 Stammfolgen aus der "Curiosa Saxonica" des Jahres 1746 sowie ein Verzeichnis der enthaltenen Leichenpredigten für die Jahrgänge 1760 bis 1763 ist beigegeben.
Umfang: 4 Kästen mit ca. 19 000 Zettel
8.2. Zettelkatalog für "Miscellanea Saxonica" Dresden 1767-1781
Bestandsgeschichte: Der historische Zettelkatalog wurde ebenfalls vom Verein Roland erarbeitet und ist eine Sekundärquelle zur personengeschichtlichen Erschließung folgender sächsischer Literatur des 18.Jh: 1. Miscellanea Saxonica 1767-1781
2. Back, A.L., Chronik der Stadt und des Amtes Eisenberg, Eisenberg 1843
3. Oestfeld, M., Erzgebirgische Zuschauer, Halle 1774
4. Icander, Sächsisches Kern-Cronicon, Leipzig 1732
5. ders., Die im ganzen Churfürstentum Sachsen itzlebenden königlich polnischen und churfürstlich sächsischen Amtleute und Amtsverweser, wie solche anno 1722 florirten , Leipzig 1722
Inhalt: handschriftliche Zettel im Format A6, geordnet alphabetisch nach dem Familiennamen unter Angabe weiterer Daten wie Vorname, Stand, Jahr, Ort und Quelle. Ein Verzeichnis der 32 Stammreihen aus den "Miscellanea Saxonica" sowie der darin enthaltenen Leichenpredigten liegt bei.
Umfang: 1 Kasten mit ca. 5 000 Zetteln
8.3. Zettelkatalog für "Acta Scholastica" Leipzig 1741ff.
Inhalt: handschriftliche Zettel auf A6 Format in alphabetischer Ordnung nach dem Familiennamen mit Angabe des Vornamens, des Standes, des Ortes, des Jahres und der Quelle
Umfang:2 Kästen mit ca. 6 400 Zetteln
8.4. Weitere kleine Zettelsammlungen, die regionale Literatur erschließen
1. Dr. Friedrich Boerner, Nachrichten... über Ärzte und Naturforscher in und um Teutschland, Wolfenbüttel 1749ff.- ca. 800 Zettel
2. Deutsche Acta Eruditorum, Leipzig 1712ff.- ca. 1 500 Zettel
3. Sutorius, Geschichte von Löwenberg, Bunzlau 1784
und Jauer 1787-
ca. 1 000 Zettel mit Angabe nicht nur des Namens, des Vornamens, des Standes, des Jahres und der Quelle, sondern auch des Heiratsortes und -datums
4. Archiv für Sächsische Geschichte Jg.1863-1880- 2 Kästen mit ca. 7 500 Zetteln
5. Sächsische Studenten A-Z, erschlossen aus publizierten Matrikeln in phonetischer Ordnung nach dem Familienname- 10 Kästen mit ca.55 500 Zetteln
8.5.Personalarchiv des Vereins Roland
Bestandsgeschichte: Zum Personalarchiv des Vereins Roland in Dresden gehören Personalbögen seiner Mitglieder.
Inhalt: Für den Zeitraum 1904 bis 1939 wurden Originalpersonalbögen der laufenden Nummern 1 bis 1691 archiviert, die Angaben zur Person (Familienname, Vorname, Lebensdaten, Beruf, Wohnort, Militärzeit, ältester bekannter urkundlicher Nachweis der Familie, kurzer Lebenslauf, Ehefrau, Kinder ) sowie zu den Vorfahren enthalten. Ein beigegebener, handschriftlicher Nachweiskatalog, geordnet nach dem Familienname mit der Personalbogennummer, ermöglicht den raschen Zugriff auf den gewünschten Personalbogen. Das Roland- Bilder-Album enthält weiterhin aufgeklebte Fotos im Format 25 x 30 cm, Lichtbilder oder Zeitungsbilder von Vereinsmitgliedern, geordnet von A-Z, die ebenfalls die Mitgliedsnummer ausweisen. Die Sammlung "Roland- Stammbücher I-VI" beinhaltet buchartige Bände im Format 15 x 23 cm, in denen sich Mitglieder mit Originalsiegeln, Exlibris oder Wappenzeichnungen dargestellt haben.
Umfang: 5 Kästen mit ca. 27 500 Zetteln,
Bilder-Album- 7 Bände und 1 Ordner
Roland-Stammbücher Bd. I bis VI
Findhilfsmittel: interne Detail-Übersicht
Erschließungsgrad: vollständig
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
8.6. Exlibris-Sammlung des Vereins Roland
Inhalt: ca. 2000 (lfd. Nr. 1 bis 2045 mit Lücken) Kleingraphiken, aufgeklebt auf schwarzem Karton im Format 17,5 x 21 cm mit Angabe des Exlibris-Besitzers und seines Herkunftsortes
Umfang: Nr. 1 bis 1557 in 12 Klapptaschen, Nr. 1558 bis 2045 (Lücken treten ab Nr. 1750 auf) in loser Ablage.
Findhilfsmittel: Besitzer-Verzeichnis im
Format A6 alphabetisch
- Künstler- Verzeichnis im Format A6 alphabetisch mit Name und Herkunftsort des
Künstlers sowie der Name und die Nummer des Eigners
- Sammlungskatalog gegliedert alphabetisch nach Eignern, Künstlern und nachgewiesenen Wappen in den Kleingraphiken
8.7. Wappen-Sammlung des Vereins Roland
Inhalt: Karteikarten im Format A6, geordnet alphabetisch nach dem Familiennamen der wappenführenden Familie einschließlich Literaturangaben und Wappenbeschreibungen, z.T. sind die Wappenbilder aufgeklebt
Umfang: 4 Karteikästen im Format 19 x 26 x 11,5 cm mit dem Nachweis von ca. 7500 Familienwappen, 2 Tafeln Adelswappen im Format 23 x 20 cm
8.8 Siegel-Sammlung des Vereins Roland
Bestandsgeschichte: Die Siegelsammlung des Vereins Roland in Dresden setzt sich aus verschiedenen Teil-Sammlungen zusammen.
1.Die allgemeine Siegelsammlung
Inhalt: Sie besteht aus den adeligen und bürgerlichen Wappenabbildungen, die ca. 1900 Siegel nachweisen und wie folgt zusammengesetzt sind:
Adelswappen: Bd.I A-F, Bd.II F-K, Bd.III L-Q, Bd.IV R-T, Bd.V U-Z
Bürgerliche Wappen: Bd. I A-H, Bd. II I-K, Bd. III S-Z (die Buchstaben L-R fehlen). Außerdem gehört die Sammlung Ficker dazu, die 1910 dem Verein "Roland" übereignet worden war (230 Siegel verschiedener Herkunft). Ein Inhaltsverzeichnis liegt bei. Die Siegel bestehen meist aus Siegellack, aber auch aus Wachs oder Papier und sind in der Regel Rundsiegel. Vereinzelt kommen auch Spitzsiegel, Sechsecke oder Schilde vor.
Umfang: 9 Bände in Form von Kasetten 25,5 x 35,5, cm, jeder Band enthält 12 Tafeln, auf die die einzelnen Siegel aufgeklebt sind. Die Ordnung erfolgt alphabetisch nach Familiennamen, wobei jeder Buchstabe erneut mit der laufenden Bezifferung 1 beginnt.
2. Siegelsammlung Röber
Inhalt: Papptafeln, auf denen in alphabetischer Reihenfolge doppelseitig die siegelführenden Familien aufgeführt sind. Damit werden ca. 2000 adelige Siegel, vorwiegend mit Wappenabbildungen und in Rundsiegelform nachgewiesen.
Umfang: 7 Kassetten mit je 6 Tafeln, auf denen jeweils 48 Siegel aufgeklebt sind im Format 38,5 x 31 x 7,5 cm sowie eine Kassette mit 4 Tafeln einschließlich Register
3. Siegelsammlung Kamptz
Inhalt: Tafeln mit adeligen Siegeln, die alphabetische nach dem Namen der siegelführenden Familie aufgeklebt wurden (ungeordnet).
Umfang: 44 Tafeln
4. Siegelsammlung Gress
Inhalt: Die Gress'sche Siegelsammlung enthält 5583 Siegel adeliger Familien für den Zeitraum vom 13. bis zum 20.Jh. Ein Katalog zur Siegelsammlung erschließt die in sehr gutem Ordnungszustand überlieferten Siegel. Der Schriftwechsel zwischen Gress und dem Verein "Roland" liegt der Sammlung bei.
Umfang: 300 Tafeln mit durchnummerierten Siegeln (unbeschriftet) sowie ein Karton mit 480 Siegeln adeliger Familien, die auf 16 Tafeln aufgeklebt und mit weißen Zetteln beschriftet sind im Format 9,5 x 29 x 23 cm
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
Publikationen: Die Siegelsammlungen des "Roland". Mitteilungen des Roland", 9.Jg., 1924, S.35ff.
M.Wermes, Genealogie als Historische Hilfswissenschaft (Teil IV), in: Archivmitteilungen, H. 4, 1990, S.144f.
9. Archiv der Deutschen Ahnengemeinschaft
Bestandsgeschichte: Die Deutsche Ahnengemeinschaft e.V. wurde 1.Juli 1930 in Dresden ins Leben gerufen und ging aus dem Forscherbund der Teilnehmer am Ahnenlistenaustausch (ALA) um Karl Förster hervor. Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Erweiterung der ASTAKA (siehe dort) und die Organisation des Ahnenlistenumlaufs. Nach dem Tod Försters 1931 übernahm Conrad Sickel den Vorsitz des Vereins bis zu seiner Auflösung 1945. Da die Mehrzahl der genealogischen Unterlagen gerettet und im Sächsischen Landeshauptarchiv Dresden gesichert wurde, konnte bereits 1945 die Arbeit an der Ahnenstammkartei wieder aufgenommen werden. Ab Sommer 1949 wurden wieder regelmäßig Ahnenlistenumläufe versandt. Nach dem Tod Sickels 1949 übernahm Hermann Mitgau den Vorsitz des Vereins von Göttingen aus, während Kurt Wensch weiterhin die Geschäftsleitung in Dresden wahrnahm. Bis zur Eingliederung der genealogischen Sammlungen 1967 in die Leipziger Zentralstelle konnte somit kontinuierlich, auch ohne organisatorischen Rahmen und über die deutsch-deutschen Ländergrenzen hinweg, wertvolle Archivarbeit geleistet werden.
Inhalt: Die Vereinsgeschichte wird in vier Leitz-Ordnern dargestellt (Bd.I 1921 bis 1927, Bd.II 1928 bis 1937, Bd.III 1938 bis 1944, Bd.IV 1945 bis 1967). Von 1934 bis 1938 wurde eine Statistik für den Verein geführt. Außerdem liegen in chronologischer Reihenfolge Sitzungsprotokolle, Anfragenbearbeitung, Mitgliederlisten seit 1921 und ein Kassenbuch vor.
Umfang: 2 lfm
Erschließungsgrad:unerschlossen
Verluste: Schriftwechsel, Teile der Statistik
Benutzungsmöglichkeit: nicht benutzbar
10. Archiv der Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte, Leipzig. 1904-1967
Bestandsgeschichte: Am 16. 2. 1904 fand in Leipzig die Gründungsversammlung der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte statt, bei der 163 Mitglieder die Satzung bestätigten. Bereits im April 1908 waren 677 Mitglieder registriert. Mit einer eigenen Kanzlei, den seit Oktober 1907 veranstalteten "Genealogischen Abenden" sowie mit den seit 1910 herausgegebenen "Familiengeschichtlichen Blättern" war Leipzig bald eines der wichtigsten genealogischen Zentren. Seit 1921 war die Zentralstelle per Vertrag räumlich und organisatorisch mit der Deutschen Bücherei verbunden. Im Februar 1925 erschien erstmals die Familiengeschichtliche Bibliographie, bis 1945 dann 7 Bände. Im Mai 1925 zählte der Verein schon über 1500 Mitglieder. Unter Leitung von Johannes Hohlfeld (1888-1950), seit 1924 geschäftsführendes Vorstandsmitglied und später Direktor der Zentralstelle, gelang es, durch die Bildung einer rechtsfähigen gemeinnützigen Stiftung mit Satzung vom 27.6.1934 der Gleichschaltung im NS-Staat zu entgehen. Daneben bestand ein "Verein zur Erhaltung der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte" mit Satzung vom 6.4.1934. Der Verein wurde 1945 zwangsweise aufgelöst und am 8.1.1949 im Vereinsregister der Stadt Leipzig gelöscht. Die Stiftung Zentralstelle wurde am 26.4.1950 in eine sächsische Sammelstiftung eingegliedert. Dennoch gelang es, auch nach dem Tod von Hohlfeld am 21.4.1950, durch ehrenamtliche Vortrags-, Auskunfts- und Leitungstätigkeit von Karl Steinmüller, Stadtarchivar von Zwickau, und Charlotte Grumpelt, die Zentralstelle in Leipzig am Leben zu halten. Am 1. 2. 1957 wurden die in Leipzig befindlichen Sammlungen der Zentralstelle der Staatlichen Archivverwaltung der DDR geschenkt und ihre Bestände 1962 in das Gebäude des Sächsisches Staatsarchiv Leipzig überführt (wobei der größte Teil der Bibliothek in der Deutschen Bücherei verblieb, die Zentralstelle als Institution jedoch erhalten blieb) und dann 1967 der "Zentralstelle für Genealogie in der DDR" übergeben, die die Tradition der Leipziger Zentralstelle fortführte.
Inhalt: Protokolle von Ausschuß- und Vorstandssitzungen sowie Jahreshauptversammlungen 1907-1944, Protokolle über Sitzungen des Verwaltungsrates 1934-1945, Personalangelegenheiten 1906-1941, Schriftwechsel 1912-1964, Mitgliederverzeichnisse 1904-1942, Satzungen, Jubiläen, Organisatorisches, Genealogische Forschungen
Umfang:3 lfm , zeitlicher Umfang: 1902-1967
Findhilfsmittel: Findkartei
Erschließungsgrad: vollständig erschlossen und katalogisiert
Verluste: unbekannt
Benutzungsmöglichkeit: benutzbar
11. Sondersammlungen und -karteien der Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte Leipzig, 1904-1967
11.1. Leipzig-Kartei
Bestandsgeschichte: zusammengestellt von der Zentralstelle durch Aufarbeitung umfangreicher regionalgeschichtlicher Literatur
Inhalt: handschriftliche alphabetische Personen-Kartei, die in der Regel den Familiennamen, den Vornamen, den Beruf, die Lebensdaten und die erfaßte Quelle benennt
Umfang: ca. 21 000 Karteikarten 7,5 x 13 cm in 18
Holzkästen
11 x 16 x 36 cm
Erschließungsgrad: verfilmt auf 16mm-Rollfilm
11.2. Kietz-Kartei
Bestandsgeschichte: Georg Kietz (1882-1951) erarbeitete auf der Grundlage von Gerichtshandelsprotokollen, Gerichts- und Kirchenbüchern sowie den Kontraktenbüchern der Landstube Leipzig eine alphabetische Kartei, die er per Testament der Zentralstelle vermachte. Ziel seiner Arbeit war es zunächst, die in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 verbrannten Kirchenbücher von Schönefeld zu rekonstruieren. Das Pfarrspiel Schönefeld umfaßte die Orte Abtnaundorf, Anger-Crottendorf, Reudnitz, Sellerhausen, Stünz und Volkmarsdorf. Bald dehnte er seine Arbeiten auf weitere Ratsdörfer aus. 1952 wurde von der Erbin die Kartei zusammen mit dem genealogischen Nachlaß der Zentralstelle übergeben. - Davon unabhängig waren von der Zentralstelle auch die Kirchenbücher von Groß- und Klein-Wiederitzsch (von Beginn bis einschließlich 1786) verkartet worden.
Inhalt: alphabetische Familienkartei mit einem zeitlichen Umfang vom 16. bis 19.Jh, einschließlich Benennung der Quellen
Umfang: 60 Papp-Kästen im Format 29 x 13 x 9 cm mit ca. 65 000 Karteikarten, 11 Bücher mit handschriftlichen Regesten, die Leipziger Ratsdörfer betreffend
Findhilfsmittel: Nachlaßverzeichnis
Erschließungsgrad: verfilmt auf 16mm-Rollfilm
11.3. Kartei der reformierten Bevölkerung Leipzigs
Bestandsgeschichte: zusammengestellt von Johannes Hohlfeld und Mitarbeitern der Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte Leipzig in Vorbereitung der Publikation des Bandes III der Leipziger Geschlechter, Die reformierte Bevölkerung Leipzigs 1700 bis 1875, Leipzig 1939.
Inhalt: handschriftliche familienweise geordnete Kartei in Manuskriptform mit zahlreichen Anmerkungen und allen genealogischen Daten einschließlich Berufsangaben und Nachträgen zu Sterbedaten bis 1939
Umfang: ca. 2700 Karteikarten im Format A6 in 2 Holzkästen 26 x 15 x 35 cm
11.4. Wappensammlung und Wappenkartei
Bestandsgeschichte: zusammengestellt von der Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte Leipzig
Inhalt:auf Karton 21 x 25 cm aufgezogene, z.T. farbige Wappen in unterschiedlicher Größe mit einer alphabetischen Ordnung nach dem Familienname der wappenführenden Familie
Umfang:7 Papphüllen 12 x 22 x 25 cm mit ca. 2100 Familienwappen, 1 Papphülle mit ca. 300 Städtewappen
Findhilfsmittel: keine
11.5. Siegelsammlung
Bestandsgeschichte: Mit der Provenienz Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte Leipzig ist diese Sammlung überliefert, wobei Zusammenhänge in Bezug auf Herkunft, Ordnungsprinzipien oder zeitliche Entstehung kaum zu erkennen sind.
Inhalt: Sie enthält überwiegend adlige Familiensiegel mit Wappenbildern, daneben aber auch Städte-und Gemeindesiegel, geistliche Siegel und solche von Behörden (Gerichte, Staatsanwaltschaften, Banken u.a.). Der zeitliche Umfang reicht vom 13. bis zum 20.Jh.
Umfang: 190 Tafeln unterschiedlichen Formats sowie 42 gefächerte Holzkästen, kleine Holzkisten und Kartons
Findhilfsmittel: keine
Erschließungsgrad: ungenügend
Benutzungsmöglichkeit: nicht benutzbar, z.T. beschädigt und restaurierungsbedürftig
11.7. Exlibris-Sammlung
Bestandsgeschichte: zusammengestellt von der Zentralstelle für deutsche Personen-und Familiengeschichte Leipzig
Inhalt:auf Karton 21 x 25 cm aufgezogene Buchzeichen unterschiedlicher Größe mit der alphabetischen Reihung nach dem Familienname der Buchzeicheneigner
Umfang:ca. 1600 Buchzeichen auf 5 Papphüllen 11 x 22 x 26cm und 3 Papphüllen 9 x 25 x 31cm
Findhilfsmittel: keine
Erschließungsgrad: unerschlossen
Benutzungsmöglichkeit: vollständig benutzbar
12. Kartei Leipziger Familien
Bestandsgeschichte: 1993 konnte mit Mitteln des Bundesinnenministeriums und des Freistaats Sachsen die Kartei Leipziger Familien erworben werden, die alle Leipziger vom 16. bis Anfang des 18. Jh. auf Familienkarten erfaßt. Helga Moritz, eine frühere Mitarbeiterin der Leipziger Zentralstelle, hat diese Kartei in ihrer Freizeit zusammengestellt.
Benutzbarkeit: Die Kartei ist für Benutzer nicht zugänglich.
Zurück zur
Startseite