Erschienen in: Eigentümlich frei, Nr. 54 (August 2005), S. 42-45
Bildung oder Gene? Die PISA-Tests als gigantische
IQ-Testreihe
Volkmar
Weiss
Jeder
vernünftige Mensch, der die Aufgabe hat zu messen, ob ein bestimmter
Energieaufwand zu einem Ergebnis führt, wird bestrebt sein, seine
Meßinstrumente zu eichen. Nehmen wir an, sie hätten die Aufgabe zu messen,
welche Energiemenge (welcher Bildungsaufwand) eine bestimmte Menge Wasser
(Anzahl Schüler) erhitzt (bildet). Sicher wäre es für sie selbstverständlich,
nicht nur die nach der Energiezufuhr erzielte Temperatur zu messen, sondern
auch die Ausgangstemperatur in den unterschiedlichen Gefäßen. Die den Gefäßen
durch die Erhitzung (Bildung) zugeführte und davon gespeicherte Energie (der
Zuwachs an Humankapital) ergibt sich aus der Differenz zwischen der
Ausgangstemperatur und der Endtemperatur in den Gefäßen. Genau dieser Sachlogik
entziehen sich die Pädagogik-Professoren, die PISA auf die Menschheit
loslassen, und nicht nur sie. Sie machen statt dessen die vereinfachende Annahme,
daß die Ausgangstemperaturen in allen Gefäßen gleich seien. Alle Schüler sind
für sie ein „unbeschriebenes Blatt“ (mit Bezug auf das Buch von Steven Pinker:
„Das unbeschriebene Blatt“), ohne daß es die Intelligenz beeinflussende Gene
gibt. Und die Testleistungen der Schüler seien nur ein Produkt ihrer Umwelt.
Würden die Professoren methodisch sauber und ideologiefrei denken, müßten sie
einen IQ-Test und einen Schulleistungstest durchführen. Und die Differenz
zwischen beiden - und nur sie - könnte man dann als Einfluß der Bildung
interpretieren.
Bei näherem Hinsehen sind die PISA-Tests viel eher Tests für Allgemeine Intelligenz als Schulleistungstests, denn sie stellen gleiche Anforderungen (dazu ausführlich Siegfried Lehrl in Geistig Fit, Heft 1, 2005) wie IQ-Tests. Die PISA-Punkte lassen sich unter Verwendung der Standardabweichungen (100 bei PISA, 15 beim IQ, d.h. 6,67 zu 1) und der Differenz
zum Mittelwert, bei PISA 500, leicht in IQ-Punkte umrechnen, indem man 6,67
PISA-Punkte als 1 IQ-Punkt setzt. PISA
433 ist dann ein IQ von 90, PISA 500 IQ 100, PISA 567 IQ 110 usw. Zwischen PISA 500 und PISA 600 bzw. IQ 85 und IQ 115
liegen für eine Bevölkerung mit dem Mittelwert 500 bzw. 100 rund zwei Drittel
der Bevölkerung.
Ein Problem
ist dabei die Eichung des Mittelwertes. Bei der Temperatur des Wassers ist der
Nullpunkt bekanntlich physikalisch definiert. Inzwischen gibt es zwar auch eine
von dem Erlanger Psychologen Siegfried Lehrl (siehe sein Buch „Arbeitsspeicher
statt IQ“ und www.v-weiss.de/lehrl.html
) entwickelte physikalische Definition und Testmöglichkeit der
Denkgeschwindigkeit und der Speicherkapazität des Gedächtnisses, mit der sich
ein IQ-Analogon definieren und bestimmen läßt, aber dieses Verfahren hat sich
noch nicht international durchgesetzt. IQ und PISA setzen deshalb als
Mittelwert den Mittelwert der gesamten getesteten Bevölkerung.
Geht nun,
wie bei PISA 2003, in den Mittelwert (in die sogenannte „mathematische
Kompetenz“, S. 70 des gedruckten Berichtsbandes zu PISA 2003) erstmals der sehr
niedrige Mittelwert der Türkei (PISA 423 bzw. IQ 88) ein, so sinkt der als
Eichwert angesetzte Gesamt-Mittelwert. Der Unterschied beträgt zwischen 2000 und 2003 3 PISA-Punkte. D. h., alle
anderen Länder sind 2003 um diese 3 Punkte besser geworden, auch wenn sich bei
ihnen überhaupt nichts verändert hat!
Inwieweit
beruht das noch relativ gute Abschneiden Deutschlands (PISA 503 bzw. IQ 100) im
Jahre 2003 mit darauf, daß der internationale Mittelwert durch derartige
Effekte verschoben worden ist? Nun, international war es bisher oft üblich, den
IQ von Großbritannien als „Greenwich-IQ“ aufzufassen und mit 100 zu setzen (so
in dem Buch von Lynn und Vanhanen (2002) „IQ and the Wealth of Nations“).
Neuseeland hatte früher auch einen IQ von 100, nach PISA aber jetzt 523 bzw. IQ
103. Zieht man derartige internationale Vergleiche (siehe die Auflistung der
Werte in der Mitte von www.v-weiss.de/table.html
) mit ein und setzt PISA 520 gleich einem IQ 100, dann ergeben sich sehr gute
Übereinstimmungen mit früheren Ergebnisse (den Tabellen bei Lynn und Vanhanen):
Deutschlands Schüler, Geburtsjahrgang 1987/88, hätten dann heute nur noch einen
IQ von 97 (früher 102), Neuseeland IQ 100, Australien 101 (früher 98), Südkorea
104 (früher 106), Polen 96 (früher 99), die Türkei 85 (früher 90), die
Niederlande 103 (früher 102). Der
zeitliche Entwicklungspfeil zeigt dabei etwa bei Australien nach oben, bei
Deutschland nach unten.
Jedoch
dürfte diese Korrektur der umgerechneten PISA-IQ-Werte um drei IQ-Punkte nach
unten fast stets noch im Bereich des Meßfehlers liegen, zeigt aber die
grundlegende Übereinstimmung von PISA-Ergebnissen mit den Ergebnissen von einem
Jahrhundert Intelligenzforschung und
belegt die Brauchbarkeit bewährter, standardisierter IQ-Tests. So gesehen, ist
PISA das aufwendigste und beste
IQ-Testunternehmen, das es bisher je gab, das zu international vergleichbaren
Zahlen führt.
Auch ohne Korrektur ist die Parallelität der
Ergebnisse von PISA und denen von Lynn und Vanhanen beeindruckend:
Tabelle: Der Durchschnitts-IQ in den Staaten, die an PISA 2003 teilnahmen
Staat |
IQ nach PISA |
IQ nach Lynn und Vanhanen |
Australien |
104 |
98 |
Belgien |
104 |
100 |
Brasilien |
78 |
87 |
Dänemark |
102 |
98 |
Deutschland |
100 |
102 |
Finnland |
107 |
97 |
Frankreich |
102 |
98 |
Griechenland |
92 |
92 |
Großbritannien |
*? |
100 |
Hongkong |
107 |
107 |
Indonesien |
79 |
89 |
Irland |
100 |
93 |
Island |
102 |
98 |
Italien |
95 |
102 |
Japan |
105 |
105 |
Kanada |
105 |
97 |
Korea (Süd) |
106 |
106 |
Lettland |
97 |
97 |
Liechtenstein |
105 |
* |
Luxemburg |
99 |
101 |
Mexiko |
83 |
87 |
Neuseeland |
103 |
100 |
Niederlande |
106 |
102 |
Norwegen |
99 |
98 |
Österreich |
101 |
102 |
Polen |
99 |
99 |
Portugal |
95 |
95 |
Rußland |
95 |
96 |
Schweden |
101 |
101 |
Schweiz |
104 |
101 |
Slowakei |
100 |
96 |
Spanien |
98 |
97 |
Thailand |
87 |
* |
Tschechien |
102 |
97 |
Tunesien |
79 |
84 |
Türkei |
88 |
90 |
Ungarn |
99 |
99 |
Uruguay |
88 |
96 |
USA |
97 |
98 |
*keine repräsentative Stichprobe
Da stellt
sich die Elite der Bildungsforscher das Ziel, die Schulleistungen zu messen. Millionen
an Steuergeldern werden ihnen zugewiesen, eine Viertelmillion Schüler in 41
Staaten werden getestet – und was ist dabei herausgekommen? Eine vorzügliche
Testbatterie, um Allgemeine Intelligenz und damit den IQ zu messen. Auch die
Zahlen von Lynn und Vanhanen sind ja die Summe der Leistungen von hunderten von
Einzelforschern.
Die Bildungsforscher haben das Fahrrad zum zweitenmal erfunden. Nur wollen sie, daß es niemals Fahrrad genannt wird, ja gar nicht einmal sehen, daß es fährt, in Pfaden, die längst vor ihnen ausgetreten worden sind. Das Fahrrad der Bildungsforscher nämlich ist ein Wunderding: Zwei vorzügliche Räder, in organischer Einheit mit einem Fahrer, der sich selbst ein Brett vor den Kopf genagelt hat, auf denen mit roter Schrift 68 und politically correct steht, und das auf einen Abgrund zusteuert. Das Große Chaos, wie es die amerikanischen Futurologen Gentry Lee und Michael White in ihrem Buch Eine Geschichte der Zukunft genannt haben, das uns alle erwartet, wenn die die weltweite Dummheit ansteigt.
Und was,
bitte, bleibt nach dieser Betrachtung bei PISA an speziellen Bildungseffekten
übrig, die man doch vorgab, messen zu wollen? Inwieweit waren die
Interpretationen von PISA Scheininterpretationen und die bisherigen
Diskussionen Scheindiskussionen?
Zutiefst
beunruhigt zeigen sich alle Pädagogik-Professoren und anständigen
Geisteswissenschaftler, über den in allen Ländern streng gesetzmäßigen,
linearen und hartnäckig unveränderlichen Zusammenhang zwischen Testergebnissen
und der Sozialen Herkunft.
In
Deutschland sind inzwischen über 60% aller Frauen, die 35 Jahre alt sind und
ein Studium abgeschlossen haben, kinderlos. Ein paar Kinder werden von ihnen
noch geboren werden, aber die nur 6% Kinderlosigkeit der letzten DDR-Jahre bei
studierten Frauen werden garantiert nicht erreicht werden. Als der Ofen für sie
endgültig aus war, waren (2002) in Westdeutschland 67,6% aller promovierten
GeisteswissenschaftlerInnen kinderlos. Sie glauben zwar nicht mehr an die
unbefleckte Empfängnis, aber daran, daß man aus jedem beliebigen
Migrantenmädchen mit Geld, Rotlichtbestrahlung und Ganztagsschule eine
Nachfolgerin ihrer Geistesklasse machen kann. Daß das Frauenstudium in
Deutschland ein sehr effektives Mittel zur Empfängnisverhütung ist, sollte die
Pädagogen eigentlich eher traurig machen, denn welche Potenzen an klugen
Müttern gehen uns auf diese Weise verloren! Selbst wenn man glaubt, daß es
keine Gene gibt, sondern nur soziale Einflüsse, dann wäre es doch gerade diese
Mütter, diese Eltern, die ihr Wissen, ihre Erfahrungen, ihre
Bildungsbürgerlichkeit an die Kinder weitervermitteln könnten und den Lehrern
ein gut Teil der Arbeit abnehmen könnten. Statt dessen müssen sich die Lehrer
mit einem ständig steigenden Anteil von
Kindern herumschlagen, sie sozialisieren und pädagogisieren, Kinder, die in
Armut geboren werden und in Armut leben. Arm nicht nur wegen der seit 10 Jahren
für breite Schichten sinkenden Realeinkommen, sondern auch anteilmäßig immer
mehr arme Kinder, weil die Wohlhabenderen Kinder zunehmend eingespart haben.
Auf S. 251
des PISA-Berichts 2003 von M. Prenzel et al. (Münster: Waxmann 2004) lesen wir
unverhüllt das Ziel aller Bemühungen: „... den Erwerb von Kompetenzen vom
sozialen Hintergrund zu entkoppeln“. Das
war auch die Zielstellung der Kommunisten 1945 in der Sowjetischen
Besatzungszone. Doch etwa um 1965 hatte man in Führungskreisen der DDR
insgeheim eingesehen, daß das im Bildungswesen eine weltfremde und
menschengefährliche Utopie ist und daß es auch noch so etwas wie Gene geben
muß, die unbestechlich und unausrottbar hinter dem Zusammenhang Soziale
Herkunft und IQ stehen, ihn immer wieder herstellen. Da in der Bildungs- und
Sozialpolitik heute diese Einsicht völlig fehlt, in der Forschung und
öffentlichen Diskussion tabuisiert ist, so wird man heute vorrangig alles daran
setzen, durch zusätzliche Zuwendungen die vorhandenen Kinder aus Armut zu
retten und die relativ zahlreichen Wählerstimmen ihrer Eltern zu gewinnen.
Es ist der sichere Weg, um Dummheit geradezu zu züchten. Zum Glück gibt es aber keine Dummen mehr, der politisch korrekte Ausdruck für sie ist Bildungsarme. In keinem Land der Erde gibt, laut PISA 2003, eine so hochqualifizierte Bevölkerung so viel Geld für Bildung aus mit so mäßigen Ergebnissen, wie in Deutschland. Aber kann man anderes erwarten, wenn die qualifizierte Bevölkerung die Kinder gar nicht in die Welt setzt, sondern eher ihr unqualifizierter Bevölkerungsanteil?
Wenn am 23.1.2005 der Bundestagsabgeordnete Daniel Bahr (FDP) ausgerechnet die Leser der „Bild am Sonntag“ für das geeignete Publikum für seine Einsicht „In Deutschland kriegen die Richtigen zu wenig Kinder“ hielt, so zeugt das von Naivität. Wenn in diesem Punkte – wie in Frankreich durch das Familiensplitting – etwas erreicht werden kann und soll, dann nur durch ein schweigendes parteienübergreifendes Handeln der Weitsichtigen, für die aber in der deutschen Demokratie alle Voraussetzungen fehlen dürften. Am 27.1.2005 setzte das Magazin „Stern“ mit der Frage nach: „Stirbt die Intelligenz aus, weil Akademiker deutlich weniger Kinder bekommen als Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen?“ Von den rund 170 antwortenden Leser hielten nur ein Viertel eine Vererbung von Begabungsfaktoren für überhaupt möglich. Die Mehrheit des Wahlvolkes glaubt an die Allmacht der sozialen Umwelt. Bahr und der „Stern“ wurden scharf kritisiert und ruderten zurück.
Die Schule vermittelt offensichtlich nicht einmal elementare Grundkenntnisse von Vererbung, ihren Gesetzen und Folgen. Tatsächlich ist in einer jeden Generation die Mehrzahl der Hochbegabten nicht Kinder von Hochbegabten, sondern Kinder der Mittelschicht (vom fähigen Facharbeiter und tüchtigen Bauern aufwärts), weil die Intelligenzgene sich neu kombinieren, mendeln. So ist die soziale Herkunft des derzeitigen Bundeskanzlers (mit seinem arbeitslosen Halbbruder) und des Bundespräsidenten (mit seinen zahlreichen Geschwistern mit sehr unterschiedlichen Qualifikationen) kein Argument gegen Intelligenzgene, sondern für die Spaltung dieser Gene in den Geschwisterschaften. Wenn aber heute 30 oder gar 40% einer Generation Abitur ablegen und dann zu „Akademikern“ werden, die kinderlos bleiben, bleibt von der tragenden Mittelschicht eines Volkes, aus der Hochbegabte aufsteigen sollten, nicht mehr viel übrig.
Da wir
nicht genug eigene Kinder haben, so lassen wir sie bzw. ihre Eltern einwandern,
zuwandern, migrieren, einwohnen. Es sind schon über 20% aller Schüler an
Deutschlands Schulen und werden ständig mehr, in zahlreichen Stadtvierteln und
Schulklassen noch-deutscher Großstädte sitzen kaum noch deutsche Schüler in
einer Schulklasse. In der Türkei haben die Schüler laut PISA 2003 einen
mittleren IQ unter 90. Damit bestätigt PISA in den letzten 30 Jahren gemachte
IQ-Tests bei türkischen Einwanderern nach Deutschland und in die Niederlande,
die alle diese Werte ergeben haben. Mit diesem IQ gehört man in entwickelten
Industrieländern zur sozialen Unterschicht. Die deutschen Pädagogen erwarten
aber nun von der Schule, daß sie das Wunder vollbringt, die Einwanderer auf
einen IQ 100 zu heben, und von den Bildungspolitikern und der Gesellschaft, daß
sie das Wunder finanzieren. Obwohl es keinerlei Anzeichen bei PISA 2003 zu PISA
2000 gibt, daß es auch nur eine nennenswerte Entwicklung in diese Richtung gibt
(außer der Kompensation des fehlenden sprachlichen Verständnisses bei der
ersten Einwanderergeneration), ist es das erklärte Hauptziel aller
bildungspolitischen Anstrengungen. Der
IQ der türkischen Jugendlichen, die in Deutschland geboren und aufgewachsen
sind, also der 2. Generation, liegt
bei 86 (PISA-Wert 411, nachzulesen auf
S. 264 des Buches von Prenzel et al.). Damit haben wir eine
Unterschichtbevölkerung, für die es in einem Industrieland immer weniger Arbeit
gibt, schon um Millionen Personen angereichert.
Aber der Satz: Die Deutschen sind intelligenter als die Türken ist ein genauso dummer Satz wie: Die Württemberger sind intelligenter als die Mecklenburger. Hochintelligente, Mittlere und Wenigintelligente gibt es in jedem Land, nur ihre Anteile sind in den einzelnen Ländern verschieden. Von ihrem richtigen Verhältnis zueinander hängt die Wirtschafskraft eines Landes ab. Hochbegabte mit einem IQ von 130 und höher, von deren Arbeit und Erfindungen eine Kultur und Wirtschaft lebt, das sind in Korea, Japan und Hongkong 5% der getesteten Schüler, in Österreich und Deutschland nur noch höchstens 3%. Während in Finnland rund 70% aller Schüler einen IQ höher als 100 haben, sind es in Indonesien weniger als 5%.Gut ausgebildete Personen ziehen dorthin, wo sie Arbeit finden, und dadurch verstärken sich schon bestehende Unterschiede. Norditalien hat laut PISA einen IQ von etwas über 100, Süditalien mit Sizilien von 89.
Wenn ein Mathematiker, ein Arzt und ein Diplom-Ingenieur in einem Wohnhaus zusammenwohnen, dann hat dieses Wohnhaus, mit den Ehefrauen und Kindern, einen mittleren IQ von etwa 120 oder höher. Die Bewohner einer sehr guten Wohngegend, wie man so schön sagt, haben einen mittleren IQ von 115. Eine gewerbefleißige Landschaft, wie das Umland von München und Stuttgart, hat einen mittleren IQ um 110/112. Wirtschaftlich und gesellschaftlich relativ intakte Regionen haben noch einen mittleren IQ um 106 (Flandern, Schweiz). Berlin-Kreuzberg hat einen IQ von unter 90, ebenso manches von Gott und den Arbeitgebern verlassene Dorf. Daß der Mathematiker, der Arzt und der Ingenieur außer Bildung auch eine Begabung mitbringen müssen und sollten, leuchtet auch dogmatischen Gleichheitsideologen noch ein. Sie räumen, konkret darauf angesprochen, sogar ein, daß diese Begabung auch eine genetische Komponente haben könne. Wird nun aber eine ganze Straße, eine Wohngegend und eine Landschaft betrachtet, so erkären uns Sozialingenieure und Politiker, dass es hier nur auf die richtige Bildung ankäme. Die Beziehung der Schülerleistungen zur sozialen Herkunft seien dann ein Makel, den es zu beseitigen gelte.
Meine
Prognose für PISA 2009: Deutschlands IQ-Durchschnitt wird gegenüber den
Spitzenländern wieder um 2 IQ-Punkte gesunken sein. Es wird nämlich dann der
Geburtsjahrgang 1993/94 getestet werden. Und da sind von den Studentinnen der
früheren DDR keine Kinder mehr geboren worden. – Aber vielleicht wird der
Niedergang der absoluten kognitiven Leistungsfähigkeit dadurch vertuscht
werden, daß bei PISA 2009 zahlreiche Entwicklungsländer teilnehmen, gegenüber
denen dann Deutschland mit seinen, nicht in den IQ transformierten, PISA-Werten
immer noch blendend dasteht. Das würde noch besser funktionieren, wenn man die
Länder nach den absoluten Schülerzahlen (Brasilien!) wichten würde, wie es
eigentlich methodisch korrekt wäre. Bisher gehen alle Länder in den PISA-Mittelwert 500 mit gleichem Gewicht
ein, Island genauso wie die Türkei.
Wenn Sie, liebe Leser, das alles nicht verstehen und für eine gefährliche menschenverachtende Argumentation halten, so haben sie das minimale geistige und moralische Rüstzeug zum Professor für Pädagogik oder Soziologie und für die meisten Lehrstühle der Psychologie. Wenn sie heimlich denken, diese Kritik an PISA sei berechtigt, es aber niemals öffentlich auszusprechen wagen, haben sie das Zeug zum Kultusminister, gleich welcher etablierten Partei. Wenn sie es in seiner Tragweite verstehen, gehören sie zu einer sehr kleinen Minderheit mit gesundem Menschenverstand, die in Deutschland jedes Jahr seltener werden wird. Seien sie vorsichtig mit ihren Meinungsäußerungen! Sie gelten als unanständig.
P.S.: Ehe Sie sich eine abschließende vernichtende Meinung über das eben Gelesene gebildet haben, lesen Sie bitte: